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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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erforschen.«
    Valdorian sah sie an, bewunderte ihre Schönheit und verstand die Worte nicht. Das Leben, das Lidia beschrieb, erschien ihm ohne Reiz, leer. Was konnte jemand bewirken, der ein Raumschiff steuerte? Hatte ein Pilot die Freiheit, Entscheidungen zu treffen und sie in die Tat umzusetzen? Konnte er planen und seine Pläne verwirklichen? Gab es für ihn die Möglichkeit, Zeichen zu setzen und sich alle seine Wünsche zu erfüllen?
    »Wir müssen wählen«, sagte Lidia leise und wie verträumt. »Diesen Lebensweg oder eine Alternative, diesen Pfad in die Zukunft oder einen anderen.«
    »Die Xurr.« Die Worte platzten fast aus Valdorian heraus. »Sie haben sich immer sehr dafür interessiert. Ich könnte eine archäologische Expedition finanzieren …«
    Lidia griff erneut nach seiner Hand und lächelte. »Ein Kantaki-Pilot sieht viel mehr Welten als Xenoarchäologen oder gewöhnliche Reisende. Vielleicht bekäme ich Gelegenheit, die Heimatwelt der Xurr zu finden und alle ihre Rätsel zu lösen.« Sie gab diesen Worten einen scherzhaften Klang, der Valdorian sofort hoffen ließ, dass sie es nicht ernst meinte.
    Eine Zeit lang sprachen sie über andere Dinge, über das Studium an der Akademie, über neue Ausstellungen in der Stadt, über das Meer und den Wind. Solche Gespräche liebte Valdorian, denn sie vertrieben den Ernst und schufen eine kleine, private Welt, die nur Lidia und ihn enthielt. Irgendwann wird sie diese Welt zu schätzen wissen, dachte er erneut. Sie wird die Unsinnigkeit ihrer Träume einsehen.
    Später schlossen sie sich den Touristen an, die durch Bellavista schlenderten, vorbei an erleuchteten Springbrunnen, pseudorealen Statuen, in Mustern gepflanzten Blumen und natürlich zahlreichen Präsentationsnischen, die Waren und Dienstleistungen anboten, damit viele Neugierige anlockten.
    Valdorian wusste inzwischen, dass Lidia großen Wert legte auf diese Art von »Normalität«, die ihm manchmal wie ein Ausflug in die Wildnis erschien, in eine anarchische, gefährliche Welt, vor der ihn sein Vater immer wieder gewarnt hatte. Von geschäftlichen Konkurrenten und Rivalen beauftragte Attentäter verbargen sich vielleicht irgendwo in der Menge und warteten auf eine günstige Gelegenheit. Oder Entführer, die ihn verschleppen wollten, um viel Geld zu erpressen. Oder Irre, die einfach nur darauf hofften, aus der Anonymität aufzutauchen und sich einen Namen zu machen. Oder politische Wirrköpfe. Narren und Verrückte gab es genug. Valdorian hatte darauf verzichtet, sich von seinen Leibwächtern begleiten zu lassen, und wenn sein Vater davon erfuhr, musste er mit scharfer Kritik rechnen. Aber Lidia wäre verärgert gewesen von der ständigen, wenn auch diskreten Präsenz einer Eskorte.
    Valdorian sah sich so unauffällig wie möglich um. Eigentlich erstaunte es ihn ein wenig, dass man ihn nicht erkannte. Doch sein Bild erschien nicht annähernd so oft in den Medien wie das seines Vaters; vielleicht lag es auch daran, dass man ihn nicht in einer solchen Umgebung erwartete, Hand in Hand mit einer jungen Frau. An dahinschlendernden Pärchen mangelte es nicht; sie gehörten praktisch zum Stadtbild.
    »Fühlen Sie sich verfolgt?«, fragte Lidia amüsiert. »Sie sollten sich an einen Psychiater wenden, Dorian. Sie sind ein klarer Fall von Paranoia.«
    »Wenn man an Paranoia leidet, bedeutet das noch lange nicht, dass es dafür keinen Anlass gibt«, erwiderte er.
    Lidia lächelte kurz und blickte dann wieder in die Präsentationsnische des Geschäfts, vor dem sie stehen geblieben waren. Schmuckstücke glitzerten hinter der transparenten Stahlkeramik und einem farblosen energetischen Vorhang. Geschickt installierte Lampen hoben die teure Schönheit von Edelsteinen, Perlen, filigranem Gold und Silber hervor. Dreidimensionale Projektionen bewegten sich zwischen den Auslagen und trugen dazu bei, dem Betrachter einen Eindruck von ätherischer Pracht zu vermitteln.
    Lidias Blick galt zwei großen Diamanten, die in einem pseudorealen Blütenkelch ruhten und glitzerten, als loderten tausend Sonnen in ihnen. Der Juwelier hatte klugerweise darauf verzichtet, ein Preisschild hinzuzufügen. Valdorian schätzte sie auf jeweils mindestens hundert Karat.
    »Gefallen sie Ihnen?«
    »Oh, sie sind sehr hübsch. Sehen Sie nur, wie sie glitzern!«
    »Wenn Sie das Paar möchten …«
    »Meine Güte, nein!« Lidia richtete wieder einen jener seltsamen Blicke auf ihn. »Sicher kosten die beiden Steine ein Vermögen. Und außerdem:

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