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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Schuh auf. Dann versuchte er, den Schuh vom Fuß zu bekommen. Die Leiche war aufgedunsen und steif, der Schuh saß fest am Fuß. Ronnie zerrte und zog, der Kopf des toten Mannes kippte nach hinten weg, die klaffende Wunde öffnete sich noch weiter und eine fette weiße Made kam herausgekrochen.
    Für Cassiem war das zu viel, er spuckte sich sein aus Ei und Hackfleisch-Curry bestehendes Frühstück auf die Schuhe.
    Ronnie gab nicht auf. Er zog und zerrte weiter und schaffte es schließlich, einen der Schuhe runterzubekommen, wobei er am Ende hintenüberfiel. Dann nahm er den zweiten Schuh in Angriff und trennte ihn vom Fuß des toten Mannes.
    Triumphierend stand Ronnie da. Er hielt Cassiem die Schuhe hin. »Meine.«
    »Die tun scheiß stinken.«
    »Deine stinken, und dabei bist du noch nicht mal tot.«
    Ronnie entfernte sich von den Leichen, Cassiem trottete hinterher. Ronnie setzte sich, zog seine alten Schuhe aus und warf sie, so weit er konnte, ins Gebüsch. Er schlüpfte in die neuen Nikes.
    »Passen perfekt.« Er stand auf, zog seine Hose bis zu den Knöcheln hoch, bewegte die Zehen hin und her.
    Dann packte er Cassiem an der Krawatte und zog ihn dicht zu sich. »Du hältst deine scheiß Klappe wegen dem hier, okay?«
    Cassiem nickte. Ronnie ging bereits weiter Richtung Straße. Cassiem warf einen Blick zurück über die Schulter auf die roten Socken, die aus dem Müllsack hervorragten, dann folgte er seinem Freund.

KAPITEL 8
     
    Kurz vor Mittag holte Burn Susan aus der Klinik ab. Sie war blass, wirkte aber gefasst, als er ihr auf den Beifahrersitz des Jeeps half. Er hob Matt auf die Rückbank und legte ihm den Sicherheitsgurt an.
    Susan sah ihn während der Fahrt nicht an. »Wohin fahren wir?«
    »Nach Hause. Zum Haus.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich will nicht mehr dorthin, Jack.«
    »Susan …«
    »Das ist mein Ernst. Nicht nach allem, was passiert ist.«
    Er sagte nichts, dann bemerkte er, dass die Knöchel seiner Hände auf dem Lenkrad weiß hervorstanden. Er zwang sich, ruhig zu werden, sich zu entspannen. »Wohin möchtest du dann?«
    »Ist mir egal. In ein Hotel. Egal wohin, nur nicht in dieses Haus.«
    Er fuhr rechts ran. Ein fast absurd schönes Panorama aus sonnenbeschienenem Meer und Bergen breitete sich unter ihnen aus. Sie hatten beide kein Auge für diese Aussicht.
    »Susan, es ist wichtig, dass wir nichts Auffälliges tun. Etwas, das Aufmerksamkeit auf uns lenken könnte.«
    »Du meinst so was wie zwei Einheimische in unserem Esszimmer massakrieren?« Sie war wütend, zwei rote Flecken waren auf ihren Wangen aufgetaucht. Susan schloss für einen Moment die Augen und holte tief Luft, wobei ihre Hände auf dem prallen Bauch lagen. Sie warf einen Blick über die Schulter zu Matt, der seine Eltern besorgt anstarrte.
    Susan griff nach hinten und streichelte Matt über den Kopf. »Ist schon okay, Matty. Mami und Daddy streiten sich nicht.«
    Burn sah im Rückspiegel das unsichere Lächeln seines Sohnes. Susan drehte sich wieder nach vorn, starrte auf das Meer hinab.
    »Baby, du musst dich entspannen. Bitte.« Burn versuchte, ihre Hand zu nehmen. Als sie sie sofort zurückzog, bemerkte er, dass sie ihren Hochzeitsring nicht trug. »Wo ist dein Ring?«
    Sie sah ihn an. »Jack, hast du gestern auch nur ein Wort von dem mitbekommen, was ich zu dir gesagt habe? Darüber, nach Hause zu gehen?«
    »Natürlich. Ich denke seitdem über nichts anderes mehr nach.«
    »Ich habe alles genau so gemeint, wie ich es gesagt habe.«
    »Das weiß ich doch. Und ich verstehe dich auch.« Er musste sich beherrschen, sich zwingen, alles zusammenzuhalten. »Ich bitte dich nur um etwas Zeit. Um für mich alles zu klären.«
    »Wie viel Zeit?«
    »Ein paar Tage. Eine Woche höchstens. Bis dahin müssen wir unseren normalen Alltag aufrechterhalten.«
    Sie sah ihn an, schien etwas zu ahnen. »Was ist los, Jack? Was ist im Haus passiert?«
    »Nichts. Nichts ist passiert.«
    »Lüg mich nicht an. Bitte.«
    Er nickte. »Okay. Diese … diese Männer hatten ihr Auto in der Straße geparkt, vor der Baustelle. Das muss wohl jemand gemeldet haben. Ein Bulle war da und hat Fragen gestellt.«
    »Himmel, Jack.«
    »Alles bestens. Er hat mit allen Leuten in der Straße gesprochen. Reine Routine.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dann beobachtet er das Haus?«
    »Nein, ich habe ihn nicht wiedergesehen. Ich hab doch gerade gesagt, das war reine Routine.«
    Susan drehte sich leicht zur Seite, um ihn anzusehen. Ihre Augen musterten sein

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