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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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und Frauen im Waggon bemerkbar machen zu können, um ihnen zu raten, ihr Gewicht zu verlagern. Das könnte ihre Rettung sein.
    Ein aus nackter Verzweiflung geborener Einfall brachte Juan dazu, eine der Kalaschnikows der Terroristen aufzuheben und an die Dachkante zu treten. Das Tal unter ihm schien sich in der Unendlichkeit zu verlieren. Er zielte am Zug entlang und leerte ein ganzes Magazin. Die Kugeln trafen die stählerne Seitenwand in einem derart flachen Winkel, dass sie als Querschläger davonsirrten. Doch das Dröhnen innerhalb des Waggons reichte aus, um die Gefangenen auf die gegenüberliegende Seite des Waggons mit den auf dem Gleis hüpfenden Rädern zu treiben.
    Ihr Gewicht fixierte den Waggon wieder auf dem Gleis.
    Der Waggon schoss aus der Kurve heraus und auf ein weiteres gerades Gleisstück. Juan schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, und wollte sich schon hinsetzen, um seinem Körper ein wenig Ruhe zu gönnen, als Marks panische Stimme in seinen Ohren explodierte. »Die Bremsen los! Beeil dich!«
    Cabrillo begann an dem Handrad zu drehen, um den Druck auf die Bremsbacken zu verringern, und blickte dabei zufällig nach hinten. Die Straße war nicht mehr zu sehen, was bedeutete, dass sie vorläufig vor dem Terroristentransporter sicher waren. Doch weiter hinten auf dem Gleis befand sich ein Truck, der entsprechend umgebaut worden war, um das Bahngleis zu befahren. Ohne die Last von dreißig Tonnen Güterwagen und Menschen näherte er sich ihnen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit. Über sein Führerhaus hinweg konnte Juan weitere kampfbereite Männer ausmachen, und sogar auf diese Entfernung vermochte er zu erkennen, dass sie mit raketengetriebenen Granaten bewaffnet waren.
    Die Windschutzscheibe des Pig war von derart vielen Rissen durchzogen, dass sie kein Maschinengewehrfeuer mehr aushalten würde, daher machte er sich auch keine Illusionen, was eine RPG anrichten würde.
    Linc hatte das Getriebe wieder auf Rückwärtsfahrt geschaltet und blieb in den niedrigen Gängen, anstatt hochzuschalten – in der Hoffnung, dass die Leistung des Trucks und der Schwung der Schienenfahrzeuge ausreichte, um ihnen eine Atempause zu verschaffen. Solange sie durch die weiten Kurven schlingerten, konnten die Terroristen jedenfalls keinen gezielten Schuss anbringen.
    »Wann kommt die nächste Kurve?«, fragte Juan. Er wusste, dass Mark eine Rollkarte auf seinem Laptop aufgerufen und mit dem GPS-System des Pig verbunden hatte.
    »In zwei Meilen.«
    »Raketen?«
    »Nur noch eine.«
    »Spar sie auf. Ich hab eine Idee.«
    Juan rannte nach hinten und sprang vom Güterwagen auf das Dach des Pig. Linda hatte Greg Chaffee am M60 angelöst. Chaffee saß mit Alana und Fodl im Frachtabteil. Er sah erschöpft aus. »Die Instruktoren auf der Farm wären stolz, vor allem …« Juan nannte den Namen eines legendären Lehrers im Ausbildungszentrum der CIA. Es war ein Name, den nur diejenigen kannten, die dort ihr Training absolviert hatten.
    Chaffees Augen weiteten sich. »Sie sind …?«
    »Ausgeschieden.«
    Juan entfernte die Scharnierbolzen der Abdeckung eines der Ablagefächer in der Innenwand des Pig. Die Klappe maß einen Meter im Quadrat und wog sechzig Pfund. Er schob sie mit Lindas Hilfe durch die Dachluke und kletterte danach auf das Dach des Führerhauses. Sein Timing brauchte nicht allzu genau zu sein, aber das Glück musste ihm hold bleiben. Der Schienenwagen war etwa eine Viertelmeile von ihnen entfernt und holte schnell auf. Einer der Terroristen auf der Ladefläche entdeckte Cabrillo und feuerte mit seinem AK-47. Juan hievte die Stahlklappe hoch, benutzte sie als Schutzschirm, und Kugeln prasselten wie ein Bleiregen dagegen, wobei ihre kinetische Energie die Wucht von Schlägen eines Vorschlaghammers hatte.
    Das Pig schwenkte in eine weitere leichte Kurve ein, die ausreichte, um sie den Blicken ihrer Verfolger zu entziehen. Juan bugsierte die Klappe über die nahezu vertikale Windschutzscheibe des flüchtenden Trucks und ließ sie nach unten gleiten.
    Die Stahlklappe prallte mit einem lauten Klirren auf das kurvenäußere Gleis und rutschte mehrere Sekunden lang weiter, bis sich ihre Kante an einer Eisenbahnschwelle verhakte und die Platte auf diese Weise gestoppt wurde. Sie blieb quer auf einer der Schienen liegen.
    Dreißig Sekunden später tauchte der Lastwagen der Verfolger aus der Kurve auf. Er hatte auf mindestens sechzig Meilen pro Stunde beschleunigt. Diesmal war das Pig

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