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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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über die Schulter und eilte in die entgegengesetzte Richtung davon.
    Er fand die Treppe und rannte sie, immer drei Stufen auf einmal nehmend, hinunter. Dabei stürzte er beinahe über einen Seemann, der ihm auf seinem Weg nach oben entgegenkam. Auf dem nächsten Deck schlug er zielsicher den Weg zur Mannschaftsmesse ein. Zwei bewaffnete Wächter waren vor der Tür postiert. Einer schaute in den Saal, der andere warf Cabrillo einen kurzen Blick zu und kümmerte sich nicht weiter um ihn, weil er ihn auf Grund seiner Uniform für einen Mannschaftsangehörigen hielt.
    Falls Juan noch eine Bestätigung gebraucht hätte, dass sich Terroristen auf dem Schiff aufhielten, dann waren es diese beiden mit ihren Kufiyas und Kalaschnikows.
    Zehn Schritte von ihnen entfernt konnte Juan in der Kantine eine Stimme hören, die soeben sagte: »… töteten unsere Frauen und Kinder in ihren Wohnungen, bombardierten unsere Dörfer und verhöhnten die Worte Allahs.«
    Das reichte ihm. Getrieben von kaltem Zorn darüber, dass er viel zu lange kämpfte – sein ganzes Leben, wie es schien –, schwenkte er die kompakte Maschinenpistole in Sicht. Die Augen des einen Terroristen weiteten sich, aber das war die einzige Reaktion, die ihm der Chef der Corporation gestattete. Cabrillos Waffe bellte in seinen Händen auf und durchlöcherte die Oberkörper beider Männer. Ein Projektil riss einem Mann einen Teil der Schulter weg, so dass die daraus resultierenden Blutspritzer gleich darauf die Wand hinter ihm zierten – wie ein obszönes Graffiti.
    Juan bewegte sich so schnell, dass er die zusammenbrechenden Körper zur Seite stoßen musste, um in die Messe zu gelangen. Sechs bewaffnete Männer standen rechts von ihm außerhalb des Schwenkbereichs der Kamera, die auf einem Stativ ruhte. Zwei Männer hielten sich in der Nähe der Videoanlage auf, und ein weiterer stand davor, in einer Hand ein Stück Papier, in der anderen einen gekrümmten Säbel.
    Fiona Katamora saß hinter ihm, geknebelt zwar, aber mit leuchtenden Augen.
    Cabrillo nahm die Szene in der ersten Hälfte einer Sekunde in sich auf und analysierte sie in der zweiten. Der Henker müsste sich erst noch bewegen, um seinen tödlichen Streich auszuführen, und die Männer, die die Kamera bedienten, hatten ihre Waffen auf dem Deck abgelegt.
    Juan ging auf die Knie herunter, um eine stabilere Schusshaltung einzunehmen, und feuerte auf die sechs Terroristen. Zwei brachen zusammen, ehe sie begriffen, dass er sich im Raum befand. Ein dritter starb, als er versuchte, sein Gewehr zu ergreifen und in Anschlag zu bringen. Weil der Lauf der H&K bei Automatikfeuer bekanntermaßen hochstieg, wurde Nummer fünf von einem doppelten Kopfschuss getroffen, der seine Gehirnmasse durch die Luft wirbeln ließ.
    Cabrillo musste für einen kurzen Moment den Abzug loslassen, um neu zu zielen. Da eröffnete Nummer sechs das Feuer, bevor ihn Cabrillo im Visier hatte. Projektile prallten von der Stahlwand rechts von Juan ab, fetzten weiße Farbe vom Metall und schwirrten als Querschläger in alle Richtungen davon.
    Der Chef fand sein Ziel, drückte ab und erwischte den Schützen mit einem Feuerstoß, der seinen Körper gegen eine Kantinenwand warf. Er wandte sich zu dem Schwertträger um. Der Bursche hatte die kürzeste Reaktionszeit, die Juan je bei einem Menschen beobachtet hatte. Vier Sekunden waren verstrichen, seit er die ersten Schüsse abgefeuert hatte. Jeder normale Mensch hätte mindestens die Hälfte dieser Zeitspanne gebraucht, um zu verarbeiten, was ihm seine Sinne meldeten.
    Aber nicht der Schwertträger.
    Er bewegte sich bereits in dem Moment, als Juans Blick das erste Mal über ihn hinweggeglitten war. Er zog den Krummsäbel zurück, vollführte eine elegante Drehung und zielte mit der Klinge auf Fiona Katamoras entblößten Hals, noch bevor der sechste Terrorist niedergestreckt worden war.
    Von dem Adrenalin in seinen Adern völlig überdreht, erlebte Juan das weitere Geschehen wie in Zeitlupe. Er zog den kurzen Lauf der H&K herum und wusste gleichzeitig, dass es bereits zu spät war. Er feuerte trotzdem, während auf der anderen Seite des Raums der Mann an der Videokamera eine Pistole aus einem Holster riss, das Cabrillo nicht gesehen hatte.
    Ein rasender Schmerz brannte sich in die Seite von Juans Schädel. Vor seinen Augen wurde es schwarz.

37
    Ali Ghami sah sicherlich zum dutzendsten Mal auf seine Uhr, seit Gaddafi mit der Rede begonnen hatte. Und er blickte ständig zu einem Assistenten

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