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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Schoßkind. Falls sie dieses Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht haben, dürfte er mit Gewissheit darüber Bescheid wissen.«
    »Dann sagt mir mein Bauchgefühl, dass die Libyer nichts getan haben und dass das, was immer geschehen sein mag, tatsächlich ein Unfall war.«
    »Das wissen wir aber erst dann mit Sicherheit, wenn wir das Wrack finden und ein Team hinschicken, um es zu untersuchen.«
    »Das ist klar.«
    »Haben Sie ihn gefragt, ob wir Leute vom NTSB herholen können?«
    »Das habe ich. Ghami war einverstanden, aber er will erst noch mit Gaddafi reden. Ich glaube, Ghami war auf diese Frage nicht vorbereitet und möchte ein wenig Zeit gewinnen, um sich zu überlegen, wie er zustimmen kann, ohne einzugestehen, dass unsere Leute besser sind als seine. Sie können sich keine diplomatischen Schwierigkeiten leisten, die dadurch entstehen, dass sie ablehnen.«
    »Wenn sie das tun, dürfte es uns eine Menge verraten«, sagte Kublicki mit der typischen Paranoia eines Geheimagenten. »Wie ist er denn so, Ghami, meine ich?«
    »Ich bin früher schon mal mit ihm zusammengetroffen, aber diesmal habe ich einen besseren Eindruck von dem Menschen hinter all den diplomatischen Floskeln gewonnen. Er ist charmant und liebenswürdig, sogar unter den gegebenen Umständen. Ich konnte feststellen, dass er über das, was geschehen ist, zutiefst beunruhigt war. Er hat viel von seinem Ansehen in diese Konferenz investiert und muss jetzt erleben, wie sie sabotiert wird, ehe sie überhaupt begonnen hat. Er ist aufrichtig verärgert. Schwer zu glauben, dass ein solches Regime jemanden wie ihn an die Front schickt.«
    »Gaddafi hat die Zeichen der Zeit erkannt, als wir Saddam Hussein stürzten. Wie lange hat es gedauert, nachdem wir ihn aus seinem Erdloch herausholten, dass Libyen eingewilligt hat, sein Atomprogramm aufzugeben und dem Terrorismus abzuschwören?«
    »Nur ein paar Tage, glaube ich.«
    »Da sehen Sie es. Sogar ein Kriegstreiber kann zur Friedenstaube werden, wenn er erkennt, welche Folgen es haben könnte, wenn man sich mit den Vereinigten Staaten anlegt.«
    Moons Mundwinkel hingen herab. Er hielt nicht viel von Jingoismus und war entschieden gegen die Invasion im Irak gewesen. Jedoch musste er zugeben, dass die bevorstehende Friedenskonferenz ohne diesen Schritt niemals vorgeschlagen worden wäre. Er zuckte die Achseln. Wer hätte wirklich voraussehen können, was geschehen würde? Die Dinge hatten sich nun einmal entwickelt, und es hatte doch keinen Sinn, sich im Nachhinein den Kopf darüber zu zerbrechen. »Haben Sie irgendetwas gehört?«, wollte er von Kublicki wissen.
    »Das NRO hat einen seiner Spionagevögel vom Golf umgeleitet, so dass er das westliche Wüstengebiet Libyens im Visier hat. Den Fotoexperten dürften mittlerweile die ersten Bilder vorliegen. Wenn das Flugzeug irgendwo da draußen sein sollte, dann finden sie es.«
    »Wir reden hier von einigen tausend Quadratmeilen«, gab Moon zu bedenken. »Und einiges davon ist ziemlich gebirgig.«
    Kublicki ließ sich dadurch nicht abschrecken. »Diese Satelliten können doch sogar aus eintausend Meilen Entfernung ein Nummernschild entziffern.«
    Moon war über die Situation viel zu beunruhigt, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Fähigkeit, Einzelheiten eines bestimmten Zielobjekts zu erkennen, nichts damit zu tun hatte, ein Gebiet von der Ausdehnung Neu-Englands abzusuchen. »Haben Sie sonst noch etwas für mich?«
    Kublicki erkannte, dass er entlassen war, und erhob sich. »Nein, Sir. Im Augenblick bleibt uns nichts anderes übrig als abzuwarten.«
    »Okay, danke. Könnten Sie meine Sekretärin bitten, mir ein Aspirin zu besorgen?«
    »Selbstverständlich.« Der Agent verließ das Büro.
    Charles Moon presste die Daumen gegen seine Schläfen. Seit er vom Verschwinden des Flugzeugs wusste, hatte er seine Gefühle im Zaum halten können, doch die Erschöpfung ließ seine professionelle Fassade allmählich rissig werden. Er zweifelte nicht daran, dass für das Tripolis-Abkommen nicht der Hauch einer Chance auf Erfolg bestand, wenn Fiona Katamora den Tod gefunden hatte. Er hatte Ali Ghami belogen. Er und der Präsident hatten sehr wohl darüber gesprochen, wer die Vereinigten Staaten vertreten würde. Der Präsident hatte ihm mitgeteilt, dass er den VP schicken würde, da ein Unterstaatssekretär einfach zu wenig politisches Gewicht habe. Das Problem war nur, dass der Vizepräsident ein junger, gut aussehender Kongressabgeordneter war, der lediglich aus

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