Kanonendonner über der Adria
Sir.«
»Dann heraus damit, bevor sie uns den Kaffee verdirbt.«
»Sir, der zweite Landungstrupp kam gestern nach Ihnen an Bord. Mr. Zlanin hatte ihn als Dolmetscher und Berater begleitet. Der Maat, der den Trupp führte, berichtete, dass Mr. Zlanin, als sie an einem Haus am Ortsrand vorbeikamen, um einen Moment Geduld bat. Das sei das Haus seines Verbindungsmannes, mit dem er ein Wort reden müsse. Mr. Zlanin war kaum im Haus verschwunden, da knallten zwei Schüsse. Unsere Männer fanden Mr. Zlanin und einen anderen Mann im Sterben. Sie hatten sich gegenseitig erschossen. Mr. Zlanin sagte noch, nun habe der Verräter gebüßt. Der Trupp hat Zlanins Leiche mit an Bord gebracht.«
»Armer Kerl«, sagte David. »Es ist leichter, Agentenmeldungen in der Botschaft zu ordnen, als Agenten im Feld zu führen. Er hat sich sicher Vorwürfe gemacht, dass er dem Mittelsmann zu sehr vertraute, nachdem er uns mit der Befreiung des Grafen Natali geködert hatte. Glauben Sie, dass Mr. Zlanin ein Seebegräbnis gewünscht hätte?«
Kapitän Everett schüttelte den Kopf. »Wie ich ihn kennen gelernt habe, eher nein, Sir.«
»Nun, dann soll er in Mljets Erde ruhen. Wir haben doch hier ein bekanntes Benediktinerkloster. Die Mönche können ihn zur letzten Ruhe bestatten. So, und nun lassen Sie uns Kaffe trinken. Dann werde ich Dr. Clark noch einmal untersuchen lassen und dann reden wir mit unseren Seesoldaten und Graf Natali über die Verwaltung der Inseln.«
»Wenn ich das noch sagen darf, Sir. Graf Natali hat uns auf Mljet sehr geholfen. Er kannte Weg und Steg und hat die Truppen zur Aufgabe bewogen.«
David stieg noch etwas schwerfällig an Bord seines Flaggschiffs Milford, wo er mit Pfeifen, Trommeln und einem Dudelsackpfeifer begrüßt wurde. Kapitän Markwood und seine Offiziere grüßten ihn, und Markwood fragte leise und besorgt: »Muten Sie sich auch nicht zu viel zu, Sir?«
»Danke für die Fürsorge, Mr. Markwood, aber ich habe mich ja schon zwei Tage vor Mljet erholt. Können Sie bitte in einer halben Stunde zu mir kommen, damit wir uns gegenseitig über die letzten Entwicklungen informieren?«
»Selbstverständlich, Sir.«
Die gewohnten Räume wirkten auf David besonders anheimelnd. Er schaute sich intensiv die Bilder von Britta und seinen Kindern an. Beinahe hätte er sie nicht wiedergesehen. Er setzte sich in einen Sessel, und Peter Kemp, sein Koch, kam, um ihn zu begrüßen. »Was darf ich Ihnen heute Abend zubereiten, Sir?«
»Ragout fin mit einer Pastete, Peter, darauf hätte ich Appetit. Und morgen muss ich den Kapitän, Dr. Clark und Oberst Bush einladen. Bitte überleg dir was. Ist es dir gut ergangen, während wir nicht an Bord waren?«
Peter bejahte und David fragte ihn, wie denn der Schmied der Milford sein Handwerk verstehe. Er müsse doch öfter Messer schleifen lassen.
»Er ist ein Meister, Sir. Gut und zuverlässig.«
»Dann will ich es einmal mit ihm versuchen. Die Banditen haben mir meine Wurfmesser gestohlen, und die herzustellen ist nicht einfach.«
Markwood erschien und musste zunächst einige Informationen über Davids Entführung und Befreiung erfahren. David vermied es aber, die Rolle des Grafen Lejeune zu erwähnen. Er hatte auch gegenüber Alberto, Mustafa und Baptiste diesen Namen nicht erwähnt, sondern nur gesagt, dass seine Zellentür auf einmal unverschlossen gewesen sei, als die Wachmannschaft ihren Anteil am Festmahl erhielt. Da habe er sich aus dem Haus geschlichen, sei aber dem Doppelposten in die Hände gefallen. Gott sei Dank konnten ihn seine Gefährten befreien.
Markwood beteuerte, wie glücklich alle über die Befreiung seien, und riet dringend von ähnlichen Unternehmen ab.
David wollte dieses Thema nicht weiter verfolgen und lenkte zu Graf Natali über, den er als außergewöhnlich gut orientiert, intelligent und einfallsreich kennen gelernt habe.
»Er hat mir, während ich mich zur Erholung wenig bewegen konnte, einen Plan unterbreitet, den ich Ihnen kurz skizzieren will, ehe wir ihn dann mit den Militärs diskutieren. Er sagte, dass wir die zu besetzenden Inseln und Landesteile nur dann wirklich in den Griff bekommen würden, wenn wir eine gut organisierte Miliz aufstellen könnten, die Feinde von außen abwehrt und für Ordnung im Inneren sorgt. Eine solche Miliz könne man nicht von Fall zu Fall aus dem Boden stampfen. Man müsse Stammpersonal vorher auswählen und ausbilden. Dazu müssten wir ein Ausbildungslager einrichten, in dem wir Offiziere und
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