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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Fingern, woraufhin sich die einzelnen Segmente des Portals beiseiteschoben.
    »Da fällt mir ein …«, sagte Tarweder und hob den Zeigefinger an die Lippen.
    »Ja?«, fragte Garvoi diensteifrig.
    »Unten in der Stadt hat jemand meiner Begleiterin nachgestellt. Er scheint einen Tarnanzug zu tragen, und wir befürchten, dass er versuchen könnte, uns hierher zu folgen.«
    Der kleine Mann atmete tief durch und versuchte, etwas größer zu werden. »Ich werde unverzüglich maximale Sicherheit veranlassen.«
    »Danke.«
    Der Bedienstete verschwand im Lift, und die Tür schloss sich. Dominique ließ sich von Tarweder in Davvons Wohnung führen.
    »Ich finde es erstaunlich, wie leicht du Zugang zum Domizil des besten Produktiven Träumers des Zweiten Dominiums bekommst«, sagte sie. »Und das obwohl Privilegierte wie er großen Wert auf ihre Privatsphäre legen, wie du selbst gesagt hast.«
    Tarweder schloss das Portal. »Eigentlich ist es gar nicht so erstaunlich. Davvon ist mein Sohn.«

 
Der Krieg: XIV
     
    16. Januar 1197 ÄdeF
     
     
    Das Konzil der Überlebenden existierte seit fast sechzig Jahren, aber seit neun Jahren bildete es die Regierung des Dutzends, zu der auch Vertreter des Oberkommandos der Streitkräfte gehörten. Nektar stand vor den Personen, die die beiden Aspekte des Konzils, den zivilen und den militärischen, am besten repräsentierten: Abnar, Taruf und Vorsitzender des Konzils, sowie Vantoga, Quinqu von Kalaho und Impro der Streitkräfte.
    »Ich bitte Sie, Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken«, sagte Nektar und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Vantogas bunt schillernde Schwingen knisterten, als er sie noch ein wenig enger zusammenfaltete. Nektar fragte sich, was das bedeutete. Einmal mehr bedauerte er, nicht mit der Gestensprache der Quinqu vertraut zu sein.
    Die Antwort kam nicht von Vantoga, sondern vom Taruf Abnar. »Wir haben alle Situationsaspekte in Erwägung gezogen, Lanze Nektar«, sagte er und betonte den Rang. »Seit siebzehn Jahren vermeiden Sie es, befördert zu werden, weil sie befürchten, dann nicht mehr an Kampfeinsätzen teilnehmen zu können. Ihr Psychoprofil lässt in dieser Hinsicht eine gewisse Besessenheit erkennen.«
    Nektar musterte den Taruf, aber es war schwer, den Gesichtsausdruck einer Person zu deuten, die keine Augen hat, sondern einen Rezeptorwulst. »Besessenheit?«, wiederholte er vorsichtig.
    »Sie halten sich für unsterblich«, sagte Abnar.
    »Nein.« Nektar schüttelte den Kopf. »Nein, ich …«
    »Sie halten sich für unsterblich, bis Sie einen großen Sieg über die Graken erringen«, erklang Vantogas zirpende Stimme. Seine Flügel erzitterten kurz. »Jedes Individuum hat das Recht auf seinen speziellen Glauben, aber in Ihrem Fall liegen die Dinge ein wenig anders. Wir brauchen Sie, Lanze Nektar. Sie sind so wichtig für uns geworden, dass wir nicht riskieren wollen, Sie zu verlieren. Und deshalb bleiben wir dabei: Sie werden auf Dauer hierher nach Kalaho versetzt und übernehmen die Leitung der Strategischen Planungsgruppe, Prior Nektar.«
    Es hatte falsch geklungen, als Nektar es zum ersten Mal gehört hatte, und es klang auch jetzt falsch. Er öffnete den Mund, um erneut zu protestieren, aber Abnar kam ihm zuvor.
    »Wir brauchen Ihr strategisches und taktisches Geschick«, sagte er. Seine Stimme kam aus einem biotronischen Linguator an seinem Hals. »Ein außerordentlich hoher Prozentsatz Ihrer Einsätze ist erfolgreich gewesen, Prior. Stellen Sie Ihr besonderes Geschick nicht in den Dienst einzelner Missionen, sondern des ganzen Krieges gegen die Graken. Vielleicht können Sie auf diese Weise den großen Sieg erringen, von dem Sie seit vielen Jahren träumen.«
    »Es ist kein Traum. Ich …«
    Vantoga breitete seine Schwingen halb aus. »Jeder von uns muss Opfer bringen, Prior Nektar. Ihr Opfer besteht darin, in Sicherheit zu sein, während andere kämpfen. Die Entscheidung ist gefallen, und ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich Ihrem neuen Aufgabenbereich mit dem gleichen Engagement widmen, das Sie bisher gezeigt haben. Ich betone es noch einmal: Wir brauchen Sie.«
    Nektar seufzte und nickte. »Ich verstehe.«
    Abnar stand auf. »Da wäre noch etwas: Statten Sie Medikerin Serena einen Besuch ab, bevor Sie mit Ihrer neuen Arbeit beginnen.«
    »Medikerin Serena? Ich bin weder krank noch verletzt.«
    »Ein Gespräch kann Ihnen bestimmt nicht schaden, Prior Nektar.«
     
     
    Unten erstreckte sich ein Lichterteppich in der Dunkelheit:

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