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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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gute Zusammenarbeit. Mit Kapitän Everett muss ich Sie ja nicht bekannt machen?«
    Hoste bedankte sich für die freundliche Begrüßung, gab seiner Freude Ausdruck, mit David neuen Erfolgen entgegenzusehen, und begrüßte dann Mr. Everett etwas reserviert, wie David fand.
    Aber er konnte nicht viel darüber nachdenken, denn Commander Lee erschien, wurde an die gemeinsame Zeit in der Karibik erinnert, als er Fünfter Leutnant auf Davids Flaggschiff war. David musste Kapitän Rowlandson den anderen vorstellen und betonte, dass er Mr. Rowlandson seit seinem Ostseekommando kenne. Mit Commander Milton von der Saracen waren sie dann vollzählig und konnten auf den König trinken.
    David begrüßte sie alle noch einmal und berichtete kurz, dass sie vor zwei Tagen einen Angriff auf Maura vereitelt, acht Kanonenboote versenkt, drei erobert und viele Landungsboote mit Albanern in Trümmer geschossen hätten. Die bereits vor Maura gelandeten Belagerer hätten sich ergeben.
    Die Kapitäne gratulierten, aber Everett fügte hinzu: »Das wird Sie bei den Albanern nicht beliebter machen, Sir David. Es wird der alten Blutrache neue Nahrung geben.«
    »Ich weiß«, sagte David ernst. »In meinen Flottenbefehlen werden Sie neben anderen zwei Bestimmungen finden. Die erste ist formal und besagt, dass an Bord unserer Schiffe kein Adelstitel benutzt wird und auch der Admiral lediglich mit ›Sir‹ anzureden ist. Die zweite besagt, dass kein Kapitän eines Schiffes in nicht von Engländern besetztem Gebiet ohne bewaffnete Begleitung von zehn Mann an Land gehen darf. Wenn er sich mehr als zwei Meilen vom Ufer entfernt, muss die Begleitung dreißig Mann betragen. Diese Regel gilt auch für mich, aber für Sie darum, weil die Albaner ihren Hass auf jeden britischen Offizier ausdehnen werden, besonders auf Kapitäne. Bitte nehmen Sie diese Vorsichtsmaßnahme ernst. Ich habe es erfahren, wie rachsüchtig Albaner sein können.«
    »Es sind die geborenen Halsabschneider, Sir, wahrhaftig. Aber die Begleitung bewaffneter Soldaten engt doch auch sehr ein, wenn wir zum Beispiel der Einladung eines Bürgermeisters folgen sollen«, sagte Everett als ältester Kapitän.
    »Es engt ein, Mr. Everett, mehr als beim Bürgermeister noch, wenn Sie der Einladung einer Dame folgen wollen.« Die Umstehenden lachten etwas gezwungen. »Aber, Mr. Everett, ich habe offizielle Besuche immer vom Adjutanten vorbereiten lassen. Ein Teil der Begleitung konnte vor meinem Kommen unauffällig Positionen im Rathaus beziehen. Für den Weg reichte dann eine geringere Zahl als Begleitung. Diese Vorsicht hat mir mehrfach das Leben gerettet.«
    David sprach dann über ihre nächsten Aufgaben. »Eagle, Bacchante und Saracen werden den Konvoi nach Vis geleiten und dort meine Ankunft erwarten. Milford, Cesar und Weasel werden versuchen, zwischen Bari und Barletta feindliche Kriegsschiffe abzufangen, die König Murat angefordert haben soll.«
    Hoste verzog sein Gesicht, weil ihm anscheinend der Auftrag nicht gefiel, aber er schwieg. »Danach werden wir uns unserer Hauptaufgabe zuwenden, der Befreiung der illyrischen Provinzen. Das Adriatische Meer war immer ein gutes Operationsgebiet für die Störung des feindlichen Handels. Wir müssen auch jetzt die Häfen in Illyrien abschneiden, um Nachschub zu verhindern. Aber vor allem sollen wir sie erobern. Die eigenen Truppen, die uns dafür zur Verfügung stehen, sind zu schwach. Wahrscheinlich können wir im Laufe des Jahres mit Österreich als Bündnispartner rechnen. Vorher müssen wir die Unzufriedenen ermuntern und Aufstände im Lande schüren. Das wird nicht einfach sein, und ich bitte Sie, allen Nachrichten über Widerstand gegen Frankreich sorgfältig nachzugehen und mir zu melden. Bitte informieren Sie mich jetzt, welche Vorschläge Sie zur Erfüllung dieser Aufgaben haben.«
    Lee als Dienstjüngster durfte beginnen und wies darauf hin, dass in Dubrovnik die Unzufriedenheit wohl am größten sei, weil die Stadt ihre Unabhängigkeit und ihre Handelsmacht verloren habe. Aber die Besatzung sei dort sehr stark und die Bürger könnten kaum zum Aufruhr bewegt werden.
    David sah, wie Everett zu dieser Beurteilung bestätigend nickte. Auch Commander Milton bestätigte Lees Einschätzung und fügte hinzu, dass es ohne Österreichs Unterstützung auch im Triester Raum schwer werde, den französischen und italienischen Besatzern Schaden zuzufügen. Am ehesten sei das wohl im dalmatinischen Raum möglich. »In Rijeka haben sie wenig

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