Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
eine Badewanne mit Vorhang. Es fiel ihm schwer, seinen massigen Körper auf der kleinen zur Verfügung stehenden Fläche zu bewegen, und der Strahl aus dem Duschkopf war schwach und lauwarm.
Aber wenigstens war er am Ende sauber.
Er zog seine Arschbacken auseinander und trug die Salbe auf. Die Hämorrhoiden hatten Mucken gemacht und saumäßig weh getan. Nackt trampelte er ins Schlafzimmer zurück, nahm einen Plastikbehälter mit Babypuder aus der Tasche und rieb es sich unter die Achseln und dort zwischen seine Schenkel, wo die Haut beim Gehen besonders scheuerte. Dann zog er sich Jeans, T-Shirt und schwere Stiefel an. Er setzte sich aufs Bett, die Matratze ächzte.
Er breitete aus, was er benötigte. Zuerst die Mossberg, deren Lauf auf die Länge des Magazins gestutzt war. Der Schaft war fast bis zum Pistolengriff gekürzt. Barnard hatte sie einem Flats-Gangster abgenommen, hatte ihn gezwungen, den Lauf zu fressen, und dann ungerührt abgedrückt. Es hatte ihm gefallen, wie der Schuss die Schädeldecke des Gangsters weggefetzt hatte, und so hatte er beschlossen, die Waffe zu behalten.
Er reinigte das Gewehr, überprüfte den Lademechanismus und pumpte zwei Patronen in die Kammer. Anschließend reinigte, ölte und lud er die . 38 er, die er die letzten paar Tage immer bei sich gehabt hatte. Und schließlich bereitete er die . 32 er vor und steckte sie in ein Knöchelhalfter.
Aus der Reisetasche nahm er eine Rolle Klebeband, zwei chirurgische Handtücher, ein Stück Stoff und ein paar schwarze Kabelbinder und verstaute das alles in der kleinen Taillentasche, die er an seinem Gürtel befestigt hatte.
Er streifte ein Schulterhalfter über und schob die . 38 er hinein. Er zog einige Male, korrigierte mehrfach den Sitz des Halfters, bis es bequem saß. Dann wickelte er die abgesägte Schrotflinte in ein knallbuntes Badetuch, das er im Bad gefunden hatte, und verstaute es in der Tasche. Er zog den Reißverschluss der Tasche zu, vergewisserte sich einmal im ganzen Raum, dass er auch nur ja nichts liegen gelassen hatte, dann ging er zur Tür.
Er würde nicht zurückkommen.
Wenn sie nicht jetzt ging, würde sie ihren Mut verlieren.
Susan Burn ging zur Haustür, in der Hand einen kleinen Koffer. Mrs. Dollie putzte gerade das Panoramafenster im Wohnzimmer, bearbeitete das Glas energisch mit zusammengeknülltem Zeitungspapier, bis das Fenster einen makellosen Blick auf die Welt da draußen bot.
»Kann ich Ihnen helfen, Mrs. Hill?«
Susan schüttelte den Kopf. »Nein, danke, Mrs. Dollie. Ich komme schon zurecht.« Susan versuchte zu lächeln, doch sie sah an dem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht der älteren Frau, dass es nicht besonders überzeugend war.
Mrs. Dollie zögerte einen Moment, dann nahm sie Susan in den Arm. Beinahe hätte Susan ihren Tränen freien Lauf gelassen, wollte sich an diese liebenswürdige Frau klammern und ihr Herz ausschütten, schluchzen und heulen, bis sie so ausgetrocknet war wie dieser verbrannte Berg, der über ihnen aufragte.
Doch sie befreite sich aus der Umarmung und brachte ein effektiveres Lächeln zustande. »Vielen Dank, Mrs. Dollie. Für alles. Sagen Sie bitte Matt, dass ich ihn bald wiedersehe.«
Mrs. Dollie nickte. »Sie passen aber gut auf sich auf, ja, okay?«
Susan manövrierte sich vorsichtig die Treppe hinunter, schloss die Tür am unteren Ende des Gartens auf und ging zu dem wartenden Taxi. Als er ihren dicken Bauch sah, beeilte sich der Taxifahrer, ein Farbiger mittleren Alters, um den Wagen herumzukommen und ihr die hintere Tür aufzuhalten. Er half ihr mit ihrem Koffer.
»Wohin darf ich Sie fahren, Madam?«
»Die Gardens Clinic.«
Das Taxi fuhr los, und Susan schloss die Augen. Die Klimaanlage machte die Hitze etwas erträglicher.
Sie hatte diese Entscheidung heute Morgen gefällt, bevor Jack und Matt sie allein in dem Haus zurückgelassen hatten. Sie würde in die Klinik gehen, um die Geburt ihres Babys künstlich einzuleiten. Nach dem Zwischenfall mit der abgelösten Plazenta würde ihr Arzt diese Entscheidung unterstützen. Sie konnte die Warterei nicht mehr ertragen. Auch nicht mehr die Auswirkungen ihrer in die Brüche gehenden Ehe auf ihren Sohn. Gott, zumindest das schuldete sie Matt.
Nachdem ihre Tochter zur Welt gekommen war, würde sie das US -Konsulat anrufen. Sie hoffte, dass Jack zu diesem Zeitpunkt bereits fort war, nach Neuseeland oder wohin auch immer zum Teufel er fliehen wollte.
Als sie sich an diesem Morgen von ihrem Mann verabschiedet
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