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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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wurden sich einig. »Dann wird aber unser Schiff zuerst ausgeliefert«, forderte Britta. Alle lachten, aber sie wussten, so würde es kommen.
    Das Bild des Abends war bunter und festlicher. Im Gutshaus speisten und tanzten die Verwandten und engsten Freunde. Sir Hugh Kelly, der Erste Seelord, war auch gekommen und hatte wie sein Freund David auf die Uniform verzichtet. Aber der elegante schwarze Anzug mit dem roten Band des Bath-Ordens sah nicht weniger feierlich aus.
    Davids Rede kreiste um drei Gedanken. Die Erinnerung an die kleine Christina und die Schwierigkeit, sie nun innerlich freizugeben. Um die tiefe Dankbarkeit, die er für den Frieden in der Heimat empfand, nachdem er die unvorstellbar grausamen Bilder des Krieges in Portugal gesehen hatte. Und um das Glück des Friedens, in den das junge Paar jetzt hineinging, denn – und David sagte es mit allem Nachdruck – Napoleon würde nie und nimmer mit einem intakten Heer aus Russland heimkehren.
    Das nächste Jahr sei das Jahr des endgültigen Niedergangs. Sie hatten alle gejubelt, auch wenn sie vielleicht an seinem Urteil zweifelten.
    Zwei Tage nach der Hochzeit erzählte der Hafenadmiral den Winters die unglaubliche Geschichte von dem Racheplan des wahnsinnigen Nachbarn.
    Britta war geschockt. »Dann hätte diese herrliche Feier in unser aller Tod enden können? Und ich habe nichts geahnt.«
    David tröstete sie. »Es ist ja vorbei. Der Mann ist verrückt. Dagegen kann man sich nicht schützen.«
    »Aber ich kenne ihn doch gar nicht. Die Grundstücke wurde von seinem Rechtsanwalt angeboten, unser Anwalt hat mich gefragt und dann für uns gekauft. Was wird denn nun aus diesem Monster?«
    »Er ist in einer Anstalt für Geisteskranke. Der so genannte Landstreicher, der schon einmal vor der Deportation floh, wird gehängt. Der junge Mann wird deportiert«, berichtete der Hafenadmiral.
    »Das ist alles so furchtbar«, seufzte Britta. »Wenn die Herren mich bitte entschuldigen. Ich brauche einen Moment völlige Ruhe.«
    Die beiden Männer tanken noch einen Kognak. Dann sagte der Hafenadmiral: »Ich gehe jetzt, Sir David. Trösten Sie Ihre Gattin und sagen Sie ihr, wie Leid es mir tut, sie so erschreckt zu haben.«
    Als sie sich wiedersahen, jubelten die Menschen wieder bei den Feiern zu Ehren von Gregors Männern und zu Davids Ehrung. Der Jubel war dumpfer, männlicher, selbstbewusster als der bei der Hochzeit. Die Kaufleute von Portsmouth wollten für alle ein Zeichen setzten, die ihre Schiffe gegen Kaper verteidigten, und stifteten ein großzügiges Geldgeschenk und reich verzierte Ehrenteller für Gregor und seine Leute. David erhielt eine prunkvoll verzierte Pistole.
    Der Hafenadmiral hatte für alle außer den Winters noch eine Überraschung, als er die Ernennung Davids zum Konteradmiral der weißen Flagge verlas. Alle applaudierten. David verbeugte sich und glaubte immer noch nicht, dass sich dadurch etwas in seinem Leben ändern würde.
    Alexander war sehr stolz auf den Ehrenteller, und seine beiden Freunde freuten sich mit ihm. Und einen Tag später war ihr Urlaub beendet, und sie mussten auf ihr Schiff zurückkehren.
    David erinnerte sich, wie er mit Britta, mit Nicole und James und mit Gregors Frau Victoria am Kai stand und der Sloop nachsah, als sie den Hafen verließ. Sonst fuhr er immer fort. Diesmal stand er am Kai und hatte Sorgen, ob er seinen Sohn und die beiden anderen gesund wiedersehen würde.
    Als er am Abend mit Britta allein war, sagte sie zu ihm: »Liebster, die letzten Wochen waren ungewöhnlich aufregend und turbulent. Wir haben kaum etwas voneinander, und wir sind es, die sich bald wieder trennen müssen. Diesmal habe ich für uns beide eine Entscheidung getroffen: Übermorgen fahren wir für zwei Wochen nach Bath, wo wir uns schon mehrmals gut erholten, und nur Charles erfährt für absolute Notfalle, wo er uns erreichen kann.«
    »Wir werden uns wie alte Eheleute immer ähnlicher. Ich habe auch daran gedacht und bin sehr einverstanden. Komm, lass uns besprechen, wen und was wir mitnehmen.«
    Sie nahmen nur Mustafa und Brittas Zofe mit. Alberto konnte bei seiner Frau bleiben und Diener, Koch und Sekretär konnten den Urlaub auf dem Gut oder anderswo verbringen. Mustafa hatte Britta und David auch begleitet, als sie vor gut zwei Jahren in Bath waren.
    Sie fuhren mit einer Kutsche und ließen den Kutscher anhalten, als die Straße auf den Bergen über dem Tal des Avon ihnen den schönsten Blick auf den Badeort erlaubte.
    »Es ist immer

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