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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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seiner Fregatte den Gegner gut im Griff. Eben kreuzte er hinter dem Heck und jagte ihm eine Breitseite längs durch den Rumpf. Commander Lee war mit seiner Weasel beim Konvoi und feuerte Warnschüsse, damit die Transporter sich ergaben.
    Die Traubengeschosse der Milford hatten an Deck des fremden Linienschiffes eine verheerende Wirkung. Überall lagen Verletzte in ihrem Blut. Leutnant Palucci starrte entsetzt auf die schreienden und sich windenden Männer. Nur Kapitän Marceau trieb die Kanoniere an. Aber dann zerschmetterte ihm eine Traubenkugel den Hals. Palucci sah geschockt, wie eine Blutfontäne aus dem Hals schoss, der den Kopf kaum noch hielt, und wie der Körper in die Blutlache stürzte.
    »Aufhören!«, schrie er. »Aufhören. Holt die Flagge nieder!«
    »Feigling! Verräter!«, wehrten sich zwei Maate laut gegen seinen Befehl, aber die Mehrheit der Matrosen rannte sie über den Haufen und holte die Flagge ein. »Feuer einstellen!«, riefen sie und schwenkten weiße Lappen. Hier und da schoss noch eine Kanone. Aber dann schwiegen alle.
    »Linienschiff streicht die Flagge, Sir«, meldete Markwood an David, der gerade den Kampf der Fregatten verfolgte.
    »Gratuliere, Mr. Markwood«, entgegnete David und fügte hinzu: »Ich fürchte, Sie müssen sechzig Seeleute und vierzig Seesoldaten rüberschicken. Mit der schnellen Kapitulation sind bestimmt nicht alle einverstanden und könnten Ärger machen.«
    Mr. Markwood erteilte die Befehle und sagte zu David: »Sollen wir die Cesar unterstützen, sobald unsere Boote abgelegt haben oder zum Konvoi segeln?«
    »Warten Sie bitte, bis unsere Leute das Linienschiff in der Hand haben. Dann können wir den Sieg der Cesar beschleunigen.«
    Aber die neapolitanische Fregatte war zäher als ihr Linienschiff. Ihre Mannschaft hatte mehr Erfahrung. Sie wehrte sich gegen Rowlandsons Schiff, obwohl fast alle Segel in Fetzen hingen und mehrere Kanonen umgestürzt waren. Aber dann legte sich die Milford neben die feindliche Fregatte und feuerte einige Warnschüsse. Da gab der Feind auf und strich die Flagge.
    Sofort legten von der Cesar drei Kutter ab und nahmen die Beute in Besitz.
    »Cesar signalisiert: ›Erbitte Erlaubnis, zum Konvoi zu segeln‹, Sir«, meldete der Signal-Midshipman.
    »Erlaubnis erteilt«, entschied David. Zu Mr. Markwood sagte er: »Wir werden sehen, dass die beiden Prisen Segel setzen können. Dann nehmen wir Kurs auf Vis.«
    Die fünf Vincos gaben auf und ließen die Prisenbesatzungen apathisch an Bord klettern. Nach einer Stunde ließ sich Kapitän Rowlandson an Bord der Milford übersetzen und übergab David eine Liste.
    »Sir, die Handelsschiffe brachten Ausrüstung und Proviant für die Armee im Königreich des Herrn Murat. Zwei Vincos sind voll gestopft mit Gewehren, Pulver und Blei, eine führt Stiefel, Uniformtuch und Lederzeug und zwei haben die Verpflegung geladen.«
    »Wunderbar, Mr. Rowlandson. Besser hätten wir es für unseren eigenen Feldzug nicht bestellen können. Linienschiff und Fregatte sind kürzlich in Venedig gebaut und ausgerüstet worden. Die Beschädigungen sind zu reparieren. Aber woher wir all die Prisenbesatzungen nehmen sollen, das wissen wir noch nicht.«
    Der kleine Rowlandson zeigte ein breites Grienen. »Darf ich mir die Bemerkung erlauben, Sir. Das sind mir die liebsten Sorgen.«
    David lachte. »Kommen Sie, darauf trinken wir ein Glas. Und Kapitän Markwood soll mit uns trinken.«
    Am Spätnachmittag waren die Prisen so weit repariert, dass sie aus eigener Kraft segeln konnten. Die feindlichen Offiziere waren alle auf Milford und Cesar einquartiert. Die Prisenbesatzungen hatten die Beuteschiffe unter Kontrolle. Die Weasel führte die Kiellinie der sieben Beuteschiffe an. Milford und Cesar segelten windwärts abgesetzt. Alle hatten Kurs auf Vis. Die britischen Seeleute waren in Siegeslaune. Nur die Verwundeten quälten sich im Lazarett.
    David sah die Midshipmen an Deck stehen, mit denen er damals über die Verteilung des Prisengeldes diskutiert hatte. Als er zu ihnen trat, standen sie stramm und legten die Hand an den Hut.
    David dankte und sagte: »Stehen Sie bequem, meine Herren. Haben Sie schon Ihren Prisenanteil ausgerechnet?«
    »Nein, Sir. Wir kennen den Wert der Prisen nicht. Aber es wird ganz schön was geben«, antwortete der kleine dicke Ebel.
    David nickte. »Die Vincos werden nicht mehr als fünfhundert Pfund je Stück bringen. Aber die Ladungen sind insgesamt sicher zwanzigtausend wert. Das Linienschiff

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