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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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bieten und ihr den Weg zeigen«, sagte Xadelia.
    Soll ich erneut der Wegfinder sein?, dachte Valdorian. »Es gibt einen Haken bei der Sache, nicht wahr?«
    »Gut geraten.« Die Antwort stammte direkt von Diamant. »Wenn wir zusammen mit dem Superfaden in die nichtlineare Zeit hineingeraten, wäre es möglich, dass wir beide rapide altern. Sie könnten wieder zu einem Greis werden. Wie gefällt Ihnen diese Aussicht, Dorian? Sind Sie unter diesen Umständen bereit, mir zu helfen?«
    Das Blut in Valdorians Herz erstarrte zu Eis, und er verharrte schwankend auf dem Weg, der in eine neue Zukunft führte. Er wurde vor ihm zu einem schmalen Steg, der über eine klaffende Gletscherspalte führte. Ein falscher Schritt, und er würde in die Tiefe stürzen …
    »Warum zögern Sie, Dorian? Sind Sie nicht bereit, einen solchen Preis als Wiedergutmachung für all das zu zahlen, was Sie angerichtet haben? Ihr Leben für die Zukunft des Universums – wie können Sie zögern?«
    Im Keller von Valdorians Ich richtete sich die dunkle Kreatur auf und fauchte.
    »Ich bin bereit«, sagte er, obwohl etwas in ihm versuchte, diese drei Worte zurückzuhalten und zu zerreißen, in so kleine Fetzen, dass sie nie wieder zusammengesetzt werden konnten.
     

25
Lügen und eine Wahrheit
     
Braun: Vortex/ Akida
     
    Agoron kam aus der Tiefe des Vortex, verharrte im letzten silbernen Manipulationsknoten und sah durch die transparenten Wände in die Tiefe des Trichters, der jetzt seine Bedeutung verloren hatte. Er war nicht mehr Quell des Ozeans der Zeit, denn jenes Meer aus zahllosen Zeitströmen existierte nicht mehr. Es war mit jenen verschwunden, die es geschaffen hatten, mit tausenden von Eternen. Agoron hatte ihre Existenz ausgelöscht, so gründlich, dass sie nie existiert hatten. Stille herrschte nun im Vortex. Es war hier auch zuvor still gewesen, aber jetzt hatte die Stille eine neue Qualität gewonnen, denn es fehlte sogar das Flüstern von Gedanken, die Einfluss auf die Zeit nahmen.
    Agoron hob den Blick und sah über den Rand des Vortex hinaus zur Galaxis, von der nur noch ein schmaler Randbereich übrig war. Der Omnivor hatte ihre Realität verschlungen und schickte sich an, auch den Rest zu eliminieren. Anschließend würde es zum Kaskadeneffekt kommen, der alle Schwarzen Löcher des Universums in Omnivore verwandelte, und wenn das geschah, ging das Vierte Kosmische Zeitalter ins Fünfte über, das dann endete, wenn die multiplen Omnivore den letzten Rest von Realität ausgelöscht hatten, die letzte Sonne und den letzten Planeten, das letzte Staubkorn.
    Es war zu spät, und diese Erkenntnis ließ die auf Agoron lastende Bürde noch schwerer werden. Er hatte gehofft, dass die Eliminierung der Temporalen auch die von ihnen geschaffenen Manipulationen der Zeit neutralisierte, doch das war ganz offensichtlich nicht der Fall. Die ihm von Tyragon verliehene Kraft hatte ausgereicht, sein eigenes Volk auszulöschen, aber sie genügte nicht, die an vielen Stellen verbogenen und zerrissenen Strukturen von Ursache und Wirkung zu reparieren. Es war etwas in Bewegung geraten, das zu groß war, um aufgehalten zu werden.
    Agoron wandte sich um, müde bis in die letzte Faser seines Körpers, kehrte in die Kapsel zurück und aktivierte die bereits programmierten Navigationssysteme. Nur eine halbe Lichtsekunde entfernt wartete die Akida auf ihn. Die Wachschiffe in der Nähe wahrten ihre Positionen, aber Agoron wusste, dass sie ebenso leer waren wie der Vortex und auch das Brutschiff. Er hatte seine Aufgabe erfüllt und gleichzeitig versagt.
    Du hättest mir die Wahrheit eher offenbaren sollen, Tyragon, dachte er, während ihn die Kapsel durchs All trug. Er spürte weitere Veränderungen in sich, ein Brennen, das mal stärker und mal schwächer wurde, aber nie mehr ganz verschwand. Er wusste, dass sein Körper inzwischen kaum mehr Ähnlichkeit mit dem eines Säkularen aufwies, doch das interessierte ihn nicht.
    Komm ins Junktim, sagte die Stimme. Auch sie hatte sich verändert, mit jedem weiteren Eternen, der aus dem Gespinst der Kausalität verschwand. Sie war fester geworden, stärker, und er hörte weniger Tyragon in ihr und mehr … Er wusste es nicht. Manchmal schien es die eigene Stimme zu sein, als hätte sich sein Selbst aufgespalten, um mit der enormen Verantwortung besser fertig zu werden. Bei anderen Gelegenheiten erschien sie ihm wie etwas Fremdes, das sich wie eine Hand in seinem Kopf ums Gehirn schloss und zudrückte, um Gedanken und

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