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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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und er kramte in seiner Tasche nach den Schlüsseln. »Ich hab ihn nicht gesehen.«
    »Was ist gestern Abend noch passiert, nachdem ich gegangen war?«
    Er schloss die Tür des Containers auf und zog sie ganz auf. Die Scharniere kreischten nach Öl. »Nichts ist passiert.«
    Der Bulle ging hinein, und Berenice folgte ihm. Sie liefen gegen eine Wand aus Hitze. Berenice schwitzte ohnehin schon vor Sonne und Anspannung. Ihr wurde schummerig, und sie ging schnell wieder hinaus, schnappte nach Luft. Der Bulle sah sie mit ausdruckslosem Desinteresse an.
    Sie versuchte es wieder. »Gestern Abend haben Sie doch gesagt, es käme jemand. Ich habe Ronnie, meinen Jungen, hiergelassen, damit er mit denen sprechen kann.«
    »Ja. Aber er hat sich verpisst. Der Junge. Bevor sie hier waren. Er hat drauf gewartet, dass Sie weg waren, dann ist er abgehauen.«
    Sie starrte ihn an. »Wohin abgehauen?«
    »Woher soll ich das wissen? Ist doch Ihr verfluchter Sohn.« Der Bulle schlug das Dienstbuch auf und legte einen Stift daneben.
    Berenice schüttelte den Kopf. Sie drehte sich um und ging zurück nach Hause. Sie würde anrufen und sich krankmelden. Sollten sie ihr doch den Lohn kürzen. Sie musste ihren Sohn finden.
    »Dieser Bulle weiß was, Jack.« Susan ging im Schlafzimmer auf und ab, sie war rot vor Wut.
    »Wie sollte er?« Burn achtete bewusst darauf, ruhig zu bleiben, als Ausgleich zu ihrem Gefühlsausbruch.
    »Und was hatte er dann hier zu suchen?«
    »Wahrscheinlich war er in jedem Haus in dieser Straße. Eine reine Routinesache.« Tatsächlich hatte Burn den fetten Bullen in sein Auto steigen und wegfahren sehen, was er ihr allerdings nicht sagte.
    »Wohin hast du sie gebracht, diese Männer?«
    »Auf ein freies Stück Feld. Hinter dem Flughafen. Kilometer von allem entfernt.«
    »Anscheinend nicht. Mein Gott, Jack.« Sie unterbrach sich, legte eine Hand auf den Bauch, hielt den Atem an.
    Er ging zu ihr. »Hör zu, beruhige dich wieder. Setz dich aufs Bett.«
    »Lass mich einfach in Ruhe! Verschwinde!« Die Worte brachten Burn zum Stehen, als hätte er eine Ohrfeige bekommen. So sprach Susan sonst nie.
    »Susan …«
    »Okay, Jack, die Sache sieht so aus. Ich, wir, Matt und … und sie«, sie deutete auf ihren Bauch, »mussten die Sache ausbaden wegen dem Bullen, den du umgebracht hast. Aber wir werden nicht, ganz sicher nicht draufgehen für das, was du neulich Abend getan hast. Verstehst du mich?«
    »Ich verstehe dich. Niemand wird draufgehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Da irrst du dich, Jack. Du wirst draufgehen. Du wirst schnurstracks in die Hölle wandern, aber uns wirst du nicht mitnehmen!«
    Wunderschön. Der Fingerabdruck baute sich auf dem Monitor von Barnards Computer auf. Die Amerikanerin hatte einen gottverdammt nahezu perfekten Abdruck des rechten Zeigefingers auf dem Foto von Rikki Fortune hinterlassen.
    Bevor Barnard zum Haus der Amerikaner gegangen war, hatte er die Fotos sorgfältig sauber gewischt und anschließend in einen Umschlag geschoben. Er hatte gehofft, Hill dazu bewegen zu können, sie auch anzufassen, aber der hatte darauf geachtet, sie auf der Arbeitsfläche liegen zu lassen. Was Barnard nur noch misstrauischer machte. Die Abdrücke der Frau würden also genügen müssen.
    Barnard war von den Amerikanern auf kürzestem Weg ins kriminaltechnische Labor gefahren. Einer der Leute dort schuldete ihm einen Gefallen, er sicherte die Abdrücke und mailte sie ihm.
    Barnard saß vor dem Laptop an einem Schreibtisch in seiner Wohnung. Die meisten Leute, die ihn kannten, wären automatisch davon ausgegangen, dass diese Wurstfinger mit einem Computer absolut nichts anfangen konnten, aber seine Hände bewegten sich mit überraschendem Feingefühl. Er hatte seine PC-Kenntnisse ohne den Widerwillen der meisten Cops seines Alters auf dem neuesten Stand gehalten – er war klug genug zu wissen, dass man genauso gut einpacken konnte, wenn man technisch nicht mehr auf dem Laufenden war.
    Überhaupt wären die Leute von seiner Einzimmerwohnung überrascht gewesen. Sie war spartanisch eingerichtet, penibel sauber, beinahe klösterlich in ihrer Schlichtheit. Das Bett war gemacht, auf dem Nachttisch lag ordentlich ausgerichtet eine Bibel. Das Geschirr war gespült und weggeräumt. In der Badewanne gab es keine Schmutzränder.
    Barnard hatte zwar keine Gewalt über die ranzigen und giftigen Gerüche, die sein Körper absonderte, vielleicht bemerkte er sie gar nicht, aber in seiner Wohnung herrschten Ordnung und

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