Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)
Hand des Jungen in der eigenen und wollte mit ihm loslaufen, aber die beiden Männer versperrten den Weg. Dominique gab ihnen in Crama einen Stoß, zog Rupert mit sich und …
Plötzlich lag sie wieder auf dem in Zeitlosigkeit erstarrten Wasser und spürte, wie es unter ihr nachzugeben begann. Sie wollte aufstehen, konnte sich aber nicht bewegen. Etwas lähmte Körper und Geist …
Rupert, jetzt ein Mann von etwa dreißig Standardjahren, hielt sie fest, mit Feuer in den Augen. Er hatte den Kopf gehoben und schrie.
Ich verstehe dich! , wollte Dominique rufen. Ich weiß, was mit dir geschehen ist! Aber sie brachte keinen Ton hervor. Hilflos lag sie da, und von dem Ort in ihrem Kopf, an dem sie sich mit Rupert befand, ging die endgültige Dunkelheit des Todes aus. Sie begriff, dass er sie umbrachte, so wie er all die anderen getötet hatte – er verbrannte ihr Selbst.
Dann schloss sich plötzlich Wasser um sie, und der Kälteschock löste eine instinktive Reaktion aus: In Fomion verband sie sich mit dem Rand des Beckens und teleportierte.
Tropfnass fand sie sich neben Rupert wieder, der lautlos dastand, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt. Er lauschte, und graue Furcht breitete sich in seinem Gesicht aus.
»Sie haben mich gefunden und kommen hierher«, sagte er leise.
»Wer hat dich gefunden?«, fragte Dominique, obwohl sie die Antwort kannte.
»Die Crotha.«
Interludium 14
Datum 1. April 1147 ÄdeF
Loana spürte die misstrauischen Blicke der Tal-Telassi, als sie durch den Verwaltungstrakt ging, Blicke, die sie daran erinnerten, dass sie nicht zu ihnen gehörte. Sie sah kurz auf ihre Hände, auf die Fingerspitzen, die keine violetten Verfärbungen mehr zeigten. Die Flecken waren damals verschwunden, bei Dominiks Tod.
Zwei Wächter aus der Ehernen Garde standen vor der Tür und nahmen Haltung an, als sich Loana näherte. Sie mochte keine Tal-Telassi sein, aber sie war Dominiques Mutter.
»Ich möchte zu ihm«, sagte sie.
Die beiden Gardisten wechselten einen Blick, und einer von ihnen nickte kurz. Der andere öffnete die Tür.
Loana trat ein.
Eine Tal-Telassi mit pechschwarzem Haar wandte sich von dem am Schreibtisch sitzenden Mann ab. »Ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich bei dem Verhör nicht gestört werden möchte.«
»Bitte lassen Sie uns allein«, sagte Loana.
Die Tal-Telassi wölbte die Brauen und zögerte einen Moment, bevor sie zur Tür ging. »Sie haben zehn Minuten, um sich von ihm zu verabschieden. Er wird mit der nächsten Gruppe fortgebracht.«
Loana wartete, bis sich die Tür wieder geschlossen hatte.
Der Mann am Schreibtisch stand auf. Er wirkte ein wenig benommen. »Telepathische Verhöre verstoßen gegen …«, begann Joras Ebanar.
»Gegen was? Gegen deine moralischen und ethischen Prinzipien? Aber dass du Dominique fortgeschickt hast, war natürlich völlig in Ordnung, nicht wahr?«
»Loana, ich …«
»Ich weiß jetzt, was es mit dem Projekt Brainstorm auf sich hat. Ich habe mich informiert.«
»Ich wollte nicht, dass sie in … in dies verwickelt wird«, brachte Ebanar mühsam hervor. Nach dem erzwungenen telepathischen Kontakt mit der Tal-Telassi fiel ihm das Sprechen schwer. »Ich wollte ihr Schwierigkeiten ersparen. Man hat mir ausdrücklich versichert, dass man sie nicht wie die anderen …«
»Dass man sie nicht wie die anderen Tal-Telassi missbrauchen würde?« Loana schüttelte voller Abscheu den Kopf. »Und jemand wie du, der die Hintergründe kannte, beklagt sich über ein telepathisches Verhör!«
»Loana, bitte, du kennst mich. Du weißt, dass ich kein menschliches Ungeheuer bin. Ich habe die AFW-Truppen auf dieser Welt angewiesen, den Aufständischen keinen Widerstand zu leisten. Es ist nicht zu Blutvergießen gekommen. Ich …«
»Es sind keine ›Aufständischen‹«, sagte Loana. »Diese Welt gehört den Tal-Telassi. Dominique hatte recht: Du und die anderen … Ihr gehört nicht hierher.« Loana schüttelte den Kopf und spürte tief in ihrem Innern, wie sich der Rest von dem auflöste, was sie einst mit diesem Mann verbunden hatte. Er erschien ihr jetzt wie ein Fremder, Teil einer anderen, schrecklichen Welt. »Ich hätte nie gedacht, dass du zu so etwas fähig bist, zu einem solchen Verrat.«
»Bitte, Loa…« Joras Ebanar trat einen Schritt auf sie zu.
Loana wich zurück. »Ich bin nur gekommen, um dich noch einmal zu sehen, Joras. Um das Gesicht des Mannes zu sehen, der meine Tochter dem Verderben preisgegeben hat.« Sie
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