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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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gehen über die meinen weit hinaus. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie einen Erfolg erzielen und Ihnen dies erspart bleibt.« Der halbe Mann deutete auf sich selbst.
    » Das hat es also mit dem tragischen Unfall auf sich.«
    Dorim Allbur flog an den Medo-Servi entlang und veränderte ihre Einstellungen mit seinen Greifarmen. Halbintelligente Interfacestränge krochen wie Schlangen über die Liege und verbanden sich mit dem Reglosen. »Zwei Tal-Telassi kamen dabei ums Leben. Fast hätte es auch Keil Thorman und einen anwesenden Sekretär des Hegemons erwischt.«
    Dominique hatte noch Dutzende Fragen, die sie selbst und ihre Situation betrafen, aber die Neugier wurde so stark, dass sie ihr nachgeben musste . Sie trat zur Liege und blickte auf Ruperts Gesicht hinab, das nicht schlaff wirkte, sondern eine gewisse Intensität zum Ausdruck brachte. Was auch immer ihn in seinem gegenwärtigen Zustand beschäftigte: Es nahm ihn ganz und gar in Anspruch. Sprach er erneut mit Kaither? Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass in Delm selbst interstellare Entfernungen nur eine untergeordnete Rolle spielten.
    Sie berührte seine Hände, die kalt und trocken waren, überhaupt keine violetten Verfärbungen aufwiesen. »Ihm fehlen die Male.«
    Allbur verstand sie. »Und doch ist seine Kraft enorm. Nur wenige Brainstormer bekommen violette Flecken an den Händen. Wir wissen nicht warum.«
    »Was hat ihn zum Mörder werden lassen, Dorim?«
    »Seine Unfähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.« Die Greifarme des Levitanks betätigten Schaltelemente. Pseudo- und quasireale Projektionsfelder entstanden. »Irgendwann hat er alle uns vertrauten moralischen und ethischen Prinzipien aufgegeben.«
    »Was sind die schon wert?«, entfuhr es Dominique. »Sie haben gewisse Leute nicht daran gehindert, mich zu entführen.«
    »Rupert hat kein Gewissen mehr, und Schuldgefühle sind ihm völlig fremd«, fuhr Allbur fort, ohne auf Dominiques Worte einzugehen. »Sein Selbst hat all diese Schranken fallen lassen, um sich zu schützen. Er hat schrecklich gelitten, und er leidet noch immer.«
    »Haben Sie die Ursache für sein Leid gefunden, Dorim?«
    »Ich war auf dem besten Wege dazu. In der Klinik auf Onduran wollte ich die Therapie fortsetzen und mich langsam zum Kern seines Leids vorarbeiten, zu seiner Ursache. Aber es kam alles anders.«
    Dominique blieb bei Ruperts Kopf stehen. Daneben gab ein Anzeigefeld Auskunft über die Hirnaktivität des Brainstormers. Sie achtete nicht darauf, sah ihm in die Augen, deren Blick durch sie hindurchreichte, als bestünde sie aus Glas.
    Ein Servo löste sich von der Wand, rollte näher und verharrte an Dominiques Seite. Er faltete sich auseinander und wurde zu einem Sessel mit mehreren biotronischen Schnittstellen.
    Dominique zögerte, obwohl alles in ihr – das Implantat – danach drängte, in dem Sessel Platz zu nehmen und eine Verbindung mit Ruperts Bewusstsein herzustellen.
    »Wie soll ich ihm helfen, wenn ich nicht auf das Tal-Telas zugreifen kann?«, fragte sie. »Wie soll ich mich ohne diese Kraft schützen?«
    Ein neues Geräusch erklang, ein dumpfes Brummen, wie von einem starken Krümmer.
    »Das Implantat wird Ihnen den Kontakt mit dem Tal-Telas gestatten«, ertönte die Stimme der Medikerin Sintya. »Wenn es notwendig ist.«
    Dominique hob den Kopf und fragte sich, wie viele Beobachter und Zuhörer es jenseits der von dieser Seite völlig undurchsichtigen Wände gab.
    »Na schön.« Erneut gab sie dem Drängen in ihr nach und sank in den Sessel. Die biotronischen Verbindungen tasteten nach dem Nacken und stellten dort eine Verbindung mit dem Implantat her. Doch erstaunlicherweise wurde die fremde Präsenz in ihr nicht stärker, sondern schwächer, und ganz deutlich fühlte sie, wie das Tal-Telas näher rückte. Als sie die geistigen Hände danach ausstreckte, stieß sie nicht auf Widerstand. Delm öffnete sich ihr, und sie spürte die Präsenzen von Dorim Allbur und Rupert in der Nähe, doch sonst nichts. Alles andere verbarg sich hinter einem starken entropischen Gefälle, geschaffen von der Energie des Hochleistungskrümmers, dessen Brummen sie eben gehört hatte.
    Etwas in ihr nahm trotz Entratol und Implantat zur Kenntnis, dass dies eine Chance war. Wenn sie das Tal-Telas berühren und seine Kraft nutzen konnte, so würde sie früher oder später eine Möglichkeit finden, diese Station und den Planeten zu verlassen. Sie musste nur lange genug sie selbst bleiben und nicht

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