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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Schiffsarzt wollte David nichts geben, bevor er nicht mehr über die Verletzungen wusste. Aber er wagte keine direkte Ablehnung.
    »Bitte, Sir, sagen Sie mir erst, wo es Ihnen wehtut«, bat er.
    »Mann, die haben mich in den Magen und in die Nieren geschlagen. Ich habe aber schon gegessen und getrunken und normal abgeführt. In dem Fläschchen ist guter Kognak, der mir jetzt ein wenig Kraft geben soll. Nun langen Sie die Flasche schon her.«
    Sie ruderten um die Landzunge herum, wo die Eagle lag. David wurde mit dem Bootsmannsstuhl an Deck gehievt, wo ihn Kapitän Everett, der Flottenarzt und sein Diener Frederick empfingen.
    »Sir, ich kann Ihnen nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass Sie befreit wurden«, sagte der Kapitän und griff nach Davids Hand.
    »Aber, Mr. Everett, Sie müssten doch aus unseren alten Zeiten wissen, dass ich nicht klein zu kriegen bin. Aber diesmal war es knapp. Danke für Ihre Anteilnahme.«
    Frederick hatte Davids andere Hand gegriffen und drückte sie nur.
    »Dr. Clark, bringen Sie mich in meine Kajüte, ehe die Herren mich zum Weinen bringen. Sie müssen mich schon noch ein wenig kurieren.«
    Der Flottenarzt stellte Nierenquetschungen und eine angebrochene untere Rippe fest. »Ich werde Ihnen Medizin für die Nieren und Tropfen gegen die Schmerzen geben. Dann werden Sie erst einmal einige Stunden schlafen.«
    »Warten Sie, mein Herr, erst muss ich meinen Flaggoffizier und den Kapitän sprechen.«
    Als die beiden an seinem Lager standen, fragte er: »Wann kann die Besprechung zur Eroberung von Mljet stattfinden, Mr. Everett?«
    »Ich habe sie in zwei Stunden angesetzt. Ich hoffe sehr, dass Sie mich als einen Offizier in Erinnerung haben, der solche kleinen Aufgaben selbstständig erledigen kann, wenn der Vorgesetzte aus gesundheitlichen Gründen verhindert ist.«
    David merkte, dass er dicht davor war, einen bewährten Offizier ernsthaft zu kränken.
    »Ich habe Sie so in Erinnerung, Mr. Everett, und weiß, dass ich mich beruhigt Dr. Clarks Schlaftropfen hingeben kann. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, meine Herren, und schießen Sie nicht zu laut, damit ich nicht aufwache.«
    Everett lächelte besänftigt. »Gute Besserung, Sir.«
    In der Villa Gozze standen der wachhabende Offizier, Inspektor Labasse und der Adjutant vor Graf Lejeunes Schreibtisch. Der zwang sich zu Zorn und Wut. »Ich bin empört, meine Herren, mit welcher Sorglosigkeit ein so bedeutender Gefangener bewacht wurde. Was soll das heißen: Die Tür war unbeschädigt und der Gefangene fort? Haben Sie keinen Ihrer Leute vor der Kerkertür gehabt, Inspektor Labasse? Sind die beiden toten Posten die Einzigen, die ihre Pflicht getan haben? Ich will genau wissen, wer in der Nacht wann als Wache vor dem Kerker eingeteilt war. Ich will wissen, warum die anderen Posten keine Schüsse hörten. Und ich will wissen, wo Sie jede Minute der letzten Nacht waren, Inspektor Labasse! Und ich will das schriftlich! Und nun lassen Sie mich meine Arbeit tun, damit Seine Majestät wenigstens mit einem treuen Diener rechnen kann.«
    Betreten gingen die anderen hinaus. Graf Lejeune zwinkerte seinem Diener Henri zu.
    Die Kanonen weckten David doch. Frederick hatte vorsorglich durch die Tür geschaut und ging jetzt zum Bett, als er sah, dass David sich aufrichten wollte.
    »Kann ich Ihnen etwas bringen, Sir? Kaffee, Milch, Orangensaft?«
    »Bitte einen Saft, Frederick. Was schießen die denn da?«
    »Ach, das ist eher ein Nachhall, Sir. Sie haben heute früh Mljet eingenommen. Zwei Mann wurden verwundet, Sir, fünfzig Kroaten und Italiener gefangen. Jetzt wollten Sie einen Trupp im Hauptdorf landen, und da spielt eine kleine Batterie mit zwei Sechspfündern verrückt. Aber sie ist schon zerstört. Babino Polje heißt der Hauptort. Ich kann mir sonst die verrückten Namen nicht merken, aber das erinnert mich an das italienische Wort für Kleinkind, Sir.«
    David hatte Fredericks Geplauder geduldig angehört. Frederick war sonst sehr schweigsam. Aber so zeigte er seine Freude über die Rückkehr seines Herrn.
    »Nun bring mir den Saft, Frederick. Dann wollen wir mich ein wenig herrichten und dann kann Kapitän Everett zu mir kommen, wenn es ihm genehm ist. Dann sollten wir einen Kaffee trinken können.«
    »Sehr wohl, Sir«, antwortete Frederick und eilte geschäftig davon.
    »Ich gratuliere zur Eroberung der Insel, Mr. Everett. Wie ich hörte, hatten wir nur geringe Verluste.«
    »Zwei Verwundete, Sir. Aber ich habe auch eine schlechte Nachricht,

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