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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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ihn an. Susan sah verängstigt aus. »Jack, ich wollte dich gerade rufen.«
    Der Bulle lehnte seinen massiven Wanst gegen die Küchentheke. Susan befand sich auf der anderen Seite der Theke, hielt Abstand.
    »Was können wir für Sie tun, Inspector?«
    Burn versuchte, ganz cool und locker zu bleiben. Er wollte sich nichts anmerken lassen. Den gesetzestreuen Typen geben, der schon etwas erstaunt war, morgens einen Polizisten in seiner Küche anzutreffen.
    »Ich möchte, dass Sie und Ihre Frau sich ein paar Fotos ansehen.« Barnard hatte einen großen gelben Umschlag dabei, den er nun auf die Küchentheke legte und aus dem er zwei Hochglanzfotos herausgleiten ließ.
    Er gab sie Susan. Sie nahm sie, ein Foto in jede Hand, und starrte sie an. Dann schloss sie für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder aufschlug, sah sie Burn an. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht verschwunden.
    Barnard hatte sie nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. »Erkennen Sie einen dieser Männer?«
    Sie schüttelte den Kopf und legte die Fotos auf die Arbeitsfläche, als wären sie hochgiftig.
    Burn trat näher und sah die Gesichter der Männer, die er getötet hatte. Mein Gott, sie waren gefunden worden. So schnell. Sie sahen aufgedunsen aus, fleckig. Die Verwesung hatte bereits eingesetzt. Er zwang sich, ganz ruhig zu bleiben, ließ nicht zu, dass sein Gesicht irgendetwas verriet.
    Er rührte die Fotos nicht an.
    Barnard sah Burn an. »Und was ist mit Ihnen, Sir?«
    »Hab sie noch nie gesehen.«
    Dann stand Burn hinter Susan. Sie zitterte. Er führte sie zu einem Stuhl.
    »Hören Sie, um was geht es denn hier überhaupt? Meine Frau ist gesundheitlich etwas angeschlagen, sie verkraftet solche Aufregung momentan nicht gut.«
    Barnard schob die Fotos zurück in den Umschlag. »Wussten Sie, dass dieses Auto draußen stand? Der rote BMW ?« Burn nickte. »Ich glaube, diese beiden Männer sind damit hierhergekommen. In Ihre Straße.«
    »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass wir nichts über dieses Auto wissen. Auch nicht von den beiden Männern.«
    Barnard hievte seine Wampe von der Theke. »Nun, das freut mich zu hören. Das sind nämlich keine netten Leute.« Er warf Susan einen lüsternen Blick zu – gelbe Zähne wie Knochensplitter in einer offenen Wunde. »Tut mir leid, wenn ich Sie beunruhigt habe, Mrs. Hill.«
    Susan sagte nichts, starrte ihn ausdruckslos an.
    Ihre Schultern waren hart vor Anspannung. Burns Hände versuchten, seine Frau zu beruhigen. Sie schüttelte sie mit einem Achselzucken ab. Was dem Polizisten nicht entging. Matt kam in die Küche. Er sah den fetten Cop an, schlug einen weiten Bogen um ihn und ging zum Kühlschrank.
    »Ist das Ihr Junge?«
    Instinktiv schob Burn sich zwischen seinen Sohn und den Bullen. »Gibt es sonst noch etwas, Inspector?«
    Barnard schüttelte seinen massigen Kopf. »Ich melde mich, sollte sich noch etwas ergeben.«
    Er schleppte sich zur Haustür. Burn folgte ihm, um unten das Tor zu öffnen und sich zu vergewissern, dass er auch tatsächlich ging.
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie Susan die Küche verließ. Er hörte die Schlafzimmertür zuschlagen.
    Um sieben Uhr morgens stand Berenice September vor dem Polizeiposten. Von dem Bullen weit und breit nichts zu sehen. Die Sonne brannte schon auf die Pendler nieder, die auf dem Weg zur Arbeit waren. Kinder in Schuluniformen gingen vorbei und brüllten sich gegenseitig an.
    Ihr Sohn Ronnie war nicht nach Hause gekommen. Alle Eltern auf den Cape Flats lebten in Angst vor einem solchen Moment. Jahr für Jahr verschwanden jede Menge Kinder spurlos. Die meisten von ihnen tauchten dann im Veld wieder auf, vergewaltigt, geschändet, ermordet.
    Um Viertel nach sieben wurde Berenice noch ungeduldiger. Sie kam bereits zu spät zur Arbeit. Sie würde am Monatsende ihre Rechnungen nicht bezahlen können, wenn sie ihr den Lohn kürzten. Dann sah sie den Bullen, der gemütlich vom Taxistand heraufgeschlendert kam, als wäre er mit seiner Freundin unten an der Waterfront. Berenice winkte ihm zu. Was sein Tempo nicht beschleunigte.
    Sie ging ihm entgegen, schob sich durch eine Reihe Pendler, die sich gerade in ein Taxi zwängten. »Erinnern Sie sich an mich? Von gestern?«
    Es dauerte einen Moment, bis der Bulle nickte. Er ging weiter, und Berenice passte sich seinem Tempo an, lief neben ihm. »Ich habe meinen Sohn nicht mehr gesehen, seit ich ihn bei Ihnen zurückgelassen habe.«
    Der Bulle zuckte die Achseln. Sie hatten inzwischen den Container erreicht,

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