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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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in Sea Point und buchte einen Flug nach Denpasar, Indonesien, mit Zwischenstopps in Johannesburg und Singapur. Seine Maschine ging am nächsten Tag um zehn Uhr morgens. Er hatte sich für Indonesien entschieden, da es erheblich gastfreundlicher erschien als Algerien, Angola, Moldawien, der Jemen, Simbabwe oder eines der anderen Länder, die kein Auslieferungsabkommen mit den USA hatten.
    Da er weder von einer schwangeren Frau noch von einem kleinen Kind begleitet wurde, erschien das weitläufige Indonesien reizvoll. Und es gab erheblich schlimmere Orte als Bali, um das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen.
    Er hatte sich mit der Tatsache abgefunden, dass Susan sich stellen wollte. Er hoffte, dass die US -Behörden Verständnis zeigen würden und dass Susans Strafe milde ausfiel.
    Irgendwann in der Zukunft würden sie wieder zusammen sein. Daran musste er glauben.
    Burn und Matt hielten in einem kleinen Hafen und gingen aufs Pier hinaus, schauten zu, wie Männer vom Hafendamm aus angelten. Buntbemalte hölzerne Fischerboote kehrten mit ihrem Fang zurück.
    Burn kaufte einen frischen Kabeljau. Vielleicht könnte er ihn an diesem Abend kochen, als eine Art Abschiedsessen. Er beabsichtigte zu warten, bis Matt schlafen gegangen war, um Susan dann von seinen Plänen zu erzählen. Er würde sich von seinem Sohn verabschieden, bevor er morgens aus dem Haus ging. Das war die einzige Möglichkeit, wie er sich vorstellen konnte, das Unvorstellbare zu tun.
    Matt hielt Burns Hand und schaute gebannt zu, wie eine Frau mit bronzefarbener Haut und in Gummistiefeln auf einer Kiste saß und ihren Kabeljau ausnahm. Sie schwang das Filetiermesser, ohne hinsehen zu müssen, und flirtete dabei ohne Unterbrechung mit den Fischern. Sie hatte so ein heiseres Lachen, das aus billigem Fusel und Zigaretten entsteht.
    Sie zwinkerte Matt zu. »Hübscher Junge«, sagte sie auf Englisch mit einem starken Akzent. »Er hat die Augen seines Daddys.« Dann schaute sie zu Burn auf. »Der Kleine wird noch so manche Herzen brechen.« Sie lachte wieder, während sie den Rest der rosafarbenen Fischinnereien auf den Boden schabte.
    Burn hielt weiter Matts Hand und sie kehrten mit dem Fisch in einer Plastiktüte zum Wagen zurück.
    Barnard fuhr mit dem Ford die Main Road in Greenpoint entlang. Er hielt an einer roten Ampel und steckte sich eine Zigarette an, während er wartete. Er spürte, wie das Nikotin von seinem Körper aufgenommen, wie alles ein winziges Stück verlangsamt wurde. Er wusste, dass er überdreht, auf Action aus war. Das war gut. Aber er musste konzentriert bleiben. Es war eine kritische Situation.
    Ein Polizei-Van hielt neben Barnard, die uniformierte Polizistin schaute zu ihm hinunter. Er erwiderte kurz ihren Blick, starrte dann stur geradeaus. Er spürte, wie ihm der Schweiß über die Brust floss, wie ihm die Jeans an den Oberschenkeln scheuerte. Er hatte wieder diesen verdammten Ausschlag bekommen, entzündete rote Pusteln auf den weißen Fleischbergen. Er musste unbedingt duschen und sich umziehen. Er hatte frische Kleidung aus dem Container mitgenommen.
    Die Ampel sprang um, und er fuhr langsam an, schaltete sorgfältig und ruhig die Gänge hoch. Der Polizeitransporter gab Gas und war schon bald im Verkehr verschwunden. Barnard kam an zwei Teenie-Nutten in kurzen Röckchen vorbei. Eine von ihnen warf ihm einen Handkuss zu. An jedem anderen Tag wäre er längst aus dem Auto gesprungen, hätte seine Marke gezückt und sie vertrieben. Hätte ihnen eine scheiß Angst eingejagt. Aber heute nicht, heute hielt er sich so bedeckt, wie das bei einem Mann mit der Statur eines Panzers eben möglich war.
    Er sah ein Schild, auf dem Zimmer angeboten wurden, und bog auf einen Parkplatz ein. Es war ein kleines Hotel, heruntergekommen und hässlich. Die Heimat von Nutten, Dealern und Ehebrechern aus billigen Mietwohnungen. Genau das Richtige für ihn.
    Barnard ließ den Kofferraumdeckel des Fords aufspringen. Er hatte die Waffen, Geld und Kleidung in einer großen Reisetasche verstaut. Er schloss den Wagen ab und ging mit der Tasche in der Hand zur Rezeption.
    Ein eher teilnahmsloser Farbiger verfolgte ein Kricketspiel im Fernsehen. Er sah Barnard kaum an, nahm das Geld, das ihm hingehalten wurde, und schob ihm einen Schlüssel hin. Barnard wuchtete sein Fett eine Treppe hinauf und weiter in ein beengtes Zimmer. Die Klimaanlage war laut, funktionierte aber.
    Als Erstes zog er sich aus und ging in die Dusche. Es gab keine Duschkabine, nur

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