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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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behandelt. Erlauben Sie, Sir, dass ich die Nacht an Land verbringe? Meine Schwester lebt hier mit ihrem Mann, einem sizilianischen Reeder, und ihren Kindern.«
    »Davon wusste ich nichts, Mr. Markwood. Umso mehr tut es mir Leid, dass ich den Aufenthalt hier so begrenzen muss, da ich Nachrichten habe, dass wir vor Bari feindliche Schiffe abfangen müssen. Natürlich können Sie über Nacht an Land bleiben. Ich werde an Bord sein.«
    David erledigte seine Besorgungen in Palermo in Begleitung von Alberto und Mustafa sowie vier Seesoldaten. Er erinnerte sich, dass Palermo als unsichere Stadt galt. Er erinnerte sich noch an viel mehr, als er durch die Straßen fuhr. Dort hatten sie ihn am Denkmal überfallen, nachdem ihn die Agentin Guiletta fast verführt hätte. Dort hatte er sich nach der Nacht mit Maria Charlotta mit seinen Offizieren gegen die rasenden Sizilianer und Türken verteidigt, die gegeneinander kämpften und in allen Unbeteiligten auch Feinde sahen. Palermo war eine Stadt, die seinen Erinnerungen und seinem Gewissen nicht gut bekam.
    Glücklicherweise war General Bentinck, der Oberkommandierende der Armee im Mittelmeer, nicht in der Stadt, sodass sich David dort einen Besuch sparen konnte.
    Zurück auf dem Schiff kehrte er in eine andere Welt zurück. Mr. Roberts hatte die Post für ihn auf den Sekretär gelegt. Larry wollte gestreichelt werden. Alberto ging mit ihm an Deck und David las erst die dienstliche Post. Nichts war eilig oder besonders interessant. Dann trank er einen Schluck Tee, aß einen Keks und öffnete Brittas letzten Brief.
    Nachdem er sich im letzten Brief vergewissert hatte, dass daheim alle wohlauf waren, las er dann alle der Reihe nach. Es war so harmonisch und friedlich in Whitechurch Hill. Wann würde er endlich die innere Ruhe finden, um auch so zu leben?
    Seiner Tochter Christina ging es gut. Noch merkte kein Fremder etwas von der Schwangerschaft, aber in der engsten Familie herrschte die Vorfreude. Ihr Mann arbeitete sich gut in die Firma ein. »Er sieht als Bankkaufmann manche Dinge anders als wir und hat gute Vorschläge, auf die ich nicht gekommen wäre.«
    Auch ihrem Sohn Charles ging es gut. »Er hat zum ersten Mal nach den üblichen Jugendschwärmereien nachhaltiges Interesse an einer jungen Dame gezeigt. Sie lebt auf dem Nachbargut von Nicole und liebt das Landleben. Natürlich habe ich mich nach der Familie erkundigt. Alles gut und solide.«
    David lächelte. Natürlich würde sich Britta nach der Familie erkundigen, aber wichtiger war ihr dann doch, was sie selbst sah und im persönlichen Kontakt erfuhr. Sie war eine gute Menschenkennerin. Wenn sie die Gräfin Bernia gehört und ihn gesehen hätte, wären ihm seine Ausreden nicht so geglaubt worden wie damals in Rom.
    Schon wieder das schlechte Gewissen! David war auf sich selbst ärgerlich. Konnte er nicht einmal Brittas Briefe lesen, ohne an etwas anderes zu denken?
    David ging an Deck und erkundigte sich beim Ersten Leutnant nach der Wacheinteilung.
    »Mr. Goodwin hat sich bereit erklärt, die Ankerwache zu übernehmen.«
    David sagte, dass er auch an Bord bliebe und sofort gerufen werden wolle, wenn sich etwas ereigne. Die Mannschaften hatten in einem befreundeten Hafen Ausgang bis vier Glasen der Morgenwache (sechs Uhr früh). Da konnte man mit einigen Alkoholleichen rechnen. Andere würde man bei den Behörden auslösen müssen, weil sie randaliert und Einrichtungen zerschlagen hatten.
    In der Nacht ging er mehrmals an Deck, weil er schlecht schlief und weil die rückkehrenden Urlauber laut randalierten. Einige wurden wegen Befehlsverweigerung vom Profos in Arrest genommen und würden wohl die neunschwänzige Katze spüren.
    »Auf See sind die Kerle gehorsam und willig«, schimpfte Mr. Goodwin, der Wache hatte. »Und nach ein paar Stunden Landurlaub sind sie wie wilde Tiere.«
    David wunderte sich nicht. Das war die Kehrseite der rigiden Disziplin an Bord der britischen Schiffe. Auf See funktionierten die Seeleute wie die mechanischen Figuren in Mr. Cox' Museum, das ihm sein Onkel gezeigt hatte, als er nach London kam. Das half ihnen, die Gewalten der Natur zu bändigen und jeden gleich starken Feind niederzukämpfen. Aber da baute sich ein Druck auf wie in den Eiterbeulen, die Blut und Eiter hinausschleuderten, wenn der Schiffsarzt sie aufschnitt.
    Mr. Wale, sein Flaggleutnant, berichtete ihm am nächsten Morgen, was er von Armeeoffizieren über die gegenwärtigen Verhältnisse auf Sizilien gehört habe.
    »General

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