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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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spürte, dass dieser Prozess gerade erst begann, und er war neugierig darauf, wohin er führte.
    »Der Krieg wird uns viel Geld kosten, zumindest zu Anfang«, sagte Cordoban, und Valdorian begriff plötzlich, was dem Leben jenes Mannes Sinn und Inhalt gab. Der kühle, rationale, emotionslose Cordoban lebte allein für die Planung, für den Triumph der Intelligenz über die Problematik einer bestimmten Situation. Er bewertete und analysierte, setzte sich ein Ziel und fand dann einen Weg, es zu erreichen. Je weniger Fehler seine Planungen enthielten, desto mehr Zufriedenheit bezog er daraus. Nur darum ging es ihm. Es erschien Valdorian absurd wenig. »Aber später stehen uns die wichtigsten Ressourcen-Welten der Allianz zu Verfügung«, fügte Cordoban hinzu. »Ich habe Dossiers für die anderen Mitglieder des Konsortiums angefertigt, um sie von der Notwendigkeit des Krieges zu überzeugen und darauf hinzuweisen, dass es sich letztendlich um eine sehr profitable Investition handelt. Ich glaube nicht, dass wir bei unseren Partnern auf großen Widerstand stoßen. Selbst das Arkanado-Kartell wird die Notwendigkeit solcher Maßnahmen gegen die Allianz einsehen. Was Sie persönlich betrifft, Primus: Sie können Ihre Macht konsolidieren und Ihrem Nachfolger ein geeintes, starkes Konsortium übergeben.«
    Die Milchstraße verschwand, und die Dunkelheit in der Projektionskammer wich mattem Licht. Cordoban löste das Kabel von der Konsole.
    Valdorian blickte nachdenklich ins Leere.
    »Primus?«
    »Kümmern Sie sich um alles«, sagte Valdorian, ohne sich anmerken zu lassen, welche Unruhe die letzten Worte des Strategen in ihm geschaffen hatten.
    »Ich habe also Ihre Genehmigung?«
    »Ja.« Diese Antwort stammte von jenem Valdorian, der das Konsortium jahrzehntelang geleitet hatte. Dieser Valdorian begriff, dass es eigentlich keine andere Möglichkeit gab, wenn das Konsortium weiter wachsen wollte, dass der Krieg gegen die Allianz tatsächlich eine lohnende Investition war. Wenn er gewonnen werden konnte. Und davon ging das strategische Genie Cordobans aus. »Ergreifen Sie alle erforderlichen Maßnahmen. Wann kann der Angriff erfolgen?«
    »In zwei Wochen.«
    »So schnell?«
    »Ich habe immer großen Wert auf die Kampfbereitschaft unserer Streitkräfte gelegt.«
    »Und das Spionagenetz des Gegners?«, fragte Valdorian, als er zu Tür ging. Er erinnerte sich an den Taruf in der Transportblase des Kantaki-Schiffes, das ihn nach Tintiran gebracht hatte.
    »Meine Leute werden in den nächsten Tagen alle uns bekannten Informanten der Allianz aus dem Verkehr ziehen.«
    »Könnte Enbert Dokkar dadurch nicht misstrauisch werden?«
    Die Tür öffnete sich, und Valdorian trat ins Vorzimmer. Sein Sekretär wartete dort auf ihn.
    »Nein«, erwiderte Cordoban. »Er wird glauben, dass es sich um eine heftige Reaktion auf die letzten Anschläge handelt.«
    Etwas im Gesicht seines Sekretärs weckte Valdorians Aufmerksamkeit, eine sonderbare Mischung aus Genugtuung, Freude und auch Besorgnis.
    »Jonathan?«
    »Die Kantaki geben keine Auskunft über ihre Piloten, aber ich habe trotzdem eine Spur gefunden. Von Lidia DiKastro.«
    Jähe Hoffnung erfüllte Valdorian. »Wo?«
    »Aus den Informationen, die Sie mir gegeben haben, geht hervor, dass sich Lidia DiKastro früher sehr für die Xurr interessierte und sich fast zu einem xenoarchäologischen Studium entschlossen hätte, um sich eingehend mit ihnen zu befassen. Nun, ich habe herausgefunden, dass vor etwa drei Wochen eine Kantaki-Pilotin die Xurr-Ruinen auf Guraki besuchte.«
    Vor nur drei Wochen! Nach mehr als einem Jahrhundert …
    Einige Sekunden lang stand Valdorian wie erstarrt da, erfüllt von Hoffnung, Furcht und anderen Emotionen, die er nicht identifizieren konnte, und er erlebte eine neuerliche drastische Verschiebung seiner Perspektive. Einige Dinge verloren an Bedeutung, andere wurden wichtiger.
    »Danke«, sagte er dann, und es klang wirklich dankbar. »Bitte sorgen Sie dafür, dass ich mich so schnell wie möglich auf den Weg machen kann.«
    Jonathan und Cordoban wechselten einen Blick.
    »Primus …«, begann der Stratege.
    »Sie haben Ihre Anweisungen«, sagte Valdorian und klang dabei fast ebenso kühl wie Cordoban. »Dies betrifft Sie nicht.«
    Und damit ging er fort.
     
     

6
Tintiran
1. Juli 301 SN ·  linear
     
    »Ich hätte Sie ins beste Restaurant von Bellavista führen können«, sagte Valdorian. »Ins Zwölf Wellen. Subalterne können es sich nicht leisten, dort zu

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