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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Frachter hatte ihn enorm viel Kraft gekostet, und wenn sie anschließend nicht das kleine menschliche Schiff mit dem Proviant an Bord gefunden hätten …
    Loana wandte sich von den Symbolen ab. Sie trug wie Dominik einen Schutzanzug aus längst abgestorbenen Biofasern. Die Anzüge stammten aus dem kleinen Transporter, und ihrer war um mindestens zwei Nummern zu groß, ließ sie unförmig aussehen. Aber wenigstens bot die Kleidung ein wenig Schutz vor Wind und Staub.
    »Uns bleibt nicht mehr viel, oder?«, fragte Loana und deutete auf den Rucksack.
    »Nein. Wir sollten alles daransetzen, es bis heute Abend zu schaffen.«
    Sie traten nacheinander durch den schmalen Zugang der Höhle in den Graben davor, stapften dort durch den feinen Staub, der von oben kam, vom ewigen Wind, und bestrebt zu sein schien, alle Gräben und Senken zu füllen. Der Tag war grau, wie auch die vergangenen. Dunkle Wolken zogen schnell über den Himmel, doch nie fiel auch nur ein einziger Tropfen aus ihnen. Alles auf diesem Planeten war trocken und staubig. Aber nicht unbedingt tot. Während des Absturzes hatte Dominik Lichter in der großen Senke gesehen, bei den Wracks von zahlreichen anderen Raumschiffen. Der Schluss lag nahe: Loana und er waren nicht die einzigen Überlebenden.
    Die sonderbar schiefen Stufen einer langen Treppe, wie alles andere in den Fels gemeißelt, führten recht steil nach oben. Dominik ging voraus und legte ab und zu kurze Pausen ein, um zu vermeiden, dass er ins Schwitzen geriet – Schweiß hätte die isolierende Wirkung der Kleidung beeinträchtigt, und unter solchen Umständen konnte selbst leichter Wind sehr unangenehm werden.
    Kurze Zeit später befanden sie sich beide auf der eigentlichen Oberfläche des Planeten, inzwischen so weit von den Resten des Frachters mit den Taruf an Bord entfernt, dass er nur noch ein dunkler Schatten am Horizont war und dort halb mit dem Grau verschmolz. An anderen Stellen zeichneten sich ähnliche Erhebungen ab, vermutlich die Reste weiterer Schiffe. Dominik benutzte sie als Orientierungspunkte und zeigte nach vorn. »Dort entlang.«
    Eine Zeit lang gingen sie schweigend, den Wind im Rücken, an diesem Tag kaum mehr als eine steife Brise und nicht wie sonst fast ein Orkan. Nach einer Weile fragte Loana: »Wie viele Schiffe mögen hier abgestürzt sein? Was meinst du, Domi?«
    »Sicher Dutzende, vielleicht sogar hunderte. Aber vermutlich keine militärischen. Das Energieriff befindet sich an einer Handelsroute.«
    »Ich habe noch nie von einem Energieriff gehört, das Raumschiffe zu einem Planeten versetzt. Die anderen Riffe dienen dazu, Kampfschiffe der AFW einzufangen.«
    »Vielleicht geht es den Kronn darum, den Allianzen die Nachschubwege abzuschneiden.«
    Wieder schwiegen sie eine Zeit lang, setzten stumm einen Fuß vor den anderen und lauschten dem Flüstern des Winds.
    »Glaubst du, wir schaffen es irgendwie, diesen Planeten zu verlassen, Domi? Wo sind wir überhaupt?«
    Dominik deutete zu den dahineilenden Wolken empor. »Das wüsste ich auch gern. Bisher habe ich keinen einzigen Stern gesehen.« Er sah Loana an. »Und ja, wir kommen von hier fort. Irgendwie.«
    Zwei Stunden später machten sie die erste Rast, in einer kleinen Bodenmulde, die ein wenig Schutz vor dem wieder stärker gewordenen Wind gewährte. Sie gönnten sich nur einige wenige Minuten, aßen und tranken etwas und brachen dann wieder auf. Gegen Mittag war der Wind so stark, dass Dominik einen neuen Orkan befürchtete, aber als er Gelmr für seine Wahrnehmung einsetzte, zeigte sich ihm ein beruhigendes Muster.
    »Wir schaffen es bis heute Abend«, sagte er mit Gewissheit in der Stimme. »Der Wind wird nicht stärker, wird auch nicht die Richtung wechseln. Wir behalten ihn im Rücken.«
    Sie zogen die Tücher vor den Mund, um die Atemwege vor dem Staub zu schützen. Loanas Stimme klang gedämpft, als sie sagte: »Es ist mir noch immer ein Rätsel, wie leicht du die einzelnen Stufen des Tal-Telas erreichen kannst, ohne Meditation. Und mit all deinen Gefühlen.«
    Dominik hob eine Hand, die fast ganz violett geworden war.
    »Was geschieht mit dir, Domi?«
    »Ich werde stärker«, sagte er und wusste genau, dass das nur ein kleiner Teil der Antwort war. Er fühlte, wie das fremde Etwas in ihm wuchs, und er hatte begonnen, sich davor zu fürchten.
    Die graue Welt aus Staub, Felsen und Wind wurde dunkler, als sich Dominik und Loana schließlich der großen Senke näherten, nach einem anstrengenden Marsch von etwa

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