Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
Vom Netzwerk:
Gestalt, die die Treppe hinauf zur Straße verschwand.
    Benny Mongrel rannte los.
    Als Burn sich der Fußgängerbrücke näherte, die die Fahrrinne überspannte, hörte er ein schrilles Pfeifen, und die Tore an der Vorderseite der Brücke schlossen sich. Eine Yacht mit einem hohen Mast näherte sich der niedrigen Brücke auf dem Weg zu ihrem Ankerplatz. Quälend langsam schwenkte sich die Brücke fort von der Stelle, wo Burn stand, und bewegte sich dann in einem weiten Bogen, bis sie an der gegenüberliegenden Seite einrastete.
    Die Yacht glitt langsam vorbei. Ein sonnengebräunter Mann in Shorts stand am Steuer, und eine lächerlich gutaussehende Frau nippte an Deck an einem Glas Wein. Keiner von beiden ließ sich dazu herab, den Pöbel an Land auch nur eines flüchtigen Blickes zu würdigen.
    Burn konnte nicht widerstehen, einen Blick über die Schulter zu werfen, hinauf zur ersten Etage. Er sah, wie der Nachtwächter losrannte, auf die zur Straße hinaufführende Treppe zulief. Barnard hinterher.
    Burn konnte nicht anders. Er machte kehrt und stürzte sich in die Menge.
    Der Anruf, den Disaster Zondi fürchtete, kam, als er seinen BMW in südlicher Richtung auf der N 2 steuerte und sich der Stadt näherte, die sich am Fuß des Berges drängte. Zondis Ausstrahlung unerschütterlicher Ruhe täuschte über sein aufgewühltes Inneres hinweg. Er spürte, dass Barnard ganz nahe war, so nahe, dass er ihn fast riechen konnte. Er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass er dem fetten Mann hart auf den Fersen war. Wie weit er allerdings zurücklag, das wusste er nicht.
    Zondi hatte beschlossen, Superintendent Peterson und die übrigen Cops im Hauptquartier Bellwood South nicht mehr über den aktuellen Stand seiner Ermittlungen auf dem Laufenden zu halten. Zu diesem Zeitpunkt konnte er sich eine undichte Stelle nicht leisten. Er wusste, es würde länger dauern, wenn er alles allein machte, aber er musste alles unter Kontrolle haben.
    Sein Telefon, an eine Freisprechanlage angeschlossen, klingelte auf dem Beifahrersitz neben ihm los. Er warf einen kurzen Blick auf die Nummer des Anrufers. Sein Vorgesetzter. Er war versucht, den Anruf an die Mailbox weiterzuleiten, doch im letzten Augenblick ging er ran. »Zondi.«
    »Guten Tag, Zondi.«
    Für Archibald Mathebula war Zondi einfach immer nur Zondi. Seine anderen Ermittler nannte er beim Vornamen, aber es war wie eine Beleidigung seines Zartgefühls, den Namen Disaster auszusprechen. Er hätte bis zum letzten Blutstropfen für Zondis Recht gekämpft, diesen Namen tragen zu dürfen, aber er beschwor eine afrikanische Welt herauf, die zu ländlich, zu primitiv war für einen so vornehmen und kultivierten Mann wie ihn.
    »Und wie ist es so am Kap?«
    »Windig«, erwiderte Zondi.
    Mathebula kicherte. »Ja, das kommt vor. Verstehe ich es richtig, dass Sie Ihre Aufgabe erledigt haben?«
    »Nun, noch nicht ganz.«
    »Aber gegen diesen Barnard ist doch Haftbefehl erlassen worden?«
    »Das ist richtig, Sir.«
    »Und was die übrigen Polizeibeamten betrifft, da haben Sie doch Empfehlungen ausgesprochen?«
    »Das habe ich.«
    »Dann wird es Zeit, dass sie zu Heim und Herd zurückkehren.«
    »Es gibt da noch einige lose Enden, Sir, die ich gern noch zusammenknoten würde.«
    Mathebula ließ den onkelhaften Tonfall. Zondis Boss konnte sehr freundlich sein, wenn er wollte, war aber ein knallharter Mann. Ein Killer. Natürlich hatte Zondi ein Dossier über seinen Vorgesetzten angelegt und wusste, dass er während der Jahre des Kampfes, als Mathebula Kommandant im bewaffneten Flügel des ANC gewesen war, höchstpersönlich neun seiner Männer hingerichtet hatte, die er in Verdacht hatte, Informationen an das Apartheidregime zu verkaufen. Ohne Gerichtsverfahren, einfach eine Kugel in den Kopf und ein anonymes Grab auf dem sambischen Veld.
    »Zondi, ich weiß Bescheid über Ihre Vergangenheit mit diesem Mann, diesem Barnard.«
    »Das beeinflusst mich in keiner Weise.«
    »Wir halten nichts von Privatfehden, Zondi. Ich habe einige Nachsicht mit Ihnen gehabt, aber jetzt verliere ich langsam die Geduld. Mein Assistent wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen wegen Ihres Rückflugs nach Johannesburg. Ich will Sie morgen früh hier im Büro sehen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Mathebula legte auf. Zondi fluchte leise. Er kam gerade an dem Ratanga-Junction-Vergnügungspark vorbei und sah, dass eines der Karussells, die Kobra, mitten in der Luft stehen geblieben war. Menschen hingen mit dem Kopf nach unten

Weitere Kostenlose Bücher