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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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kleinere Zylinder ragten. Zahlreiche Raumschiffe hatten sich mit den dortigen Andockstellen verbunden, unter ihnen zwei Kantaki-Kolosse.
    »Das ist Amyldema«, sagte Aida und lächelte erleichtert. »Eines unserer Refugien. Dort sind wir in Sicherheit.«
     

6
Nekropole
     
Magenta: Zwischen den Galaxien, 3. März 5501
     
    Wie eine Seifenblase schwebte die Kapsel durchs All, und als Bruder Eklund die Hand ausstreckte, berührte er ein dünnes, transparentes Etwas, das ihn von Vakuum und Kälte trennte. Er fühlte festen Boden unter den Füßen, obwohl er nur ferne Galaxien sah, wenn er den Blick senkte. Furcht regte sich nicht in ihm, nicht einmal Unruhe. Er staunte nur, selbst jetzt noch, zwei Jahre nach Beginn einer Reise, die phantastischer war als alles, das er sich jemals vorgestellt hatte. Zweihundertachtzig Millionen Lichtjahre trennten ihn hier vom Planeten Kerberos, auf dem er vom Kind zum Greis geworden war. Zusammen mit KiTamarani und Raimon hatte er Dutzende von Galaxien besucht, immer auf der Suche nach dem Konziliat, einer rätselhaften Entität, von der KiTamarani ein Teil war. Sie standen beide neben ihm: Raimon, der Metamorph, der nicht mehr wie ein zwölfjähriger Knabe aussah, sondern wie ein dreißig Jahre junger Mann; und KiTamarani, im Elysium von Kerberos einst eine alte Frau ohne Gesicht, jetzt eine elegante Schönheit mit langem braunen Haar und ebenfalls braunen Augen, in denen Eklund eine … kosmische Tiefe wahrnahm. Sie war die Weltseele von Kerberos, ein lebendes Wesen und doch ganz anders als alle lebenden Geschöpfe, die er kannte. Eklund blickte zur anderen Seite der Kapsel, in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und dort sah er einen großen gelben Stern mit siebzehn Zacken im All. KiTamaranis Raumschiff. Und doch viel mehr als ein Schiff, ebenso Teil des Konziliats wie sie selbst.
    »Dort sind sie«, sagte Raimon.
    Vor ihnen erschienen Schatten im All, dunkle Konturen, die Masse gewannen, und kurze Zeit später schwebte die Kapsel an den ersten Rümpfen vorbei.
    »Kein Leben«, ertönte KiTamaranis melodische Stimme. Wenn sie sprach – und ihre Worte galten allein Eklund, wie er wusste, denn mit Raimon kommunizierte sie viel schneller auf einer geistigen Ebene –, so klang ihre Stimme oft wie Musik. »Hier ist alles tot.«
    Die Frage, wie er dieses mindestens zwanzig Millionen Jahre alte Geschöpf ohne einen Linguator verstehen konnte, stellte sich Bruder Eklund längst nicht mehr. Das gehörte zu den Dingen, die er zu akzeptieren gelernt hatte.
    An hunderten von Raumschiffen flog die Kapsel vorbei, und keines von ihnen glich einem anderen. Der Formenvielfalt schienen keine Grenzen gesetzt zu sein, und bei der Größe gab es fast ebenso viele Unterschiede: Gewaltige konische Gebilde hingen neben zwergenhaft und fragil anmutenden gläsernen Strukturen im All.
    »Es sind mehr als zweitausend«, sagte Raimon leise.
    »Aber wer oder was hat sie hierher gebracht?«, fragte Eklund leise. »Wir sind hier mehrere Millionen Lichtjahre von der nächsten Galaxis entfernt. Hier im intergalaktischen Raum gib es nur … Leere.«
    »Und diese Nekropole.«
    »Steckt der Omnivor dahinter?« Der Omnivor, eine zweite geheimnisvolle Entität, gewissermaßen das Gegenstück des Konziliats: eine primordiale Kreatur – wenn dieser Ausdruck angemessen war –, die Realität fraß, was auch immer das bedeutete. Eklund hatte keine klaren Vorstellungen davon, aber inzwischen wusste er mit einer Gewissheit, die jeden Zweifel ausschloss, dass der Omnivor eine enorme Gefahr darstellte. Er hatte gesehen, was jene Wesenheit anrichten konnte: Löcher im All, tausende von Lichtjahren groß, pures Nichts, die Negation alles Existierenden. Ein Keim des Omnivors war auf Kerberos zusammen mit KiTamarani aus einem jahrmillionenlangen Schlaf erwacht und entkommen. Deshalb hatten sie sich auf den Weg gemacht, um das Konziliat zu suchen. Nur KiTamaranis Volk – wenn man von einem »Volk« sprechen dufte – hatte die Möglichkeit, den Omnivor unschädlich zu machen.
    Die Kapsel passierte ein fünfhundert Meter durchmessendes Objekt, das wie ein riesiger, mehrmals gefalteter Fächer aussah. Blasen klebten wie Pusteln an den Kanten, und mehrere transparente Segmente wirkten wie Fenster. Doch es brannte kein Licht hinter ihnen; alles blieb dunkel, kalt und tot.
    »Vielleicht«, antwortete Raimon. »Eines steht fest: Das Konziliat war hier. Mutter hat eine Spur gefunden.«
    Mutter – so nannte der Metamorph

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