Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
Vom Netzwerk:
neben einem größeren liege. Die Kanonen feuerten nicht mehr. David beriet mit Mr. Markwood und dem Master über die Lage der Schiffe und die Windrichtung und -stärke. Dann legten sie einen Kurs fest.
    »Wir müssen in der Dämmerung westlich von denen liegen. Dann bleiben wir im Dunkeln und sie liegen im aufgehenden Licht. Ich werde jetzt Kapitän Rowlandson zurufen, dass er sich auf die Enterung der Prise vorbereitet. Wir sollten uns das Kaperschiff vornehmen. Lassen Sie bitte die Leute mit der Nachtsicht einteilen, Mr. Markwood.«
    Auf dem Schiff herrschte gespannte Erwartung. Möglicherweise war eine Prise in Aussicht. Aber die Maate schickten die dienstfreien Leute in die Hängematten und achteten darauf, dass alle Lichter gelöscht waren. Nur eine Laterne sandte einen gebündelten Strahl nach hinten, wo die Cesar dem Flaggschiff folgte.
    Auch David legte sich hin, nachdem er angeordnet hatte, dass Alberto und Mustafa alle Stunde mit Larry an Deck gehen sollten, damit er schnuppern könne. »Ich werde auch öfter kommen.«
    David war unruhig und ging in der Nacht öfter an Deck. Sie hatten die Segel gekürzt, waren den beiden anderen Schiffen aber auf Sicht- und Hörweite näher gekommen. Die fremden Mannschaften hatten Laternen an und waren auch nicht leise. Johlen und Schreien waren manchmal zu hören.
    Der Wachhabende meldete sich: »Sir, das können doch keine Berberpiraten sein. Das sind doch Muslims und die hier haben bestimmt Alkohol intus.«
    »Die Berberpiraten sind meist schlechte Muslims«, antwortete David. »Die greifen immer öfter auch zum Alkohol.«
    Bevor die Dämmerung zu ahnen war, hatten sich Milford und Cesar in eine Position westlich von den beiden anderen begeben. Die Mannschaften hockten gespannt an ihren Kanonen oder waren leise mit ihren Rifles zu den Mastplattformen aufgestiegen.
    Die Offiziere starrten durch ihre Nachtgläser. »Da vorn ist eine Schebecke mit etwa zwanzig Kanonen. Wahrscheinlich ein algerischer Pirat«, murmelte Kapitän Markwood.
    Das andere Schiff erkannte David als eine Polacca, ein im Mittelmeer gebräuchliches Handelsschiff. Dieses hatte drei Masten mit Rah- und Lateinersegeln.
    »Lassen Sie uns zwischen Schebecke und Polacca steuern. Die Cesar soll sich neben die Polacca an Backbord legen«, sagte David zu Markwood. »Nicht unter die Wasserlinie schießen, nur auf das Deck! Haben die Entermannschaften Schwefel und Cayenne-Pfeffer?«
    »Ja, Sir«, bestätigte Markwood kurz.
    David schaute zum Mast. Die britische Flagge und sein Stander wehten.
    Jetzt waren die anderen deutlich zu sehen. »Ohne Zweifel ein Pirat, wahrscheinlich aus Algier«, murmelte Markwood. David war auch dieser Meinung.
    »Schuss vor den Bug und anrufen«, befahl David.
    Der Schuss weckte die Piraten auf. Sie rannten an die Kanonen, setzten aber keine Flagge.
    Die Milford schoss erneut vor den Bug. Der Wachhabende schrie auf Englisch und Französisch: »Hier ist das britische Linienschiff Milford. Zeigt eure Flagge!«
    Ein anderer Kanonenschuss dröhnte. David sah zur Seite.
    Die Cesar hatte die Polacca angerufen und näherte sich, um sich längsseits zu legen. Rowlandson verschenkt keine Zeit, dachte David.
    Dann krachte ein Schuss von der Schebecke. David nickte zu Markwood und der schrie: »Feuer frei!«
    Die Batterieoffiziere nahmen den Ruf auf. Alle siebenunddreißig Kanonen auf dieser Seite der Milford schossen und zusätzlich noch Karronaden. Deck und Takelage der Schebecke wurden furchtbar zerfetzt. An Deck bewegten sich nur noch einige Menschen und krochen hinter Aufbauten.
    »Lassen Sie bitte entern«, befahl David.
    Markwood gab den Befehl weiter und kurz darauf pullten vier Kutter zur Schebecke und hielten sich sorgsam aus den Schusslinien der eigenen Kanonen. Aber sie schossen mit Musketen von der Schebecke.
    »Nun schießt doch schon!«, schimpfte Markwood unterdrückt. Dann krachten auf den Kuttern die Musketen der Seesoldaten und die Bugkarronaden. Jetzt stürmten die Seeleute an Deck der Schebecke.
    Sie zündeten Schwefelstangen an und warfen sie an den Niedergängen unter Deck der Schebecke. Gelber Schwefeldampf quoll empor. Seesoldaten hatten Cayenne-Pfeffer in ihre Musketen geladen und schossen durch Ritzen unter Deck. Da würde bald keiner mehr atmen und sehen können.
    Die Briten zogen sich selbst von den Niedergängen zurück, so beißend ätzte der Schwefel die Lungen und der Pfeffer brannte in den Augen.
    Aus dem vorderen Niederdeck stürmte ein Trupp Piraten heraus.

Weitere Kostenlose Bücher