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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Tubond sah zu der Medikerin auf. »Bin ich kontaminiert?«
    »Nein, soweit wir das feststellen können. Zumindest nicht auf die übliche Weise.«
    »Was bedeutet das?«
    »Wir vermuten einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Tod des Graken und Ihrem Kollaps«, sagte Sintya. »Aber wir glauben nicht, dass Sie in unmittelbarer Gefahr sind.«
    »Nicht in unmittelbarer Gefahr?« Tubond versuchte, sich aufzusetzen, aber der sanfte Widerstand eines Rekonvaleszenz-Kraftfelds hinderte ihn daran.
    »Bitte vermeiden Sie unnötige Bewegungen«, sagte die Medikerin und blickte erneut auf die Anzeigen. »Damit könnten Sie das Wachstum der Nanowurzeln beeinträchtigen.«
    »Bin ich kontaminiert oder nicht?«
    »Sie haben mit einem Graken in Verbindung gestanden, und sein Tod hat sich auf Sie ausgewirkt. Präzedenzfälle dieses Phänomens sind nicht dokumentiert. Wir glauben, dass Sie inzwischen außer Lebensgefahr sind.« Sintya zögerte kurz. »Wieso hat der Graken Ihnen Amarisk entzogen, wenn er angeblich ein Verbündeter war?«
    Die Medikerin mochte eine Lobotome sein, die ihre Gefühle vor langer Zeit dem inneren Gleichgewicht geopfert hatte, aber das hinderte sie nicht daran, argwöhnisch zu werden.
    Tubond ging nicht auf die Frage ein. »Ich muss sofort mit Keil Thorman sprechen. Deaktivieren Sie das Kraftfeld.«
    »Nein«, sagte Sintya. »Ich nutze hiermit mein medizinisches Entscheidungsprivileg. Die Nanowurzeln des Bionenanzugs müssen richtig wachsen, und nach dem Kollaps brauchen Sie noch etwas mehr Ruhe. Schlafen Sie, Hegemon.« Sie betätigte die Kontrollen eines Medo-Servos, und fast sofort spürte Tubond, wie sich seine Gedanken trübten, wie sie langsamer wurden.
    Schlaf. Der Lebensdieb. Aber auch eine Zuflucht. Eine Sphäre, die ihm Ruhe gönnte, unbelastet von allen Sorgen.
    Hegemon Tubond schlief.
     
     
    Schnee fiel auf der anderen Seite des breiten Fensters, langsam und gleichmäßig, von Wind ungestört. Tausende von weißen Flocken kamen aus den grauen Wolken über dem großen Vulkankrater, sanken durch verblassendes Tageslicht, sammelten sich auf Felsvorsprüngen und unten auf dem Eis des Sees. Er hatte plötzlich das Gefühl, als würde jede einzelne von ihnen ihren Weg und ihr Ziel genau kennen.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Tubond.
    »Ich bitte um Verzeihung?«, erklang hinter ihm die Stimme von Keil Thorman.
    Ich kenne weder den Weg noch das Ziel , dachte Tubond. Nicht mehr. Ein erstaunlicher Gedanke für jemanden, der in den vergangenen siebzehn Jahren nie gezweifelt hatte und immer sicher gewesen war, welche Richtung es einzuschlagen galt.
    Er drehte sich um.
    »Wohin sind Dominique und Rupert geflogen?«
    »Das lässt sich leider nicht feststellen. Beim Kampf im All kam es zu starken energetischen Emissionen. Unsere Ortungsdaten sind lückenhaft und kaum zuverlässig.«
    »Kaum zuverlässig«, wiederholte Tubond leise. Lauter und schärfer sagte er: »Das scheint auch für diese Station zu gelten. Die beiden Brainstormer hätten nicht entkommen dürfen.«
    Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, stellte Tubond zufrieden fest. Dies war Keil Thormans Büro, und der Direktor saß an seinem Schreibtisch, umgeben von vertrauten Datenservi. Trotzdem schien er sich an diesem Ort alles andere als wohl zu fühlen. Er war blass, wirkte nervös und verunsichert.
    Macht. Respekt. Autorität. Auch darüber hatte Tubond während der vergangenen beiden Stunden nachgedacht, nach der bionischen Aufnahme der neuesten Informationen. Er war offiziell entmachtet, und die Allianzen Freier Welten existierten nicht mehr. Der Kernbereich stellte seine Hilfe für die Außenwelten ein und hatte sich zur »Koalition« zusammengeschlossen, unter der mehr oder weniger gut verhüllten Herrschaft der Tal-Telassi. Und dann hatten die Graken angegriffen, nicht nur Eraklia, die Welt, auf der Zara 20 die Koalition ausgerufen hatte, sondern auch zahlreiche andere Kernwelten. Kurze Zeit später waren die wichtigsten Transverbindungen ausgefallen, und es trafen keine aktuellen Informationen mehr im Ormath-System ein. Worauf gründeten die Tal-Telassi jetzt ihre Macht? Auf ihre besonderen geistigen Fähigkeiten? Wie viele Schwestern befanden sich jeweils auf den Welten des Kernbereichs? Genügten sie, eine durch die Angriffe in Panik geratene Bevölkerung unter Kontrolle zu halten? Mussten sie nicht befürchten, zu den ersten Opfern der Graken zu zählen? Mrarmrir und seine Artgenossen hatten mehrmals großes Interesse an den

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