Kanonendonner über der Adria
ihre Waffenverstecke.«
»Teilen Sie das dem Inselkommandanten mit, den Major Havell vorläufig beauftragt, Mr. Zlanin. Dann können Sie morgen mit uns zum Admiral segeln. Die beiden Schurken nehmen wir natürlich auch mit.«
David war in der Zwischenzeit auf Vis nicht untätig. Er besichtigte alle Befestigungswerke, die meist noch im Bau waren, und beschloss, auf der kleinen Hafeninsel einen weiteren Martello-Turm errichten zu lassen. Handwerker der Milford würden alles überwachen. Die auf den Kanonenbooten gefangenen Franzosen würden die Steine und Balken heranschleppen.
Oberstleutnant Bush hatte unter den Gefangenen des gekaperten Konvois vierzig Seeleute gefunden, die in ihren Dienst treten wollten, und zwanzig Soldaten, die in ihrer Miliz dienen wollten.
»Wie viel Mann haben Sie jetzt für die Miliz zur Verteidigung von Vis?«
»Hundert Mann, Sir. Sie werden schon kräftig gedrillt.«
David zeigte seine Zufriedenheit und freute sich auch über vierzig zusätzliche Seeleute. »Das hilft, die Kanonenboote zu bemannen. Aber wie ich das Linienschiff und die Fregatte nach Syrakus bringen soll, ist mir ein Rätsel.«
Bush strahlte. »Ich habe noch eine gute Nachricht, Sir. Der verhandelnde Offizier für die Kriegsgefangenen teilte mir mit, dass man in Bari neunzig gefangene britische Handelsschiffmatrosen gegen die doppelte Anzahl von Italienern tauschen wolle.«
»Wunderbar. Ist diese Relation eins zu zwei üblich?«
»Meist ja, Sir. Wenn wir Gefangene aus Eliteeinheiten haben, können wir auch eins zu eins erreichen. Aber meist haben wir ein Überangebot und sind froh, wenn wir die hungrigen Mäuler nicht stopfen müssen.«
»Gut«, entschied David. »Dann wollen wir es so machen. Die befreiten Briten werden Kapitän Markwood überstellt.«
Und dann meldete ihm sein Adjutant noch zwei Zivilisten. »Sie wollen Sie persönlich sprechen, Sir. Sie würden sie erkennen, sagten sie. Auf Waffen sind sie bereits durchsucht.«
»Dann lassen Sie sie rein. Larry und Alberto sind ja bei mir.«
Zwei gut gekleidete Bürger betraten das Zimmer und verbeugten sich. »Er ist es«, sagte der eine zum anderen. »Und der starke Bursche war damals auch bei ihm.«
»Herr Admiral, e rkennen Sie mich nicht«, sagte einer der Zivilisten in akzentgefärbtem Englisch. »Anno neunundneunzig in Korčula.«
Da traf die Erinnerung David wie ein Schlag. Der jubelnde Empfang in Korčula. Das waren der Bürgermeister und sein Bruder. Er stand auf und g ing mit ausgestreckten Armen auf die beiden zu. »Sie waren der Bürgermeister und Sie sein Bruder, den wir mit Frau und Kind aus der Hand der Piraten befreit haben.«
Er schüttelte Hände, wurde umarmt. »Alberto! Frederick soll uns Wein bringen, und hole auch einen Dolmetscher für Kroatisch, damit die Herren es einfacher haben.«
Aber Alberto konnte nicht gehen, ehe er nicht auch umarmt wurde. »Er war auch dabei damals«, sagte der befreite Bruder. »Der Mann mit dem leisen Gewehr. Wir haben immer gebetet, dass wir Sie noch einmal sehen dürften, und nun ist es eingetroffen.«
Sie saßen endlich, tranken Wein und aßen Davids Kekse. Ihm blieb keine Wahl. Er musste sich an alles erinnern, vom Sturm mit den Österreichern auf die kleine Pirateninsel über die kurze Geisel nahme, die Rückkehr der Befreiten und die herzerwärmenden Feiern in Korčula.
Und dann war es endlich so weit.
»Sie müssen uns wieder befreien, Sir. Bitte! Wir wollen die Franzosen und ihre Söldner nicht mehr ertragen. Wir wollen frei sein.«
David nickte. »Das kann ich verstehen. Wie stark ist denn die Besatzung?«
»Knapp hundert Mann, Sir. Etwa zwanzig Franzosen und der Rest sind zu den Waffen gezwungene Kroaten und Italiener. Viele davon würden gern desertieren.«
In Davids Plan war die Befreiung Korčulas so wieso vorgesehen, aber in seiner Notlage bezüglich der Prisen musste er dafür etwas herausholen. Er rieb sich das Kinn. »Meine Herren! Ich muss als Admiral handeln und kann nicht nur Freund sein. Wenn ich Truppen und Schiffe bereitstelle, um Korčula zu bef reien, dann müssen Sie mir auch helfen. Sie haben im Hafen ein Linienschiff und eine Fregatte vor Anker gesehen. Wir haben sie erobert, verfügen aber nicht über genug Seeleute, um sie nach Syrakus zu bringen. Wenn Sie mir für einen Monat einhundert Seeleut e vermieten, um die Schiffe wegzuschaffen, befreie ich Korčula. Die Seeleute erhalten die Heuer britischer Seeleute und werden mit Transportern zurückgebracht. Als Freund
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