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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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schätze ich auf zwölftausend, die Fregatte auf neuntausend. So, und nun können Sie rechnen.«
    »Das ist ja fantastisch!«, rief Henry Cirier. Und sie steckten die Köpfe zusammen und rechneten.
    David ging schmunzelnd weiter. Nichts motivierte die Besatzungen so wie gutes Prisengeld.
    Dann rief er den Signal-Midshipman. »Signalisieren Sie an Weasel: ›Detachiert nach Plan!‹«
    Die Weasel würde nach Vis voraussegeln und seine Befehle überbringen. Die Entladung der Gefangenen musste vorbereitet werden. Die Truppentransporter mussten Platz für die Vincos räumen, und der Beauftragte für den Austausch von Gefangenen sollte Pläne vorbereiten.
    Während der Konvoi langsam, aber beharrlich seinem Ziel entgegenkroch, führte David lange Gespräche mit Mr. Marin Zlanin, seinem kroatischen Berater, mit Mr. Roberts und seinem Flaggleutnant. Es ging um die Frage, welche Informationen Mr. Zlanin über die illyrischen Provinzen hatte und wie er sich die Sammlung weiterer Informationen vorstellte.
    Mr. Zlanin war ein schmächtiger Mann von etwa vierzig Jahren, dessen Gesicht von einem schwarzen Schnauzbart beherrscht wurde. Aufgewachsen und zur Schule gegangen war er in Zadar in Dalmatien. Die Firma seines Vaters schickte ihn nach Malta, und von dort führte sie der Weg nach Palermo, wo Mr. Zlanin als Sekretär der Botschaft die Nachrichten aus dem alten Königreich Kroatien sammelte.
    Als er von Lord Hamilton, dem früheren Botschafter, und seinem Kunstverstand schwärmte, wurde seine erst leise Stimme kräftiger. Die Informationen über Illyrien teilte er dann sehr gut geordnet und sachlich mit.
    »Haben Sie noch Kontakte zu Informanten, Mr. Zlanin?«, fragte David.
    »Ja, Sir, ich habe Informanten an vier verschiedenen Orten in Illyrien. Ich habe sie etwa alle zwei Jahre persönlich mit einem französischen Pass besucht. Sonst korrespondieren wir mit Code und Geheimschrift. Die Informanten haben wieder Unteragenten, sodass ich von etwa zwanzig Orten Informationen erhalte. Aber die Namen der Unteragenten kenne ich nicht.«
    David fragte ihn, was er davon halte, dass die verschiedenen Informationen, die auf verschiedenen Schiffen, bei ihren Armeeverbänden, ihren Zulieferern und anderswo eingingen, zentral gesammelt, ausgewertet und gespeichert würden.
    Zlanin überlegte einen Moment. »Wenn die Zentrale nicht die Namen der Informanten speichern und wenn sie nicht alle Informationen breit streuen muss, dann ist das die einzig richtige Möglichkeit.«
    Er wurde gebeten, seine beiden Einschränkungen zu begründen, und tat das sehr überzeugend. Kein Mitarbeiter der Zentrale sei dagegen gefeit, in feindliche Hände zu fallen. Und dann seien alle Agenten verloren. »Sie haben auf dem Balkan Methoden, alles aus jedem herauszufoltern, Sir«, bekräftigte er.
    »Und warum wollen sie nicht alle Informationen jedem Kapitän zugänglich machen?«, fragte David.
    »Sir, der Kapitän hat Sekretäre, Offiziere, Maate, mit denen er die Informationen teilt. Und wer eine Zeit lang alle Informationen erhält, kann kombinieren, wo unsere Informanten sitzen. Darum sollte jeder nur die Informationen erhalten, die er für seinen Abschnitt und seinen Auftrag braucht.«
    »Das leuchtet mir ein, Mr. Zlanin«, sagte David. »Aber wie können wir hinsichtlich Ihrer Zentrale sicher sein? Sie brauchen doch einen Schreiber.«
    »Außer Ihnen, Sir, dürfen nur Mr. Wale, Ihr Flaggleutnant, und Mr. Roberts, Ihr Sekretär, vollständigen Zugang haben. Wichtige Anfragen werde ich selbst schreiben. Ansonsten werde ich den Schreiber alle vier Wochen wechseln. Am besten wäre es, Sie könnten immer einen anderen Midshipman abordnen, Sir.«
    »Das muss ich mit Mr. Markwood besprechen. Ansonsten bin ich einverstanden. Sie erhalten einen Schreibplatz im Kartenraum und einen Schrank in meiner Schlafkajüte. Da kommt kein Unbefugter ran.«
    Im Morgengrauen umrundete der Konvoi Kap Stončica und nahm Kurs auf die Bucht von Vis. Vor der tief eingeschnittenen Bucht lagen kleine Inselchen. Auf der direkt vor dem Hafen stand ein kleiner Wachturm, und die britische Flagge wurde zum Gruß gedippt. Zu Davids Erleichterung war die Bucht bis auf Saracen, Bacchante und zwei Transporter leer.
    »Kennen Sie Vis aus Ihrer früheren Dienstzeit, Sir?«, fragte Markwood.
    »Nach meiner Erinnerung bin ich nur an der Insel vorbeigesegelt, habe aber nie den Hafen angelaufen. Der Schwerpunkt unserer Operationen war ja auch bei den Ionischen Inseln. Aber sehen Sie nur dort, Mr.

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