Kanonendonner über der Adria
Unteroffiziere für die Miliz ausbilden könnten. Er kenne einen früheren kroatischen Major, entschiedenen Franzosengegner, der als Pferdehändler unauffällig die Landesteile bereisen und Patrioten für die Ausbildung anwerben könne.«
Markwood stimmte zu. »Das hört sich einleuchtend an, Sir. Werden wir aber Zeit haben für eine solche Ausbildung?«
»Da hatte ich auch Bedenken. Der Graf meinte aber, man müsse sicher in früher besetzten Inseln bei der Aufstellung improvisieren. Nach drei Monaten Ausbildung könne man dann dieses Personal einsetzen und einen Teil der ursprünglichen Leute nachschulen lassen. Ein Kurs solle etwa drei Monate dauern.«
»Dazu sollten wir nicht nur unsere Seesoldaten, sondern auch Männer von den Armeeverbänden in Vis heranziehen, Sir«, empfahl Markwood.
Die Schiffe, die der Kutter Wight nach Vis beordert hatte, liefen innerhalb von zwei Tagen ein, und David hatte mit Ausnahme der mit der Blockade Venedigs betrauten Schiffe seine Kommandanten beisammen.
»Nun wird er bald alle an Bord holen«, bemerkte Flaggleutnant Wale leise zu Edwin Marker, Hauptmann der Seesoldaten. »Seine Augen funkeln schon wieder so unternehmungslustig.«
»Ja, er hat sich erstaunlich schnell erholt. Dabei sollen ihn die Froschfresser ganz schön misshandelt haben«, sagte Marker.
»Was mich wundert, ist, dass er noch kein Wort geäußert hat, dass er diesen Inspektor Labasse irgendwie in die Hände bekommen will. Also, ich wäre so voller Rachegedanken, dass ich mich Tag und Nacht damit beschäftigen würde.«
Marker schüttelte den Kopf. »Du, der Admiral setzt die Prioritäten anders. Aber ich glaube nicht, dass er diesen Inspektor vergisst. Warte nur ab.«
David hatte in der Tat andere Prioritäten. Der Tod seines Beraters Zlanin drängte die Frage, wer nun Geheimdienstinformationen sammeln und ordnen solle, ganz in den Vordergrund. Für die Informationssammlung dachte David jetzt mehr an Mitarbeiter an Land, wie er sie auch in Spanien gehabt hatte. Er bat Graf Natali, den Bürgermeister von Korčula und zuverlässige Patrioten aus Vis um Vorschläge. Am meisten erstaunte ihn wieder einmal Graf Natali.
Er schlug eine Frau vor. »Sie ist aus gutem Hause, verwitwet, ein wenig in Geldschwierigkeiten und seitdem häufiger mit spendablen Männern zusammen, auch mit Franzosen und ihren Verbündeten.«
»Aber Graf«, protestierte David. »Ich brauche eine absolut loyale Person.«
»Verzeihen Sie, Sir David. Die Dame braucht Ihnen gegenüber nur bei den Informationen loyal zu sein, für die Sie bezahlen. Und nach meiner Kenntnis betrügt sie niemanden bei etwas, für das er zahlt. Allerdings würde ich auch erwarten, dass sie den Franzosen Informationen reell verkauft. Sie dürfen ihr von sich also keine wichtigen Informationen geben.«
David wehrte mit einer Handbewegung ab. »Jeder Auftrag, den ich ihr erteile, ist schon eine wichtige Information, Graf. Wenn ich wissen will, wie stark eine bestimmte Batterie ist, können die Franzosen ihre Rückschlüsse ziehen.«
»Aber nicht, wenn Sie diese Information über fast alle Batterien haben wollen, Sir David.«
»Kann ich das noch bezahlen, wenn ich derartige Sammelaufträge erteile? Aber ich werde es versuchen. Ich werde meine Aufträge unspezifisch halten und nur dafür bezahlen, was ich an realen Informationen erhalte.«
Und David behielt sich auch vor, ohne Wissen der anderen ebenfalls die Agenten zu erproben, die ihm von englandfreundlichen Bürgern empfohlen wurden.
Elf Kapitäne wurden am Morgen auf dem Flaggschiff empfangen und in Davids Kajüte geleitet. Unter ihnen waren auch Kapitän Jerome Hastings, den er von der Ostsee kannte und als zuverlässig und tüchtig schätzte, sowie Commander William Malden, der im gleichen Operationsgebiet mit ihm zusammen gewesen war, ein entschlussfreudiger Offizier.
Alle Kapitäne erlebten einen sehr konzentrierten Admiral, der ihnen sofort seine Vorstellung von einem Planungsstab erläuterte, der sich in Spanien so sehr bewährt habe. Er wies auf die erforderlichen Variationen hin. So müsse das Gebiet von Venedig bis Triest gesondert behandelt und das Material dort auf dem Schiff des dienstältesten Offiziers gesammelt werden.
Für die Küste von Triest bis Kotor, die er in drei Abschnitte mit je vier Bearbeitern teilen wolle, werde das Material in Vis gesammelt. Er erläuterte, wer Seeoffiziere, Offiziere der Seesoldaten und Steuermannsmaate zumindest vorübergehend delegieren müsse. Er
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