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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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in der Luft, während unten Männer auf einer hydraulischen Arbeitsbühne verzweifelt versuchten, an sie heranzukommen.
    Zondi wusste genau, wie die sich jetzt gerade fühlten.
    Sein Telefon piepte, als eine SMS hereinkam. Zondi fuhr mit einer Hand weiter und riskierte einen flüchtigen Blick auf die Nachricht. Seine Maschine ging um acht Uhr abends. Er hatte noch sechs Stunden, um das zu tun, was er tun musste.
    Mathebula hatte recht. Es war Rache. Er wollte dabei sein, wenn Barnard festgenommen wurde, um Zeugnis abzulegen. Er war nicht scharf auf so ein Ende, wie es im Hausfrauenfernsehen von den Seelenklempnern angepriesen wurde, als wär’s das Allheilmittel, nämlich diese Vorstellung, dass man den Tatsachen nur einmal nüchtern ins Auge blickte und dann einfach weitermachte. Er wollte Rache. So einfach war das.
    Er wollte Blut sehen.
    Barnard drängte sich durch die Menge, trieb seinen massigen Leib eine Treppe hinauf und überquerte eine offene Plaza. Er war so schweißgebadet, als wäre er durch eine Autowaschanlage gegangen. Er hatte die kostenpflichtigen Parkplätze gemieden und seinen Ford stattdessen in einer schmalen Gasse abgestellt, die zurück in die Stadt führte. Im Gehen zog er den Reißverschluss des Sportbeutels auf, gerade genug, um einen kurzen Blick hineinzuwerfen. Voller Geldscheine. Ihm war nach Lachen zumute. Er blickte kurz zum Himmel. Danke, lieber Gott.
    Sobald er erst mal in Sicherheit war, würde er in die Knie gehen und ein Dankgebet sprechen.
    Burn rannte, rannte Slalom um Touristen. Ein paar Sekunden lang verlor er den Nachtwächter aus den Augen. Dann sah er ihn die Treppe hinauflaufen. Von Barnard weit und breit keine Spur. Burn erreichte die Treppe und stürmte hinauf. Er verlangsamte erst, als er auf die Plaza hinauskam. Hier oben waren weniger Touristen unterwegs, und er durfte es nicht riskieren, entdeckt zu werden.
    Er sah, wie der Nachtwächter einen Minibus voller Touristen als Deckung benutzte und auf die Rampe zuging, die zur Hauptstraße in die Innenstadt von Kapstadt führte. Burn benutzte die Kurzwahlnummer für das Telefon, das er dem Nachtwächter gegeben hatte.
    Benny Mongrel hielt sich im Schatten des Minibusses, der im Schritttempo fuhr, als ein großer Reisebus vorbeikam und auf eine andere Spur einbiegen wollte. Das Telefon in seiner Tasche begann zu klingeln und zu vibrieren. Benny Mongrel warf es in den Rinnstein und ging weiter. Der fette Bulle blickte zurück, doch er konnte Benny Mongrel nicht sehen.
    Dann verschwand der Bulle von der Auffahrt und bewegte seinen fetten Arsch eine schmale Treppe hinunter, die zur darunterliegenden Straße führte. Diese Straße verlief an einem Trockendock entlang, und Benny Mongrel erblickte eine Gruppe chinesischer Matrosen, die ihren verrosteten Trawler reinigten und reparierten. Einer von ihnen sah die Fett-Titten des Bullen wippen, als dieser die Stufen heruntergehüpft kam, und er machte eine Bemerkung zu seinem Freund. Beide hörten auf, den Rost abzukratzen, und lachten. Der Bulle bekam davon nichts mit. Er lief zu einem braunen Ford, der vor dem Gebäude der alten Fischkonservenfabrik parkte.
    Benny Mongrel wusste, dass er auf der Treppe deutlich zu sehen sein würde, aber ihm blieb keine andere Wahl. Wenn er jetzt nicht handelte, würde der Bulle gleich im Auto sitzen und verschwunden sein. Laufend erreichte er die Treppe und rannte zwei Stufen auf einmal hinunter.
    Der fette Bulle stand hinter seinem Wagen, öffnete den Kofferraum, kehrte Benny Mongrel seinen verschwitzten Rücken zu. Er warf die Tasche in den Kofferraum, knallte die Klappe zu und drehte sich um. Und sah Benny Mongrel, der schnell näher kam. Einen Augenblick lang war der Cop erstaunt. Er musste sowohl sein Fett als auch das T-Shirt aus dem Weg bekommen, ehe er den Revolver an seiner Hüfte ziehen konnte, und das rettete Benny Mongrel das Leben.
    Benny Mongrel holte den letzten Abstand auf und trat dem fetten Bullen in die Eier, als dieser noch versuchte, die Waffe zu ziehen. Der Bulle gab ein Geräusch von sich, als würde Luft aus einem Ballon entweichen, und sackte zusammen, ohne jedoch zu Boden zu gehen. Benny Mongrel trat wieder zu, in die Rippen diesmal. Und der Bulle war auf den Knien.
    Die chinesischen Matrosen zwitscherten aufgeregt, beugten sich weit über die Reling ihres Bootes. Das war besser als ein Jackie-Chan-Film. Benny Mongrel hatte das Messer in der Hand und ließ die Klinge an der Tasche seiner Jeans aufspringen. Der fette

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