Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)
sich nur um eine lokal begrenzte Aktion der Kronn, Chtai und Geeta handelte. Doch daran zweifelte er.
Als er eine halbe Minute später den Kontrollraum der Darius erreichte, die Andabar längst weit hinter sich zurückgelassen hatte und in Richtung einer Transferschneise flog, vorbei an den ersten Schiffen der Systemverteidigung, empfing er die Bestätigung seiner Befürchtungen.
»In vier weiteren Sonnensystemen ist es zu Feuerstürmen auf Planeten gekommen«, sagte die junge Frau an den Kommunikationskontrollen. »Vitäen erscheinen aus Dimensionstunneln, die offenbar keine stellare Energie mehr benötigen. Eine der betroffenen Welten ist Kalaho.«
Kalaho, noch vor der Ersten Großen Lücke von Menschen und Quinqu besiedelt. Wie alt jene Kolonie war, wusste niemand genau, aber es gab bis zu elftausend Jahre alte Aufzeichnungen. Damit zählte Kalaho zu den ältesten Welten, auf denen Menschen gelebt hatten und noch lebten.
Der Kommandant des Kuriers – Keil Malat, ein Berührter in mittleren Jahren – wandte sich dem Hegemon zu, mit unübersehbarer Besorgnis im Gesicht. »Der Kernbereich der Allianzen …«
»Bringen Sie uns und unsere Eskorte nach Dura-Tora, Keil Malat, mit Höchstgeschwindigkeit«, sagte Tubond, ohne auf die Worte der Kommunikationsoffizierin oder des Kommandanten einzugehen. Er deutete auf eine nahe segmentierte Tür. »Ist alles vorbereitet?«
»Ja, Hegemon.«
»Wollen Sie Andabar einfach so im Stich lassen, Tubond?«, fragte Bergon schrill und gestikulierte noch immer mit seinen vielen Armen. »Ich bin der Erste Waffenherr! Wir haben die Allianzen immer unterstützt, und jetzt verlange ich, dass Sie uns helfen! Rufen Sie Ihre Flotten hierher. Schlagen Sie die Kronn zurück. Vertreiben Sie die Vitäen, bevor ein Graken kommt.«
»Ich fürchte, es ist zu spät.« Tubond blieb vor der Tür stehen und deutete auf das große quasireale Projektionsfeld in der Mitte des Kontrollraums. Es zeigte die Industrielandschaft von Andabar und den Feuersturm, aus dessen Gleißen sich ein dunkler Berg schob: der Moloch eines Graken.
Die Tür öffnete sich, und Tubond betrat einen Raum, der allein ihm und seinen Sekretären zur Verfügung stand. Bergon wollte ihm folgen, aber ein kurzer Blick des Hegemons genügte. Zwei der drei Lobotomen in seinem Gefolge drängten den kleinen Piriden zurück. »Keil Malat wird Sie in einem Gästequartier unterbringen, Bergon.«
»Dieser Lunki …«, begann der Waffenschmied, aber die Segmente der Tür glitten wieder ineinander, und Tubond war mit seinem ältesten Sekretär allein. Eine Sesselliege erwartete ihn, umgeben von Myriaden winziger QR-Felder. Jedes von ihnen repräsentierte einen Planeten, eine Raumstation, eine Bastion oder ein Schiff der Allianzen Freier Welten. Sie alle warteten darauf, dass Tubond den Fokus seiner Aufmerksamkeit auf sie richtete und ihnen Informationen entnahm.
Das schlagende Herz der Allianzen …
Hegemon Maximilian Tubond seufzte tief, als er Platz nahm. Die Rückenlehne des Sessels neigte sich nach hinten, Datenschläuche tasteten nach den Interfacepunkten des Bionenanzugs und der Enzelore.
»Der Krieg gegen die Graken geht weiter, Gunter«, sagte er und hörte das Flüstern erster Informationsstimmen.
»Ja, Hegemon. Es sieht nicht gut aus.«
»Das ist untertrieben, Gunter«, erwiderte Tubond. »Die Graken haben sich dreiundzwanzig Jahre lang vorbereitet, und jetzt holen sie zum entscheidenden Schlag gegen uns aus.«
Interludium 2
3. März 1147 ÄdeF
Mrarmrir zog seine Wurzeln aus einer toten Welt und stieg langsam auf. Die Zeit des Wartens ging zu Ende, und das war gut so, denn sie drohte, zu einer Zeit des Hungers zu werden.
Es gab kein Amarisk mehr auf diesem Planeten, keine fremden Träume, die den eigenen hinzugefügt werden konnten. Mrarmrir hatte genug Kraft für den Kreis und sein Wachsen aufgenommen, um mindestens zwei volle Adultphasen zu überstehen, mit vitalen Bildern während der Apathie. Aber er hatte trotzdem befürchtet, dass die anderen nicht rechtzeitig zurückkehren würden, und deshalb reagierte er jetzt mit tiefer Zufriedenheit auf die Stimmen an seinem Wahrnehmungshorizont. Er hörte sie, noch bevor die Primären Katalyter sie bemerkten, die Präsenzen der anderen Graken, die ihm seit der Brutphase vertraut waren: neun von zehn Brutbrüdern mit ihren nicht mehr ganz vollständigen Kreisen – es hatte Verluste gegeben.
Mrarmrir warf einen letzten Blick auf den Planeten, den sein Appetit in
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