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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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unterhalten. »Sir«, sagte der kleine Dicke, der seinen Namen mit Ebel angegeben hatte, »Henry behauptet, wir müssten uns mit den Deckoffizieren und Sergeanten ein Achtel teilen, aber das stimmt doch nicht mehr. Wir müssen uns doch mit den Deckoffizieren und der Mannschaft vier Achtel teilen.«
    »Sie haben Recht, Mr. Ebel. Was Ihr Freund sagte, galt vor 1808. Die jetzige Regelung können wir einmal durchrechnen. Nehmen wir an, das gesamte Prisengeld betrage tausend Pfund. Wie viel erhalte ich?«
    John Ebel hob die Hand. »Ein Drittel von den zwei Achteln des Kapitäns, aber im Kopf ausrechnen kann ich das nicht, Sir.«
    David lachte. »Probieren wir es gemeinsam. Wie viel sind zwei Achtel von tausend?«
    Henry Cirier antwortete zuerst: »Zweihundertfünfzig Pfund, Sir.«
    »Gut! Und das durch drei?«
    Sie bewegten die Lippen, schlossen die Augen und Henry war wieder der Schnellste. »Etwa dreiundachtzig Pfund, Sir.«
    »Ja. Über die Shillings und Pences muss ich mich mit dem Kapitän streiten. Er erhält also etwa einhundertsiebenundsechzig Pfund.«
    »Dann hat er ja mehr als Sie, Sir«, wunderte sich der dritte Middy, Tom Singer.
    David lachte. »Das stimmt, Mr. Singer. Aber ein Admiral erhält das Drittel des Kapitäns von allen Kapitänen seines Geschwaders. Er kommt nicht zu kurz. Aber nun zu den anderen.«
    John Ebel sagte: »Der Hauptmann der Seesoldaten, die Leutnants, der Master und der Flottenarzt teilen sich ein Achtel, das sind hundertfünfundzwanzig Pfund.«
    David bestätigte und fragte: »Und wer hat das nächste Achtel?«
    »Die Leutnants der Seesoldaten, der Sekretär des Admirals, die höheren Deckoffiziere, der Pfarrer und der Gehilfe des Masters teilen es sich. Das sind mehr als beim vorigen Achtel.«
    David nickte. »Und jetzt kommen noch mehr. Rund sechshundertzehn Mann und zwölf Midshipmen, die Sergeanten, die Gehilfen der Deckoffiziere teilen sich die restlichen fünfhundert Pfund. Da entfallen auf einen etwa drei Viertel eines Pfundes.«
    »Das ist ja nicht mal so viel wie die Monatsheuer«, klagte Tom Singer enttäuscht.
    »Auch richtig. Aber eine gute Prise bringt auch mehr als tausend Pfund. Bei einem Ostindiensegler erhielten Sie etwa vierzig Pfund, und 1762, als das spanische Schatzschiff Hermione gekapert wurde, erhielt jeder Seemann vierhundertfünfundachtzigPfund.«
    Die Midshipmen rissen Mund und Nase auf. »Vierhundertfünfundachtzig«, wiederholte John Ebel, und Henry ergänzte: »Man sagt doch immer, Sie fänden viele Prisen, Sir.«
    Aber David hörte nicht mehr hin. Larry war zur anderen Schiffsseite gelaufen, stellte die Ohren auf, schnupperte und knurrte. »Bringen Sie mir eine Sprechtrompete«, forderte David. »Und nehmen Sie sich selbst eine.« Er lief zu Larry und spähte voraus. Nichts zu sehen.
    Aber Larry beruhigte sich nicht. Seine Haare sträubten sich. David nahm die Sprechtrompete und hielt das Mundstück ans Ohr. Den Trichter richtete er dorthin, wohin Larry horchte. Neben ihm standen John und Henry und horchten auch.
    Jetzt! Da war doch etwas?
    »Kanonendonner, Sir«, meldete John.
    Die jungen Burschen hörten sicher besser. David hob die Sprechtrompete an den Mund. »Ausguck! Was ist backbord voraus drei Strich?«
    »Nichts zu sehen außer Blitzen über See. Donner ist manchmal zu hören.«
    »Siehst du Gewitterwolken, Mann?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann denk mal an Kanonendonner und melde das!«
    David wandte sich an John Ebel. »Mr. Ebel, bitte fragen Sie den Kapitän, ob es ihm genehm ist, zu mir an Deck zu kommen.«
    Als Kapitän Markwood eilends erschien, sagte ihm David: »Wir haben Kanonendonner und Mündungsblitze drei Strich backbord voraus. Der Ausguck ist wohl ein bisschen dumm. Er hielt das auch ohne Wolken für ein Gewitter. Wir haben noch keine Sicht und es wird in Kürze dunkel.«
    Markwood hörte durch die Sprechtrompete. »Es klingt nach ungleichen Gegnern, Sir. Vielleicht ein Kaperschiff, das ein Handelsschiff aufbringt.«
    »Das könnte es sein«, bestätigte David. »Ein britischer Kaper wäre nicht so sehr wahrscheinlich. Nach meiner Erfahrung tippe ich eher auf nordafrikanische Piraten.«
    »Ja, die sind wieder sehr aktiv.«
    »Dann hoffe ich, dass wir vor der Dunkelheit die Schiffe noch sichten. Sie sind ja westlich von uns und länger im Licht. Lassen Sie bitte der Cesar signalisieren, dass Sie zum Flaggschiff aufschließt, und schicken Sie zwei gute Leute in den Mast.«
    Sie erhielten noch die Sichtmeldung, dass ein kleineres Schiff

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