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Kanonenfutter

Kanonenfutter

Titel: Kanonenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Destiny. Sie sahen schwarze Rauchwolken über die Lagune treiben und die vor Anker liegenden Schiffe ihren Blicken entziehen.
    Dumaresq sagte leise: »Er muß kapitulieren.« Pallisers Einspruch ignorierend, setzte er hinzu: »Der Kommandant hat gar keine andere Wahl.« Er schaute über sein eigenes Schiff und sah, daß Bolitho ihn beobachtete. »Was würden Sie tun? Die Flagge streichen oder Ihre Leute verbrennen lassen?«
    Bolitho hörte weitere Explosionen, die entweder von der Landbatterie oder aus dem Rumpf des Spaniers kamen. Solch ein herrliches Schiff, so schön anzusehen in all seiner hochmütigen Pracht, und jetzt lediglich Kanonenfutter! Er konnte es wie Bulkley kaum glauben. Wenn das ihnen passiert wäre, dachte er, ihm und seinen Kameraden auf der Destiny! Der Gefahr sahen sie mutig ins Auge, das gehörte zu ihrem Beruf. Aber im Nu aus einer disziplinierten Einheit in einen hilflosen Menschenhaufen verwandelt zu werden, umzingelt von Renegaten und Piraten, die einen Mann auch für einen Schnaps getötet hätten – das war ein Alptraum.
    »Klar zum Wenden, Mr. Palliser. Wir wollen auf Kurs Ost gehen.« Palliser sagte nichts. Er malte sich wahrscheinlich aus, und das mit größerer Sachkenntnis als Bolitho, welche Verzweiflung jetzt an Bord des Spaniers Platz gegriffen hatte. Sie würden sehen, wie sich die Masten der Destin y nach der Wende von der Insel entfernten, und damit ihre Niederlage als besiegelt betrachten.
    Dumaresq fügte hinzu: »Nachher will ich Ihnen meine weiteren Absichten erklären.«
    Bolitho und Rhodes sahen einander an. Ihre Aufgabe war also noch nicht beendet. Sie hatte noch nicht einmal angefangen.
    Palliser schloß schnell die Lamellentür, als befürchte er, daß ein Feind mithören könnte.
    »Alle versammelt, Sir. Das Schiff ist – wie befohlen – völlig ve rdunkelt.«
    Bolitho wartete mit den anderen Offizieren und Deckoffizieren in Dumaresqs Kajüte; er fühlte ihre Zweifel und Sorgen und teilte ihre Erregung.
    Den ganzen Tag hatte die Destin y in der sengenden Sonnenglut aufund abgestanden, die Insel Fougeaux immer nahe querab, wenn auch nicht so nahe, daß sie von den Landbatterien erreicht werden konnte.
    Einige Stunden hatten sie noch gewartet, und einige von ihnen hatten sogar noch bis zuletzt gehofft, daß die Sa n Augusti n wieder auftauchen würde, daß sie sich irgendwie aus der Lagune freigesegelt hätte, um zu ihnen zu stoßen. Aber es geschah nichts dergleichen. Doch hatte es auch keine schreckliche Explosion mit herumfliegenden Wrackteilen gegeben, die von der endgültigen Vernichtung des Spaniers gekündet hätte. Wäre er in die Luft geflogen, so hätten die me isten der vor Anker liegenden Schiffe in Mitleidenschaft gezogen oder gar vernichtet werden können. Daß alles still blieb, wirkte also noch bedrückender.
    Dumaresq schaute in die gespannten Gesichter. Es war sehr heiß in der geschlossenen Kajüte, und die Männer trugen alle nur Hemd und Hose. So sahen sie eher wie Verschwörer aus als wie Offiziere des Königs, dachte Bolitho.
    Dumaresq sagte: »Wir haben einen ganzen Tag abgewartet, meine Herren. Damit hat Garrick sicherlich gerechnet. Er hat jede unserer Bewegungen vorausgesehen, glauben Sie mir.«
    Midshipman Merrett schnüffelte und wischte sich die Nase mit dem Ärmel, aber Dumaresqs Blick ließ ihn erstarren.
    »Garrick wird seine Pläne sorgfältig abgewogen haben. Er sollte wissen, daß ich in Antigua um Hilfe nachgesucht habe. Welche Chance wir auch hatten, ihn in seinem Schlupfwinkel festzunageln, bis Unterstützung eintraf, sie zerrann, als die Sa n Augusti n ihre Vorstel lung gab.« Er beugte sich über den Tisch und legte beide Hände auf die Karte vor sich. »Nichts steht zwischen Garrick und seinen Zielen als dieses unser Schiff.« Er ließ seine Worte eine Zeitlang einwirken.
    »Ich hatte in dieser Hinsicht bislang keine Befürchtungen, meine Herren. Wir können es mit Garricks Flottille aufnehmen, wenn sie ausbricht, können alle Schiffe auf einmal bekämpfen oder eins nach dem anderen überwältigen. Aber die Lage hat sich geändert. Diese Stille heute beweist es.«
    Palliser fragte: »Sie meinen, er wird die Sa n Augusti n gegen uns einsetzen, Sir?«
    Dumaresq funkelte ihn wegen der Unterbrechung ärgerlich an, doch sagte er fast milde: »Wie es jetzt aussieht, ja.«
    Füße scharrten, und Bolitho hörte mehrere Stimmen in plötzlicher Erregung miteinander flüstern.
    Dumaresq sagte: »Don Carlos Quintana wird sich ergeben

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