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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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aufgebracht. Die Fischer mussten an Bord der Milford steigen und wurden von David beruhigt. Er brauche ihr Schiff für maximal zwei Tage und werde sie reichlich für den entgangenen Fang entschädigen. Man würde sie gut verpflegen und sie könnten sich ausruhen.
    Die Fischer meuterten, dass ihre Familien sich sorgen würden. Aber als ihnen Mr. Roberts einen Beutel mit Talern gab und sagte, das sei die Anzahlung, wurden sie ruhig. Fünf ausgewählte Seeleute bestiegen den Fischkutter und segelten davon. Die drei britischen Schiffe versteckten sich in einer unbewohnten Bucht an der Küste vor Foggia.
    David fiel das Warten schwer. Während die Besatzungen an den Kanonen gedrillt wurden, versuchte er, mit Mr. Roberts die Akten aufzuarbeiten. Aber nach einer Weile stand er auf und ging mit Larry an Deck. Frederick murmelte beim zweiten Ausflug zu Alberto: »Er könnte im Alter nun doch mal etwas ruhiger werden.« Alberto zuckte nur mit den Schultern.
    Endlich am Abend des zweiten Tages kehrte das Fischerboot zurück und meldete, man habe bei den Tremiti-Inseln einen Vierundsiebziger und eine Fregatte mit etwa zweiunddreißig Kanonen gesichtet, die einen Konvoi von fünf Vincos geleiteten. David ließ die Kommandanten an Bord rufen und berichtete, dass man am nächsten Morgen dieses Geleit auf ihrer Höhe erwarten könne.
    »Sir, erlauben Sie: Was sind Vincos?«, fragte Rowlandson, der noch nicht im Mittelmeer gesegelt war.
    »Das sind ursprünglich genuesische Handelsschiffe mit drei Masten. Am Fock tragen sie Rah- und Schratsegel, an den kleineren anderen Masten Lateinersegel. Von den Vincos war mir nichts gemeldet worden«, sagte David. »Nun müssen wir sehen, wie wir die Kriegsschiffe von ihrem Geleit trennen.«
    Commander Lee fragte ihn: »Erinnern Sie sich an die Maskerade, Sir, die damals in der Karibik Commander Henderson mit seiner Recruit aufgeführt und damit den Feind an sich herangelockt hat?«
    David musste lachen. »Ja, er hat eine Sloop in ein brennendes Handelsschiff verwandelt.« Und zu Mr. Markwood gewandt fügte er hinzu: »Er hatte eine Leinwand mit Fässern und anderem Transportgut bemalen lassen. Durch Löcher in der Leinwand konnten Seeleute winken. Mit Ölfässern erzeugte er Rauch, mit bengalischem Licht täuschte er Flammen vor. Aus dreihundert Metern wirkte es überzeugend echt, und das Kaperschiff fiel auf die vermeintlich leichte Beute herein. Aber uns würde das morgen nicht viel helfen. Sie würden sicher nicht beide Schiffe vom Konvoi entfernen, um einem brennenden Handelsschiff zu helfen oder es zu erbeuten.«
    Die anderen dachten schweigend nach.
    »Ein vorgetäuschtes Seegefecht, Sir«, schlug Mr. Markwood zweifelnd vor.
    David schlug mit der Hand auf den Tisch. »Das ist es, Mr. Markwood! Cesar mit britischer Flagge beschießt Weasel mit neapolitanischer Flagge aus allen Rohren. Weasel hat Segel verloren, Rauch steigt auf. Die Milford versteckt sich unter dem Land. Alle werden nur das Gefecht beobachten. Der feindliche Kommodore wird es nicht wagen, nur eines seiner Schiff mit den unerprobten Mannschaften zur Hilfe zu entsenden. Beide werden den Konvoi verlassen. Weasel setzt Segel und flieht in Richtung Konvoi. Cesar verfolgt und schießt. Milford stößt hervor und nimmt mit Cesar die Feinde in die Zange. Weasel sammelt die Handelsschiffe ein.«
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte Mr. Lee. »Da muss ich aber einige Vorbereitungen treffen und mich mit Mr. Rowlandson absprechen.«
    »Aber selbstverständlich, Mr. Lee. Wir müssen das jetzt genau durchsprechen und mögliche Alternativen erörtern. Aber vorher haben wir einen Schluck Kaffee und ein paar von meinen Keksen verdient.«
    Kapitän Marceau beobachte die See, die aufgehende Sonne im Rücken. »Wir werden morgen Bari erreichen, denn der Wind ist zwar schwach, aber er bläst aus der richtigen Richtung. Heute Vormittag müssen die Mannschaften an den Kanonen exerzieren, heute Nachmittag an den Segeln.«
    Leutnant Palucci, ein Neapolitaner, antwortete seinem französischen Kapitän ergeben: »Sehr wohl, Monsieur. Die Leute machen gute Fortschritte. Finden Sie nicht auch, Monsieur?«
    Marceau blickte ihn aus seinen eng zusammenstehenden Augen schweigend an und sagte schließlich: »Wenn Sie es für einen Fortschritt halten, dass sie nun Pulver und Kugel unterscheiden können, dann muss ich zustimmen.«
    Der Leutnant grüßte und entfernte sich ärgerlich. Dieser Franzose war nie zufrieden, ein Perfektionist und Leuteschinder.

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