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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Sussex-Regiment. Ausbilder sind zwanzig bewährte Sergeanten aus den drei Einheiten und vier von der Königlichen Artillerie. Ausgebildet werden neunzig bis hundert Anwärter für die Miliz und etwa zwanzig für Küstenbatterien.«
    »Und wie bilden Sie die Offiziere für die Miliz aus, Sir?«
    »Gar nicht! Offiziere werden Briten oder kroatische Offiziere, die in venezianischen, österreichischen oder kroatischen Diensten standen.«
    »Hoffentlich lernen die Leute nicht nur den Stechschritt unserer Seesoldaten.«
    »Sie wollen mich doch nicht ärgern, Mr. Markwood? Ich habe gestern manches Machtwort sprechen müssen, bis festgeschrieben war, dass die Ausbildung im Schießen, Bajonettkampf, Kommandounternehmen, in Waffenkunde einschließlich Handgranaten und Pulverladungen im Vordergrund steht und Marsch- und Griffdrill erst an letzter Stelle kommt.«
    »Das ist doch dann ein gutes Programm, Sir. Warum sind Sie so unzufrieden über diese Sitzungen?«
    »Weil ich das Programm gern so vorgelegt bekommen hätte und nicht vierzehn Stunden darum hätte diskutieren müssen. Wenn ich genug von der Infanterieausbildung verstehen würde, dann hätte ich sagen können, soundsoviele Stunden Ausbildung und Schießübung mit der Pistole, soundsoviele Stunden mit der Blunderbüchse, den und den britischen und französischen Musketentypen und so weiter. Aber ich musste ja alles erfragen und im Widerstreit der Meinungen erkunden, was denn nun wichtig und richtig war. Sie ahnen gar nicht, dass es Herren gibt, die fast einen Monat für die Abwehr von Kavallerieangriffen reservieren wollten, obwohl ich beim besten Willen nicht weiß, woher auf den Inseln gegnerische Kavallerie kommen soll.«
    Markwood lachte. »Erhält die Miliz auch eine einheitliche Uniform?«
    »Darüber waren die Diskussionsmöglichkeiten zum Glück sehr begrenzt. Wir haben vor ein paar Wochen ja diese Vincos an der italienischen Küste aufgebracht, die neben Schuhen und Ledergürteln auch Uniformtuch geladen hatten. Es war dunkelgrün. Also erhält die Miliz dunkelgrüne Hosen und Jacken mit roten Aufschlägen. Die Experten erzählten etwas von der Uniform des Regiments aus Modena, aber das lässt mich kalt. Dunkelgrün fällt auch im Gelände nicht so auf und erspart uns eine eigene Rangerkleidung.«
    »Sir, das hört sich doch alles nach einem runden und guten Plan an. Aber was wird mit den Milizen, die jetzt sofort aus dem Boden gestampft werden?«
    »Die werden nach dem gleichen Plan, nur viel weniger intensiv ausgebildet. Dafür müssen unsere Kompanien auch wieder Sergeanten abstellen. Und wenn dann ein Lehrgang das Ausbildungszentrum absolviert hat, kommen die ›Angelernten‹ aus den bestehenden Einheiten zum Intensivkurs.«
    »Sir, auf dieses Ergebnis können Sie stolz sein, und ich garantiere Ihnen, es wird auch anderweitig übernommen werden.«
    David tat die Anerkennung gut, obwohl er es nicht zeigen wollte. »Nun müssen wir nur noch sehen, dass wir aus den künftig zu besetzenden Gebieten genügend Anwärter finden. Wir wollen uns zunächst bei den Inseln Pag, Krk und Cres umsehen, Mr. Markwood.«
    Die kleine Flottille segelte zunächst in Richtung auf die italienische Küste, wobei sie die übliche Suchformation einnahm, bei der Fregatte und Sloop je etwa vier Seemeilen seitwärts vom Flaggschiff segelten. Sie hofften, dass sich in dem breiten Abschnitt, den sie so überblickten, ein fremdes Schiff fangen ließ. Aber ihre Hoffnung wurde enttäuscht.
    Zwar sichteten sie kurz vor Ancona zwei Handelsschiffe, die von einer Kanonenbrigg geleitet wurden, aber der Wind war denen so gut gesonnen, dass sie schnell vor Davids Schiffen im Hafen von Ancona Zuflucht fanden.
    »Dann beim nächsten Mal«, sagte David zu Leutnant Hunt, der gerade Wache hatte. »Lassen Sie bitte signalisieren, dass die anderen Schiffe dichter zum Flaggschiff aufkreuzen, Nachtbesegelung setzen und Kurs auf Dugi Otok nehmen.«
    Kurz nach acht Uhr Morgens meldete der Ausguck »Land voraus!«
    Es war der südliche Zipfel der Insel Dugi Otok, deren Kreidefelsen hier hundert Meter steil ins Meer abfielen und die dem höchsten Berg der Insel mit seinen zweihundert Metern kaum eine Chance ließen, im Hintergrund noch aufzufallen.
    »Mr. Markwood, lassen Sie bitte die Barkasse fertig machen. Leutnant Cooper kann sie kommandieren. Verpflegung für einen Tag. Zehn Seesoldaten an Bord. Das Boot soll die Südspitze umsegeln und den Hauptort Sali anlaufen. Dort sollen sie sich erkundigen, ob auf

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