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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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europäische Besitzer segeln. Sonst noch etwas?«
    Wales pockennarbiges Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Ja, Sir, der Hund fand ein Geheimfach in einem Schrank. Zwanzigtausend Pfund in einer Ledertasche. Ich habe dem Hund ein Stück Fleisch versprochen, Sir.«
    »Na, dann reden Sie mal mit dem Koch. Vielen Dank für die gute Nachricht.« David wollte gerade fortfahren, dass sie soeben auch etwas von einem Lösegeld erfahren hätten. Aber da fiel ihm noch ein, dass das unklug wäre. Gefundenes Lösegeld könnte im Frieden dem Erpressten zurückgegeben werden. Aber sie hatten Krieg. Er müsste es bei den Behörden in Palermo zur Nachforschung abgeben. Dort würde es die britische Regierung sofort als feindliches Eigentum beschlagnahmen. Ehe er es der Regierung zukommen ließ, verteilte er es lieber als Prisengeld. Aber dann sollte man die Lösegeldfrage ganz vergessen.
    David drehte sich um, informierte leise Kapitän Markwood über den Fund und bat ihn, die Prisenbesatzungen für beide Schiffe zu bestimmen. »Die Schebecke werden wir vorläufig in Schlepp nehmen müssen. Schicken Sie doch Zimmermann und Segelmacher hinüber, ob sich die Reparatur der Takelage lohnt. Wir wollen dann mit Kurs auf Palermo absegeln.«
    »Sir, da muss die Cesar mit ihrem vollen Besatzungsstand aber auch ein paar Leute abstellen. Sonst müssen wir beide noch beim Segelsetzen helfen.«
    David lachte. »Gott behüte. Ich komme nicht mehr auf eine Rah. Sagen Sie Mr. Rowlandson Bescheid. Aber fair, bitte.«
    David ging in seine Kajüte, ließ Larry die Streicheleinheiten zukommen und bat Frederick noch um einen Kaffee und einige Kekse.
    Als er mit dem Kaffee kam, erzählte Frederick noch: »Die Mannschaft ist jetzt wieder in Hochstimmung und freut sich auf das Prisengeld.«
    David schmunzelte. »Nach der Inspektion waren sie wohl auf dem Tiefstand und schimpften auf den Admiral.«
    »Nun ja, Sir. Wie die Kerle so sind. Sind die Prisen denn gut?«
    »Na, die Polacca mit Ladung könnte viertausend Pfund bringen, die Schebecke höchstens tausend, aber da sind ja noch die zwanzigtausend Pfund in Geld. Also wären fünfundzwanzigtausend Pfund zu verteilen.«
    »Das ist aber eine gute Nachricht, Sir. Da kann ich mir ja eine neue Jacke kaufen.«
    Als David wieder an Deck kam, war die Hochstimmung allenthalben zu spüren. Die Mannschaften lachten und scherzten beim Dienst. Alles ging leichter von der Hand.
    Kapitän Markwood trat zu ihm und meldete: »Wir werden in drei Stunden querab von Neapel stehen. Möchten Sie in die Bucht hineinschauen, Sir?«
    »Nein, Mr. Markwood. Lassen Sie uns den Kurs auf Palermo halten. Wie lauten die Meldungen über die Schebecke?«
    »Die Beschädigungen sahen schlimmer aus, als sie tatsächlich sind. Wir können zwei Masten weiter verwenden. Nur das Tauwerk muss neu geriggt werden. Aber heute Abend ist es fertig.«
    David sah hinüber zur Polacca, die in ihrem Windschatten segelte. Die Leute kamen gut zurecht. Weit dahinter waren die Masten ihrer Fregatte zu sehen.
    »Ich werde eine Kleinigkeit essen«, sagte er zu Markwood und ging in seine Kajüte.
    Während er mit Genuss verspeiste, was ihm sein Koch zubereitet hatte, legte sich das Schiff kurz auf die Seite. David hielt einen Moment inne, wartete ab und aß dann weiter. Anscheinend eine einzelne Windbö.
    Nach dem Essen gab er Larry sein Fressen und ging dann mit ihm zu einem kurzen Verdauungsspaziergang an Deck. »Was war das vorhin?«, fragte er den Wachhabenden.
    »Eine unerwartete, heftige Bö aus Richtung Vesuv. Man könnte meinen, der habe gepustet. Schäden wurden nicht gemeldet, Sir.«
    David nickte und ging ein paar Schritte auf und ab.
    »Deck! Floß oder umgeschlagenes Boot backbord drei Meilen querab!«, schallte es vom Mast.
    David griff nach einem Teleskop und schaute durch. Er musste ein wenig suchen, aber dann hatte er den Punkt. Das war ein umgeschlagenes Boot mit Schiffbrüchigen.
    »Lassen Sie bitte Kurs auf das Wrack nehmen und einen Kutter zur Aufnahme von Schiffbrüchigen vorbereiten. Bitte informieren Sie dann auch den Arzt«, sagte David dem Wachhabenden. »Schicken Sie mir einen Melder, wenn wir in Rufweite sind.«
    David ging in die Kajüte, um sich auf dem Sofa ein kurzes Nickerchen zu gönnen. Als Seemann hatte er sich angewöhnt, zwischendurch Schlaf für die Unterbrechungen in der Nacht zu sammeln.
    Er träumte kurz von seinem Heim, da stampfte der Posten vor der Tür schon wieder auf, um jemanden zu melden. Es war ein Midshipman

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