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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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an. »Und wie lange muss ich hier warten?«
    Galant zuckte die Achseln, las bereits wieder in der Illustrierten.
    Die Frau seufzte und sprach dann zu dem Jungen. »Ich muss zu Ende kochen und deiner Schwester bei den Hausaufgaben helfen. Du wartest hier und regelst das. Hast du mich verstanden?«
    Der Junge nickte, und die Frau ging.
    Barnards Toyota schrammte über das unebene Veld. Durch sein hohes Gewicht wurde die Federung weit runtergedrückt, und der Auspuff knallte jedes Mal beunruhigend auf den Boden, wenn er ein weiteres Schlagloch erwischte. Der kleine Mischling neben ihm auf dem Beifahrersitz flog herum wie ein Haufen Scheiße in einem Wäschetrockner. Barnards Wagen wirbelte im Abendlicht eine Staubwolke auf, er fuhr zu der Stelle, von der dieser Junge behauptete, dort lägen die Leichen.
    Barnard brachte den Wagen schlitternd zum Stehen und quälte sich keuchend hinaus, wischte sich mit einem fleischigen Unterarm über das verschwitzte Gesicht. Ronnie September stieg aus und starrte Barnard in stummem Entsetzen an.
    Barnard deutete auf die Nikes, die im Fußraum des Wagens lagen. »Nimm die mit.« Der Junge gehorchte. Barnard sagte, er solle vorausgehen und den Weg zeigen.
    Barnard folgte dem Jungen zu einem Gebüsch.
    Zuerst sah er Rikki Fortune. Barnard hockte sich hin. Falls der Gestank ihm etwas ausmachte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Er betrachtete die klaffende Wunde, die quer über den Hals verlief. Auch die zerrissenen Müllsäcke und das Klebeband. Wer zum Teufel verpackte Leichen wie Weihnachtsgeschenke, bevor er sie beseitigte? Kein Gangster, den er kannte.
    Mit der Kamera seines Mobiltelefons machte Barnard ein paar Aufnahmen von Rikki.
    Dann hievte er sich hoch und ging zu dem großen Mischling hinüber. Sah aus, als hätte er einen Messerstich in die Brust und einen Schuss in den Bauch bekommen. Barnard machte einige weitere lustige Schnappschüsse.
    Ronnie hielt sich zurück, umklammerte immer noch die Schuhe an den Schnürriemen.
    Barnard winkte ihn zu sich. »Komm her.«
    Der Junge kam zu ihm.
    »Erzähl mir noch mal, was passiert ist.«
    Ronnie begann nervös. »Also, ich bin heute Morgen hier so vorbeigekommen …«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Nach acht.«
    »Warst du allein?«
    Ronnie nickte. »Also, ich kam hier vorbei, und dann hab ich den da gesehen.« Er zeigte auf Rikki. »Dann habe ich als Nächstes den anderen gesehen.«
    »Hast du sonst noch irgendwen hier gesehen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Ja. Und was hast du dann gemacht?«
    Ronnie hob die Schuhe hoch. »Ich hab die hier genommen.«
    Barnard fixierte ihn mit starrem Blick. »Und was dann?«
    »Dann hab ich ein Taxi genommen. Nach Belville. Um zu spielen. Dann bin ich nach Hause. Und meine Mama hat die Schuhe gesehen. Und ich hab ihr von denen da erzählt.« Er zeigte auf die Leichen. »Und dann ist sie mit mir zu diesem Bullen.«
    »Du hast keinen hierhergebracht?«
    Ronnie schüttelte den Kopf.
    »Lügst du mich an?«
    Ronnie schüttelte den Kopf noch energischer. Barnard starrte zu dem Jungen hinunter. Er stieß eine Hand in Richtung der Nikes. »Gib mir die mal.«
    Ronnie hielt ihm die Schuhe hin. Barnard nahm sie, warf sie auf die Leiche des großen Burschen. Er bohrte einen Finger in Ronnies Brust. »Du wartest hier.«
    Barnard kehrte zum Auto zurück und öffnete den Kofferraum. Er holte einen . 38 er-Revolver unter dem Ersatzreifen heraus und schob ihn sich unter den Hosenbund. Er hatte die Waffe einem toten Dealer abgenommen und bewahrte sie für besondere Gelegenheiten auf. Wie jetzt. Dann wuchtete er einen großen Blechkanister heraus und ging zu dem Jungen zurück.
    Ronnie sah aus, als denke er darüber nach, schnell die Biege zu machen.
    Barnard blieb vor ihm stehen und stellte den Kanister ab. Dann zog er den Revolver heraus, spannte den Hahn und schoss dem Kind genau zwischen die Augen. Der kleine Bastard hatte es nicht mal kommen sehen, glotzte ihn einfach nur blöd an und kippte um. Barnard verpasste ihm noch einen Schuss in die Brust, um sicherzugehen.
    Barnard schleifte Rikki Fortunes Leiche neben die seines Kumpels. Dann packte er den Mischlingsjungen am nackten Knöchel und warf ihn auf die beiden Gangster. Er leerte den Kanister über den Leichen, zündete einen Stofffetzen an, warf ihn drauf und trat dann schnell zurück. Die Leichen explodierten in Flammen.
    Auf gar keinen Fall würde Barnard diesen Tatort offiziell machen. Er wusste, es bestand nur eine minimale Chance, dass

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