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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Gefangenschaft auf Sizilien nie überleben. Dafür würden unsere Feinde sorgen. Und mein Sohn hat nie gegen England gekämpft und wird es auch nicht, wenn Napoleons Niedergang fortschreitet. Ich biete Ihnen seinen Schwur an, dass er in diesem Krieg nie gegen England und seine Verbündeten die Waffen erheben wird. Bitte lassen Sie ihn dann gehen. Bitte seien Sie menschlich.«
    David überlegte kurz. Dass Murat gegen England kämpfen würde, war sehr unwahrscheinlich. Warum sollte er den jungen Mann den neapolitanischen Familienrachen ausliefern? Entlassung auf Ehrenwort war nicht unüblich.
    Er ging zur Tür. »Alberto, komm bitte mit dem jungen Grafen zu mir.«
    Als die beiden eintraten, sagte er zur Gräfin: »Ich werde Ihnen den Text englisch vorsprechen. Sie übersetzen und Ihr Sohn spricht nach. Er schwört bei Gott.«
    Der Sohn schwor. Alberto nickte kurz auf Davids fragenden Blick. Die Gräfin hatte korrekt übersetzt.
    »Ich kann Sie nicht nach Sorrento bringen, Gräfin, weil es zu sehr von unserem Kurs entfernt ist. Aber wir werden Sie in Castellabate an Land setzen. Bitte erfrischen Sie sich noch bis dahin.«
    Die Gräfin neigte dankend ihren Kopf und bat Alberto und ihren Sohn mit einer Handbewegung, vor ihr die Kartenkammer zu verlassen.
    »Sie haben ein so starkes Schiff, Sir David. Da kann es für Sie ja nicht gefährlich sein, dass Murat zwei neu in Venedig gebaute Schiffe in zwölf Tagen nach Bari verlegen lässt, wenn sie es überhaupt durch die Blockade schaffen. Ich danke Ihnen sehr, Sir.«
    »Ich muss die Schiffe nicht fürchten, Gräfin. Danken Sie mir nicht. Ich habe nur ein wenig Menschlichkeit walten lassen.«
    Die Gräfin ging und David überlegte, ob er auch so gehandelt hätte, wenn die Gräfin nicht mit der Erinnerung an Maria Charlotta seine Gefühle so aufgewühlt hätte, wenn sie ihm nicht in ihrer beherrschten Art so imponiert hätte. Und sie hatte ihr Wissen nicht verkauft. Sie hatte es als Dank geboten.
    David saß an seinem Sekretär und schloss den Brief an Britta ab.
    »Wir werden in Kürze Palermo erreichen, und von dort wird hoffentlich bald ein Postschiff nach Gibraltar segeln, sodass dich dieser Brief schnell erreichen kann. Mit Kapitän Markwood komme ich recht gut aus. Er ist kompetent und reserviert. Aber mir fehlt die Möglichkeit, mit einem alten und bewährten Freund ein paar Worte zu wechseln. Mit denen, die ich an Bord länger kenne, von Alberto zu Mr. Roberts, kann ich ja nicht über Interna der Flottenführung plaudern. Jedenfalls ist die Mannschaft zufrieden, nachdem wir die Prisen gekapert haben. Eine interessante Episode ergab sich noch, als wir eine ältere Dame, die Gräfin Bernia mit ihrem Gefolge aus Seenot retteten. Sie war eine intelligente, resolute Dame mit sehr guten Englischkenntnissen. Per Zufall erzählte Sie mir von einem Fürsten Reabandini, der vor kurzem starb. Du wirst dich aus Rom an den klugen Mann erinnern, der im Rollstuhl saß und von seiner sehr viel jüngeren Frau gefahren wurde. Sie sah der Frau des russischen Gesandten in Kopenhagen ähnlich.«
    Er fügte noch einige Sätze hinzu und schloss dann den Brief. Seit diese Liebschaft mit Maria Charlotta wieder seine Gedanken beschäftigte, fühlte er Schuldgefühle gegenüber Britta. War das wirklich nur eine Folge der christlichen Erziehung, dass er sich an erotischen Wonnen mit fremden Frauen nicht erfreuen konnte ohne schlechtes Gewissen? So hatte es ihm ein Hindupriester in Indien einmal erklärt. Er schob diese Gedanken beiseite, rief seinen Hund und ging an Deck.
    In der Ferne konnte man die halbkreisförmig zu den Bergen aufsteigende Silhouette der Stadt erkennen. Die Milford bereitete sich zum Salut vor. David sprach Kapitän Markwood an. »Ich werde den britischen Geschäftsträger aufsuchen, Mr. Markwood. Richten Sie bitte alles so ein, dass wir morgen Abend mit Kurs Syrakus wieder auslaufen können. Ach ja, ich werde meine Prisenagentur anweisen, dass sie sich um unsere Prisen kümmert. Das Geld lassen Sie bitte mit entsprechender Bewachung zum britischen Hafenkapitän schaffen.«
    Markwood nahm die Befehle unbewegt entgegen. »Darf ich fragen, Sir, welches Ihre Prisenagenten sind?«
    »Marsh & Creed, Mr. Markwood, eine seriöse und bei mir seit Jahrzehnten bewährte Agentur. Aber natürlich ziehe ich auch andere Agenten gern in Erwägung, wenn Sie gute Erfahrungen haben.«
    »Nein, Sir. Ich habe von der Agentur nur positive Erfahrungen gehört und Sie werden sicher korrekt

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