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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Zeichen.
    Und wie Moses hatte Gott Rudi Barnard den Berg hinaufgeschickt.
    Barnard wuchtete sich aus dem Wagen und ging zu dem BMW hinüber. Er warf einen Blick hinein, sah aber nichts Ungewöhnliches. Er probierte es an den Türen. Verriegelt. Dann schlenderte er zum Kofferraum und versuchte dort sein Glück. Ebenfalls zu.
    Er zündete sich eine Zigarette an, musterte die Umgebung, luxuriöse Häuser, verborgen hinter hohen Mauern und Toren. Die Straße war ruhig. Nicht mal ein Fußgänger in Sicht. So ganz anders als die Flats, in denen es nur so von Menschen wimmelte, die an Straßenecken lungerten, Gangster, die ihre Deals machten, Kinder, die auf der Straße Fußball spielten, Nachbarn, die sich beschimpften. Nicht hier, nicht in diesem Refugium der Privilegierten.
    Barnard kehrte zu seinem Wagen zurück und holte ein Brecheisen, dann nahm er den Kofferraum des BMW in Angriff. Unter dem vielen Fett steckte eine Menge Kraft, und innerhalb weniger Sekunden hatte er die Kofferraumklappe geöffnet. Keine Leichen. Nichts außer ein paar leeren Bierflaschen und einem Haufen alter Lappen.
    Er schlug die Seitenscheibe des Autos ein, schob einen fleischigen Arm hinein und entriegelte die Tür. Keuchend und mit hochrotem Kopf beugte er sich ins Wageninnere und schaute hinter den Sitzen und im Handschuhfach nach. Er fand nichts von Interesse, bloß ein benutztes Kondom, ein paar ausgedrückte Joints und eine halb leere Flasche Wodka.
    Als er sich wieder hochmühte und gegen den Wagen lehnte, um zu Luft zu kommen, bemerkte er aus den Augenwinkeln einen Mischling mit Hund, der von einem unfertigen Gebäude zu ihm herunterschaute.
    Als Benny Mongrel sah, dass der fette Mann zu ihm heraufschaute, sagte ihm sein Instinkt, sofort außer Sichtweite zu verschwinden. Obwohl der Mann nicht in einem Polizeiauto unterwegs war und Zivilkleidung trug, wusste Benny Mongrel sofort, dass er ein Bulle war. Genau wie er sofort gewusst hatte, dass die anderen Männer Gangster waren. Diese Art Radar gehörte standardmäßig dazu, wenn man ein Leben führte wie er.
    »Hey!« Er hörte den Bullen unten auf der Straße brüllen. Er ignorierte ihn. Bessie stieß ein leises Knurren aus. Er brachte sie mit einem Tätscheln zum Schweigen. »Hey, du da oben! Scheiße, Mann, ich rede mit dir!«
    Benny Mongrel wusste, dass es besser war, sich zu zeigen. Er trat einen Schritt vor. Der fette Bulle stand dort, die Hände in die Hüften gestemmt, und schaute zu ihm herauf.
    »Komm sofort da runter. Ich will mit dir reden.«
    Benny starrte den Bullen an, reagierte nicht. Der Bulle wurde ungeduldig. »Was? Hast du keine scheiß Ohren, oder was? Ich hab gesagt, schaff deinen scheiß Arsch hier runter! Sofort!«
    Benny Mongrel ließ Bessies Kette los, nahm das Messer aus der Tasche und schob es unter einen Zementsack. Besser, wenn er es nicht am Körper hatte, falls der Bure ihn filzte. Sein Bauch sagte ihm, dass es außerdem besser war, den alten Hund nicht mit nach unten zu nehmen.
    »Bleib hier, Bessie«, befahl er dem Hund leise. Sie winselte, als er die Treppe hinunter verschwand, gehorchte aber.
    Benny Mongrel trat aus dem Rohbau und näherte sich dem fetten Bullen. Instinktiv krümmte er leicht den Rücken beim Gehen, wie ein Reifen, aus dem die Luft abgelassen wurde, und er setzte einen unterwürfigen Blick auf. Ganz bewusst sah er dem Bullen nicht direkt in die Augen.
    »’n Abend, Boss.«
    »Das Auto da, wann hast du das zum ersten Mal gesehen?« Der Bulle zeigte auf den roten BMW .
    »Heute Morgen, Boss.«
    »Du hast die Typen damit nicht ankommen sehen?«
    »Nein, Boss.«
    »Scheiße, lügst du mich an?«
    »Nein, Boss.«
    Der fette Bulle musterte Benny Mongrel fachmännisch, registrierte das vernarbte Gesicht und die Tätowierungen. »Wann bist du rausgekommen?«
    »Letztes Jahr.«
    »Pollsmoor?«
    »Ja, Boss.«
    »Bist du ein scheiß 28 er?«
    »Nicht mehr, Boss.«
    »Verarsch mich nicht.«
    »Ich bin sauber, Boss.«
    »Mein Arsch ist sauber. Hast du letzte Nacht irgendwas gesehen? Dieses Auto hier?«
    »Nein, Boss.«
    »Scheiße, lügst du mich an?«
    »Nein, Boss.«
    Der Bulle schlug ihm mit der offenen Hand mitten ins Gesicht. Es war, wie von einem beschleunigenden Taxi angefahren zu werden. Benny Mongrel musste sich mit einer Hand an der Wand des Hauses abstützen, um nicht zu stürzen.
    Der Bulle hob erneut die Hand. »Ich rate dir, mich gottverdammt besser nicht anzulügen!«
    In dem Moment schleppte sich Bessie aus dem Haus, eigentlich

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