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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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fragte er geistesabwesend.
    »Bürgst du für diese jungen Leute, Weiser?«
    »Oh, ja. Natürlich. Ja, ich bürge für sie.«
    Arn Hannaratt brummte erneut, drehte sich um und schritt zurück zum Lager am Fluss. Dort waren bereits die Zelte und provisorischen Quartiere abgebaut.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Dominique, als Tarweder noch immer auf die Anzeigen seines Geräts starrte.
    »Wie bitte? Nein, es ist alles in Ordnung.« Er verstaute das Objekt wieder. »Oder fast. Ohne das Haus sind wir schutzlos Schlaf und Odem ausgesetzt. Und den Eisenmännern, wenn sie zurückkehren.«

 
Der Krieg: V
     
    15. Februar 1159 ÄdeF
     
     
    Das Feuer der Zerstörung flackerte im All, still und ohne Erbarmen. Dutzende von Truppentransportern hatten den Planeten Jumor verlassen, zusammen mit einigen Kampfschiffen, die sich dem Feind entgegenwarfen, obwohl nicht die geringste Aussicht bestand, ihn aufzuhalten. Jede Explosion im All tötete Menschen, Quinqu, Taruf, Ganngan und andere, und es dauerte nicht lange, bis der Feind nahe genug herankam, um auch die nur leicht bewaffneten Transporter unter Beschuss zu nehmen.
    Nektar hörte das Donnern eines Treffers, gefolgt von einem Pfeifen, das auf Druckverlust hindeutete. Das Gravitationsfeld verschob sich, und für einige Sekunden wurde die nahe Wand zum Boden – das Chaos der Schlacht schien sich auch an Bord auszubreiten. Aus dem Kragen von Nektars uniformartiger Kombination wuchs die Synthomasse eines Helms, als der Luftdruck unter ein bestimmtes Niveau fiel, und an anderen Stellen schlossen sich Siegel. Stimmen ertönten aus dem Lautsprecher des Kom-Servos im Helm: besorgt, aufgeregt, zornig. Nektar blieb ruhig und ohne Furcht; er glaubte noch immer fest daran, nicht zu sterben, nicht hier und nicht in dieser Zeit. Irgendwann in der Zukunft, nach seinem großen Sieg über die Graken, aber nicht jetzt. Doch die anderen … Er dachte an Xana, die schon auf Jumor gestorben war, ohne eine Gelegenheit, gegen die Graken zu kämpfen. Er dachte an Gregor und die Arena. Vor allem aber dachte er an Mel, die er im Durcheinander der Evakuierung aus den Augen verloren hatte. Nektar wusste nicht, ob sie sich in diesem Schiff befand oder in einem Transporter dort draußen …
    Jenseits der Fenster gleißten die Strahlbahnen von Annihilatoren durchs All, und Antimaterieraketen sprangen dem Feind entgegen, ohne etwas gegen ihn ausrichten zu können. Destruktive Energie blitzte an den Schutzschirmen großer Kronn- und Geeta-Schiffe auf, ohne sie kollabieren zu lassen.
    Wieder wurde der Transporter getroffen, und heftige Erschütterungen bedrohten die strukturelle Integrität. Nektar zwang seine Gedanken in eine andere Richtung, konzentrierte sich auf die Stimmen aus dem Kom-Lautsprecher und suchte nach Möglichkeiten, sich nützlich zu machen.
    »Es sind nur noch wenige Flugminuten bis zur Transferschneise …«
    »Schäden bei den Lebenserhaltungssystemen. Die Hibernation ist ausgefallen …«
    Es bedeutete, dass alle an Bord den Schock des Überlichtsprungs bei vollem Bewusstsein aushalten mussten.
    »Wir haben ein Leck in Segment vier. Leck in Segment vier! Verletzte müssen geborgen werden …«
    Nektar lief los, stand wenige Sekunden später mit einigen Männern in der Schleuse und wartete ungeduldig darauf, dass die Luft abgesaugt wurde. Schließlich glitt das Schott beiseite, und im Gang dahinter, halb zum All hin geöffnet, lagen mehrere Leichen. Explosion und Dekompression hatten nicht viel von ihnen übrig gelassen, aber für Nektar genug, um eine der Toten zu erkennen: Charlotte, die Frau, die versprochen hatte, einen Soldaten aus ihm zu machen. Über fünf Jahre hinweg war sie Teil seines Lebens gewesen, länger als alle anderen Erwachsenen nach der Flucht von Enschall. Er hatte sich an sie gewöhnt, zwar keine Ersatzmutter in ihr gesehen, aber so etwas wie eine große Schwester. Und jetzt war auch sie tot, wie seine Eltern und all die anderen, die er gekannt hatte. Als er den Männern dabei half, die Toten zu bergen und den Verletzten zu helfen, nahm er sich vor, sein Herz nie wieder für andere Personen zu öffnen. Ihnen einen Platz darin einzuräumen und sie dann zu verlieren, bedeutete Schmerz, und er musste stark sein, stark genug für den Sieg über die Graken. Wohin der Weg des Lebens ihn auch führte: Von jetzt an würde er ihn allein beschreiten, begleitet von Kameraden und Gefährten, aber nicht von Freunden.
    Der Transporter wurde nicht noch einmal getroffen, und als

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