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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Alle sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Sir, die nächste Garnison, eine Kompanie Italiener, ist in Mali, eine halbe Stunde Kutschfahrt entfernt.«
    Sie waren erleichtert. Leutnant Galton würde jetzt die vier Landungstrupps vom Dienst befreien. Sie sollten ihre Ausrüstung vorbereiten, ruhen, dann essen und zur Insel übersetzen, sobald es dämmerte. Bei völliger Dunkelheit würden sie dann die Position an Land einnehmen.
    »Ich werde mich noch mit Commander Lee abstimmen, Sir. Vor halb elf in der Nacht kann die Kutsche nicht an dem Ort sein. Wir werden ab zehn Uhr warten.«
    Sie hatten Steine herangeschleppt und so über die Straße verteilt, dass es wie ein frischer Steinschlag aussah. Der Feuerwerker hatte seine Vorbereitungen getroffen. Die Trupps, die den Ort nach vorn und hinten absicherten, waren abgezogen. Die Scharfschützen nahmen ihre Position ein. Alberto und Mustafa überprüften ihre Druckluftbüchsen. Dann warteten sie. Auf Rat des Arztes hatten sie sich mit Creme eingerieben, die die Fliegen abhalten sollte. Nun ja, es half ein wenig.
    Dann hörte Galton in der Ferne Hufschlag und pfiff ganz kurz. Alle duckten sich tiefer. Die Kutsche kam. Zwei Reiter ritten sorglos voraus und unterhielten sich. Erst als ihre Pferde vor den Steinen scheuten, bemerkten sie das Hindernis.
    »He!«, rief einer zum Kutscher zurück. »Hier ist frischer Steinschlag. Kommt mal her und helft, das Zeug wegzuräumen. Für uns allein ist das zu viel.«
    Der Kutscher hielt die Pferde an. Ein Käuzchen schrie. Alle Briten zählten und deckten ab zehn die Augen ab. Zwanzig Sekunden nach dem Käuzchenschrei hatte die Lunte das Pulver für Leuchtraketen erreicht. Ein heller Blitz jagte über die Straße, ließ die Pferde wiehernd in die Höhe steigen und die Franzosen die Augen geblendet schließen. Nun war die andere Lunte an der Schüssel mit Tranöl. Sie erleuchtete die Szene und der Feuerwerker schoss zwei Leuchtraketen.
    Die Scharfschützen hatten die Reiter von den Pferden geholt und den Kutscher und seinen Wachmann erschossen. Alberto schoss zum zweiten Mal. Der zweite Agent war aus der Kutsche gestiegen und neben seinem Kollegen zusammengesunken.
    Und wo war der dritte Agent?
    »Aufhören!«, schrie es aus der Kutsche. Erst auf Italienisch, dann Französisch, dann Englisch. »Ich komme raus. Ich habe den Grafen. Wenn ihr mich nicht gehen lasst, jage ich ihm eine Kugel in den Kopf!«
    Die Briten warteten ab.
    Ein an den Händen gefesselter Mann wurde aus der Tür geschoben. Dicht an seinen Körper gepresst wand sich ein zweiter Mann aus der Tür und hielt dem Grafen eine Pistole an den Kopf.
    Neben Alberto flüsterte Leutnant Galton: »Ich lenke ihn ab. Erschießen Sie ihn!«
    Galton schob sich vor in den Schein des flackernden Ölfeuers. »Nicht schießen!«, rief er seinen Soldaten zu. Dann wandte er sich an den Agenten und sagte langsam und deutlich: »Sie haben doch keine Chance. Lassen Sie den Mann los, dann werden Sie als Kriegsgefangener behandelt. Ich verbürge mich dafür.«
    »Nein! Auf keinen Fall. Machen Sie die Straße frei!«
    Galton trat näher auf ihn zu. »Nehmen Sie Vernunft an. Sie haben ein oder zwei Schüsse.« Er ging noch einen Schritt weiter.
    Der Agent zielte mit der Pistole auf ihn. »Zurück!«, wollte er schreien, aber mitten im Wort zerplatzte sein Kopf. Blut überströmte seinen Gefangenen, der im Schock zusammensank.
    Briten rannten auf das Paar zu, schoben den toten Agenten zur Seite und richteten den Grafen auf. Einer schüttete ihm Wasser aus der Flasche über das Gesicht. Andere schnitten seine Fesseln durch. Alberto fragte auf Italienisch: »Conte Natali, verstehen Sie mich? Sie sind gerettet. Wir sind Briten und bringen Sie auf unser Schiff.«
    Der Graf atmete tief. »Madonna. Danke! Bringt mich weg.«
    Leutnant Galton pfiff auf der Pfeife und rief den Leuten Befehle zu. Die Kutsche und die toten Agenten wurden schnell auf Dokumente durchsucht. Dann löschten sie das Feuer und eilten zu den Booten. Minuten später legten sie vom Ufer ab.
    »Signal an Weasel: Operation beendet!«, befahl Leutnant Galton. »Durchzählen, dass keiner fehlt.«
    »Keine Verluste, Sir. Abgesehen davon, dass ein Agent nicht ausgeschaltet werden konnte und versuchte, den Grafen als Geisel zu nehmen, verlief alles planmäßig.«
    »Wie haben Sie die Geiselnahme beendet, Mr. Galton?«, fragte David.
    »Mr. Rosso hat ihn in den Kopf geschossen, Sir. Der Graf blieb unverletzt, hatte aber einen Schock. Dr. Clark

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