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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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für die Männer mit den RPGs ein zu verlockendes Ziel: Mehrere von ihnen bereiteten sich auf den Abschuss ihrer Granaten vor.

24
     
    Der Fahrer des Schienenwagens hatte nur wenige Sekunden Zeit zu reagieren, und indem er sein Leben rettete, befreite er gleichzeitig Cabrillo und die anderen aus ihrer Zwangslage. Er gewahrte ein großes Stück Stahl auf dem Gleis und erkannte, dass ein Zusammenstoß das Entgleisen des Wagens zur Folge haben würde. Während er mit aller Kraft auf das Bremspedal trat, betätigte er einen Hebel dicht neben seinem Sitz. Die Hydraulik hob die Eisenbahnräder, die außen auf die regulären Räder des Trucks montiert worden waren, und während die Räder unter das Chassis geklappt wurden, kamen die Außenräder in Kontakt mit den Eisenbahnschwellen.
    Auf Grund der brutalen Bremswirkung und des stakkatoartigen Ratterns, mit dem die Räder über die erhöhten Schwellen rollten, hatten die Schützen, die sich mit ihren RPGs über das Führerhaus beugten, keine Chance, gezielt zu feuern. Raketen verließen den Lastwagen in alle Richtungen – himmelwärts, wo sie wie riesige Feuerwerkskörper verglühten, oder in die Senke unter ihnen, wo sie in der Wüste explodierten, ohne irgendeinen Schaden anzurichten.
    Der Truck polterte über die Stahlplatte, und sobald sie überwunden war, musste der schnell reagierende Fahrer den Wagen noch weiter abbremsen, um die Stahlräder wieder auf das Bahngleis zu bugsieren.
    Cabrillos Idee hatte ihnen nur ungefähr eine halbe Meile Vorsprung verschafft, also bei Weitem nicht so viel, wie er gehofft hatte. Die nächste Rechtskurve kam näher, und er musste wieder zum Handrad der Güterwagenbremse zurückkehren. Er kletterte über das Heck des Pig und war bei dem Gestank von dem verbrannten Gummi, das von den zerfetzten Reifen herrührte, fast gezwungen zu würgen. Sie hatten wieder auf vierzig Meilen in der Stunde beschleunigt, und der Wind machte aus dem Sprung auf den Güterwagen ein heikles Manöver. Unter sich konnte er sehen, wie die dunklen Schwellen in dem Spalt zwischen dem Pig und seiner gewichtigen Last verschwammen.
    Das Gleis stieg leicht an, während sie sich der Kurve näherten, und sorgte dafür, dass sich die Fahrt des Zuges verlangsamte. Aber es würde sich gleich wieder absenken, und ihre Geschwindigkeit war zu hoch, um die Kurve zu überwinden. Das unebene Gleisbett hatte den Wagen derart heftig durchgerüttelt, dass die Körper der beiden Terroristen über die Seitenwand des Zuges verschwunden waren. Nur die Leiche des Mannes, dessen Kehle Cabrillo zertrümmert hatte, lag dort, wo er sie zurückgelassen hatte.
    Der Wagen rollte die Steigung hinauf, und trotz der rohen Kraft des Pig nahm der Zug mehr Fahrt auf.
    Juan stieg über die reglose Gestalt und streckte die Hand nach dem Stellrad aus, als der Terrorist ihn attackierte. Zu spät erinnerte sich Cabrillo daran, dass der Mann, den er getötet hatte, eine blaue Kufiya getragen hatte. Der Kopf dieses Mannes war jedoch von einem roten Tuch bedeckt. Er erinnerte sich auch an die drei Männer, die von dem Lastwagen gesprungen waren und dass einer von ihnen es offenbar nicht geschafft hatte. Er war an Bord geklettert, als Juan ins Pig zurückgekehrt war, und hatte die Position des Toten eingenommen.
    Diese Gedanken zuckten in weniger Zeit durch seinen Kopf, als ein Lidschlag dauert, doch die Zeit reichte aus, um seine Beine zu blockieren und ihn zu Fall zu bringen. Er schlug hart auf und konnte den Aufprall nicht abmildern. Als der Terrorist Juans Oberschenkel mit seinem gesamten Gewicht auf den Boden presste, kam ihm eine weitere Erkenntnis. Sein Angreifer war ein Riese und mindestens fünfzig Pfund schwerer als er.
    Juan tastete nach der ihm noch verbliebenen Pistole. Der Fanatiker erkannte seine Absicht und legte seine Hand wie eine Stahlklammer auf Cabrillos. Juan riss sich los und versuchte sich wegzudrehen. Vor dem Güterwagen kam die Kurve näher und näher.
    »Wenn du mich nicht loslässt«, rief er verzweifelt, »werden wir beide sterben.«
    »Dann sterben wir eben«, knurrte der Mann und bohrte einen Ellbogen in die Rückseite von Juans Bein. Er hatte die Situation anscheinend erkannt und gab sich damit zufrieden, Juan auf dem Bauch festzunageln, bis der außer Kontrolle geratene Zug sie in den Tod riss.
    Juan drehte seinen Oberkörper so herum, dass seine Rückensehnen mit einer Schmerzwoge protestierten, dann legte er seine gesamte Kraft hinter einen Fausthieb, der das Kiefergelenk

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