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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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waren hier und da Baumzweige und Büsche angebunden. Ein flüchtiger Blick konnte kein Schiff entdecken.
    David und Kapitän Markwood standen im Topp des Hauptmastes und spähten mit dem Teleskop zur See. »Die beiden bieten aber ein tolles Schauspiel. Sehen Sie nur! Da lässt Mr. Lee wieder ein Segel fliegen. Und das Bramstengestag am Fock hängt schon herunter.«
    David stimmte zu: »Ja, die machen es gut. Man muss verdammt genau hinsehen, um zu erkennen, dass sie die Wasserfontänen bei ihren Schiffen selbst mit ihren Drehbassen aus dem Wasser schießen. Und der Pulverdampf verhindert genaues Erkennen.«
    »Feindliche Schiffe backbord querab in Sicht«, meldete der Ausguck. David und Markwood wandten die Teleskope nach links und sahen ein Linienschiff und eine Fregatte mit allen Segeln auf das Gefecht zulaufen. Sie waren noch zwei Meilen vom ›Gefecht‹ entfernt.
    »Keiner bewegt sich an Deck!«, rief Kapitän Markwood.
    David sagte zu ihm: »Lassen Sie bitte in zehn Minuten klar Schiff machen und Segel setzen. Ich entere ab.« Etwas steif stieg er durch das Soldatenloch die Wanten hinab und achtete darauf, dass der Mast zwischen ihm und dem Gegner war.
    Frederick legte David in der Kajüte den Gurt mit dem Säbel und der Pistole um. Dann riefen an Deck auch bald die Maate »Klar Schiff zum Gefecht« aus. Auf Trommeln und Pfeifen verzichteten sie.
    Als die Milford ihre Bucht verließ, hatten sie auf der Weasel gerade ein altes Ölfass angezündet, als ob das Schiff in Brand geschossen sei. Die Weasel setzte mehr Segel und hielt von der Cesar ab, als ob sie fliehen wollte. Auf dem fremden Linienschiff schossen sie schon mit ihren Bugkanonen.
    »Das sind doch wirklich Dilettanten«, wunderte sich Mr. Markwood. »Was soll das Geknalle auf diese Entfernung?«
    »Lassen Sie doch«, wandte David ein. »Dann schauen sie nur auf ihre Einschläge und bemerken uns viel zu spät. Haben Sie zwei Kugeln laden lassen?«
    »Selbstverständlich, Sir«, konnte sich Markwood nicht verkneifen.
    Auf dem neapolitanischen Linienschiff hüpfte Leutnant Palucci fast in die Höhe. »Monsieur, bald haben wir die Fregatte. Sehen Sie nur, unsere Einschläge kommen ihr näher!«
    »Es ist Unsinn, auf diese Entfernung zu feuern. Ich tue es nur, damit diese Hornochsen sich ein wenig an das Geknalle gewöhnen. Halten Sie Ihren Säbel bereit! Wenn die zurückschießen, werden unsere ›Helden‹ wegrennen wollen. Dann müssen wir sie an die Kanonen zurücktreiben«, knurrte der französische Kapitän.
    Aber die britische Fregatte schien mit der Korvette oder Sloop beschäftigt. Das Linienschiff kam näher, drehte etwas bei und feuerte eine Salve. Drei Schüsse trafen sogar. Sie hatten eine sonderbare Wirkung. Auf der angegriffenen Korvette wurden die Segel straff gezogen. Der Rauch hörte auf, und die britische Flagge stieg am Mast empor.
    »Verdammte Falle!«, rief der französische Kapitän. Leutnant Palucci stotterte: »Wa… was ist denn los?« Da krachte die erste Salve der Milford in ihren Rumpf, fetzte Splitter durch die Luft, warf Kanonen um und verwundete und tötete Seeleute. Fast alle schrien und wollten unter Deck, auch Palucci.
    Aber der Kapitän brüllte mit ungewohnter Lautstärke: »An die Kanonen! Neues Ziel auffassen!« und schlug die ersten beiden Flüchtlinge nieder. Palucci besann sich und riss seinen Säbel heraus. »Nachladen!«, schrie er die Kanoniere an.
    Kapitän Marceau sah nach dem Kadetten, der die Signale betreute. »Signal an unsere Fregatte: Feindliche Fregatte angreifen!«
    Aber die Cesar hielt schon längst auf die italienische Fregatte zu und deckte sie mit einer Salve ein.
    »Monsieur«, rief der Kadett. »Die feindliche Korvette greift unseren Konvoi an!«
    In was für eine Falle haben uns diese Schweine gelockt, dachte Kapitän Marceau und rannte von Kanone zu Kanone und trieb die Kanoniere an. Und überall waren welche unter ihnen, die den Mut nicht verloren, die luden, zielten und schossen.
    Auf der Milford merkten sie es. Kugeln krachten durch Rahen und Segel. Splitter bohrten sich ins Fleisch. Aber das war für die Briten Routine. Sie schleppten die Verwundeten unter Deck und schossen weiter.
    »Mr. Markwood, wir wollen den Rumpf nicht zu stark beschädigen. Lassen Sie bitte das obere Deck Kettenkugeln feuern, das untere Traubengeschosse auf das feindliche Deck.«
    Markwood bestätigte und gab die Befehle aus. Die Melder rannten zu den Decks. David spähte zu Cesar und Weasel. Rowlandson hatte mit

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