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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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zuverlässige Truppen, Sir, und in ganz Istrien so gut wie gar keine.«
    Da Rowlandson die Adria nicht kannte, wartete David interessiert auf Hostes Stellungnahme. Er stimmte den Einschätzungen seiner Vorgänger zu, meldete aber auch Bedenken an. »Wenn wir im dalmatinischen Raum Häfen besetzen, Sir, müssen wir immer mit der Gefahr rechnen, dass aus dem Hinterland stärkere feindliche Kräfte herangeführt werden und wir uns wieder zurückziehen müssen. Das wäre unserem Ansehen nicht förderlich. Ich schlage vor, dass wir zunächst einige wichtige Inseln besetzen, die unsere Stellung in Vis abrunden und die wir mit Hilfe unserer Schiffe gegen jeden Angriff verteidigen können. Ich habe gesehen, dass zwei Transporter je ein Kanonenboot schleppen, und schließe daraus, Sir, dass Sie ähnliche Pläne haben. Kanonenboote sind in den engen Kanälen zwischen den Inseln gut einzusetzen.«
    David war beeindruckt. Hoste war nicht nur ein Taktiker. Er schätzte die strategische Situation seiner Meinung nach treffend ein. »Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Mr. Hoste, und danke auch den anderen Herren für die wichtigen Ratschläge. Wir werden, nachdem ich in Vis eingetroffen bin, Bacchante und Saracen entsenden, um die Besetzung Lastovos zu decken. Das wird Mr. Hoste und Mr. Milton für den bevorstehenden wenig attraktiven Geleitdienst entschädigen.«
    Hoste und Milton nickten lächelnd, aber Mr. Everett hob die Hand. David wandte sich an ihn.
    »Sir«, sagte Everett, in gespieltem Ernst, »ich muss eine Beschwerde anmelden. Unter den jungen Herren bin ich nicht zu Wort gekommen, und für den Konvoidienst erhalte ich auch keinen Ausgleich.«
    David lachte. »Dafür haben Sie jetzt das Wort, Mr. Everett, und wir hören Ihnen genau zu.«
    Everett lächelte, wurde aber schnell ernst. »Ich weiß nicht, Sir, ob Sie jemanden im Stab haben, der sich mit geheimen Informationen beschäftigt. Wir schnappen alle irgendwo irgendetwas auf, aber wenn niemand die Informationen sammelt, ordnet und bewertet, dann nützen sie uns nichts. Es müsste jemand im Geschwader zuständig sein, der einen Mittelsmann auf jedem Schiff hat und mit ihnen mündlich und schriftlich Kontakt hält.«
    »Ausgezeichnet, Mr. Everett. Sie haben behalten, was wir damals in Dubrovnik lernten. Ich denke oft an den ›Herren der Zettel‹, wie sie ihren Geheimdienstchef nannten«, musste David zugeben. »Ich habe in meinem Stab einen politischen Berater für dieses Gebiet. Er hat in der britischen Gesandtschaft seit zehn Jahren Nachrichten gesammelt und wäre der erste Anwärter für die von Ihnen vorgeschlagene Funktion. Aber ich zögere noch etwas, weil ich ihn ein wenig besser kennen lernen muss. Doch in einer Woche wird jeder von Ihnen wissen, wer in meinem Stab die Nachrichten koordiniert und Sie werden mir Ihren Vertreter benennen. Ich will auch kurz noch ein Thema anschneiden, das ich Ihnen in Kürze vortragen werde, zu dem ich aber noch Informationen brauche. An der nordspanischen Küste hatten wir mit großem Erfolg einen Planungsstab aufgebaut, in dem sich zwei Arbeitsgruppen mit je drei Fachleuten die Küste in Abschnitte aufteilten und der jeweils zuständige Experte alle Informationen über seinen Abschnitt sammelte. Dazu gehörten Festungsanlagen, Guerillas hinter der Küste, Verbindungslinien, Küstenbeschaffenheit, einfach alles, was man braucht, wenn man Landungen plant. Das Problem ist nur: Wir beschäftigten uns damals mit einem Abschnitt von dreihundert Kilometern Länge. Hier sind es etwa achthundert mit zusätzlich über tausend Inseln. In Spanien hatten wir alle Unterlagen zentral auf dem Flaggschiff verfügbar. Das ist hier bei diesen Dimensionen von Venedig bis Kotor gar nicht möglich. Bevor wir uns wieder in Vis treffen, muss ich eine Lösung gefunden haben.«
    Everett meldete sich. »Sir, aus der Erfahrung der letzten Jahre möchte ich einen Gedanken anfügen. Der Abschnitt von Venedig bis Triest fällt so aus dem anderen Rahmen hinaus, dass er nicht in das zentrale Dossier einbezogen werden sollte. Dort sind unsere Schiffe ständig zur Blockade eingesetzt. Sie brauchen ein regionales Planungszentrum, kein weit entferntes überregionales.«
    »Danke, Mr. Everett. Ich werde das berücksichtigen. Und jetzt will mein Koch Ihnen eine kleine Erfrischung servieren. Er gab mir das Signal, ihn nicht länger aufzuhalten.«
    Lachend sahen sie Frederick entgegen, der mit seinen Helfern die Platten hereintrug.
    Die Weasel hatte ein Fischerboot

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