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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Vertiefung ab.
    »Da!«, stieß Baptiste leise hervor.
    Mustafas Blick folgte seinem ausgestreckten Arm. Dort lief ein Mann gebückt zwischen Büschen und verschwand plötzlich zwischen zwei kleinen Felsen. Die beiden warteten ein Weilchen, standen dann auf, griffen ihre Gewehre und gingen vorsichtig und leise auf die beiden Felsen zu.
    Sie kauerten sich hinter den ersten, streckten ihre Gewehre vor und spähten um den ersten Felsen. Niemand war zu sehen.
    Sie gingen behutsam zum zweiten Felsen. Nichts!
    Mustafa flüsterte in Baptistes Ohr: »Er muss hier eine verdeckte Erdhöhle haben. Geh und winke den Seesoldaten. Sie sollen das Gelände hier absperren, aber keinen Laut von sich geben. Dann kommst du wieder zu mir.«
    Baptiste schlich davon. Mustafa kniete sich nieder und schob sich langsam vorwärts, jeden Zentimeter des Bodens absuchend. Er stieß sein Messer immer wieder vorsichtig in den Boden. Und dann schien er zu erstarren. Er beugte sich dicht zum Boden hinunter, schob Grashalme auseinander, stach mit dem Messer den Boden Zentimeter für Zentimeter ab und richtete sich wieder auf, ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. Er hatte die Luke zum Versteck gefunden.
    Er musterte die nähere Umgebung, sah dort den alten Stamm, der aus dem Boden ragte und ein Loch in der Mitte hatte. An der anderen Seite sah er einen dünneren Weidenstock, der abgebrochen schien, aber auch hohl war. Das waren also schon zwei Luftschächte. Das Versteck musste klein sein.
    Baptiste kam wieder angeschlichen und deutete mit Handbewegungen an, dass die Seesoldaten den Platz rundum umstellt hätten. Mustafa zeigte ihm die Abdeckung. Es war eine Grasplatte, auf der zwei kleine Steine lagen. Mustafa fasste sie vorsichtig an. Sie ließen sich nicht bewegen. Er nickte Baptiste zu. Natürlich waren die Steine mit der Platte verankert, damit sie nicht wegrollten, wenn die Abdeckung zurückgeklappt oder weggeschoben wurde.
    Mustafa nahm sein Messer und schob es in den winzigen Spalt zwischen Abdeckung und Rahmen. Er deutete Baptiste an, dass er an der anderen Seite auch sein Messer ansetzen sollte. »Wenn du festen Halt hast, dann auf ›Drei‹ die Platte hoch und die Gewehre reingesteckt!«, flüsterte er ganz leise.
    Baptiste nickte, schob sein Messer in den Spalt und sah zu Mustafa. Der bewegte die Lippen. Bei ›Drei‹ stemmten beide die Platte hoch, griffen nach ihren Gewehren und hielten die Läufe in die Höhle. Unten kauerte ein Mann, der jetzt in das grelle Licht blinzelte.
    »Komm hoch!«, rief Baptiste auf Französisch. »Schnell oder wir schießen!«
    Der Mann stemmte sich hoch, stieg auf einen Tritt und wollte schnell unter seine Jacke fassen. Baptiste schlug ihm den Lauf seiner Rifle über den Kopf, sodass er zusammensackte.
    »Nimm meine Rifle!«, rief Baptiste, reichte sie Mustafa, stieg schnell in das Erdloch, holte aus der Jacke des Mannes eine Pistole und stemmte den Bewusstlosen dann wie eine Feder nach oben. Mustafa nahm ihn ab, fesselte ihm die Hände und rief dann nach den Seesoldaten.
    Während die heranliefen, durchsuchte er die Taschen des Gefangenen. Einige Papiere, ein Messer, nichts von Bedeutung. Aber Baptiste langte aus der Höhle ein Gewehr, eine Signallampe und einen kleinen Koffer mit Geld und Papieren.
    Der Korporal der Seesoldaten stand mit seinen Leuten im Kreis herum und musterte die Szene. »Wie habt ihr, verdammt noch mal, dieses kleine Loch gefunden?«
    »Wir sahen, dass er genau hier verschwand, wie vom Erdboden verschluckt. Da haben wir Zentimeter um Zentimeter gesucht. War gar nicht so schwer. Wir können jetzt gehen. Könnt ihr ihn nehmen? Wir bringen den Kram hier zum Admiral.«
    »Dann sagt ihm aber, dass wir bei der Öffnung des Koffers dabei waren und daher Anteil am Prisengeld haben.«
    Mustafa lachte. »Er ist nicht kleinlich.«
    Bevor alles nach Vis gebracht wurde, durfte aber Mr. Zlanin noch die Papiere durchsehen.
    »Sir«, berichtete er am nächsten Tag Kapitän Hoste in Ubli, »das sind nur kleine Helfer, keine Profis. Die haben die Listen ihrer Vertrauensleute und die der Sympathisanten Österreichs und Englands nicht einmal verschlüsselt. Außerdem stehen auch die Kontaktpersonen auf den Nachbarinseln drauf.«
    »Na, dann brauchen wir sie ja gar nicht mehr zu vernehmen.«
    »Ach, Sir. Die haben sich schon gegenseitig beschuldigt, weil ich jedem suggerierte, der andere habe ihn verraten. Ich weiß jetzt auch, wo sie sich treffen wollten, falls die Inseln besetzt werden. Ich kenne auch

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