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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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Awerin, und Swirski arbeitet für sich. Also Swirski. Ruhig, beherrscht, wenngleich etwas phlegmatisch. Ich habe vor, ihn als Stellvertreter einzusetzen, wenn ich in Urlaub gehe. Noch nicht ganz selbstständig, braucht Hilfe. – Von Tolja Krawez habe ich Ihnen schon erzählt. Sina Schatrowa ...« Scherschen verstummte und kratzte sich heftig im Genick. »Ein Mädchen! Kenntnisse hat sie natürlich, aber ... Da ist, wissen Sie, so eine Verschwommenheit in allem. Gefühle. Übrigens, besonders beschweren kann ich mich über ihre Arbeit nicht. Ihr täglich Brot auf der Dione verdient sie sich wohl. Und schließlich Basanow.«
    Scherschen verstummte abermals und überlegte. Jurkowski schielte nach den Korrekturbögen, dann hielt er es nicht mehr aus und nahm den Deckel der Presse ab, der die Titelseite bedeckte. ›Scherschen und Krawez‹, las er. ›Die Staubkomponente der Saturnstreifen‹. Er seufzte und blickte Scherschen an.
    »Also was?«, fragte er. »Was ist denn mit ... äh ... Basanow?«
    »Basanow ist ein ausgezeichneter Mitarbeiter«, sagte Scherschen entschieden. »Ein wenig widerspenstig, aber ein heller Kopf. Mit ihm auszukommen ist freilich schwer.«
    »Basanow ... Ich kann mich nicht recht erinnern ... Womit beschäftigt er sich?«
    »Atmosphärenphysik. Wissen Sie, Wladimir Sergejewitsch, er ist sehr heikel. Die Arbeit ist fertig, Müller hatte ihm noch geholfen, sie muss publiziert werden – aber nein! Immerzu ist er mit etwas unzufrieden, kommt ihm etwas nicht fundiert genug vor ... Sie wissen, es gibt solche ... sehr selbstkritischen Leute. Selbstkritisch und starrsinnig. Seine Ergebnisse verwenden wir schon seit Langem ... Es ergibt sich die dumme Situation, dass wir keine Möglichkeit haben, uns auf ihn zu beziehen. Aber offen gesagt, ich mache mir keine besonderen Sorgen deswegen. Er ist auch gar zu starrsinnig und reizbar.«
    »Ja«, sagte Jurkowski. »So ein ... äh ... sehr selbständiger Student war das. Ja ... sehr.« Wie unwillkürlich langte er nach den Korrekturbögen und begann gleichsam zerstreut darin zu blättern. »Ja ... äh ... interessant. Aber diese Arbeit hier habe ich noch gar nicht gesehen, Wladislaw«, sagte er.
    »Es ist meine neueste.« Scherschen lächelte. »Die Korrektur werde ich wahrscheinlich selbst auf die Erde mitnehmen, wenn ich in Urlaub fahre. Paradoxe Ergebnisse haben wir erzielt, Wladimir Sergewitsch. Einfach erstaunliche. Sehen Sie nur hier ...« Scherschen kam um den Tisch herum und beugte sich über Jurkowski.
    Jemand klopfte an die Tür.
    »Entschuldigen Sie, Wladimir Sergejewitsch«, sagte Scherschen und richtete sich auf. »Herein!«
    Durch die niedrige ovale Luke zwängte sich mit krummem Rücken und eingezogenem Kopf ein knochiger bleicher junger Mann. Jurkowski erkannte ihn – es war Petja Basanow, ein gutmütiger Bursche mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, klug und eine Seele von Mensch. Jurkowski begann schon wohlwollend zu lächeln, doch Basanow nickte ihm nur kalt zu, trat an den Tisch und legte eine Mappe vor Scherschen hin. »Da sind die Berechnungen«, sagte er. »Die Absorptionskoeffizienten.«
    Jurkowski sagte ruhig: »Was haben Sie denn, Pjotr ... äh ... der Vatersname ist mir entfallen, wollen Sie mich nicht begrüßen?«
    Basanow wandte ihm langsam das magere Gesicht zu und blickte ihm blinzelnd in die Augen. »Verzeihen Sie, Wladimir Sergejewitsch. Guten Tag. Ich habe mich wohl etwas vergessen.«
    »Ich fürchte, Sie haben sich in der Tat etwas vergessen«, ließ sich Scherschen leise vernehmen.
    Basanow zuckte die Achseln und ging hinaus, wobei er die Luke hinter sich zuwarf.
    Jurkowski richtete sich jäh auf und wurde hinter dem Tisch hervorgeschleudert. Scherschen fing ihn am Arm auf. »Die Magnetsohlen muss man bei uns am Boden lassen, Genosse Generalinspektor«, sagte er lachend. »Das ist hier nicht die Tachmasib .«
    Jurkowski blickte auf die geschlossene Luke. Soll das etwa Basanow sein?, dachte er irritiert.
    Scherschen wurde ernst. »Wundern Sie sich nicht über Basanows Benehmen. Wir sind wegen dieser Absorptionskoeffizienten aneinandergeraten. Er hält es für unter seiner Würde, Absorptionskoeffizienten auszurechnen, und terrorisiert schon seit zwei Tagen das ganze Observatorium.«
    Jurkowski zog die Brauen hoch, er versuchte sich an etwas zu erinnern. Dann winkte er ab. »Lassen wir das. Kommen Sie, Wladislaw, zeigen Sie Ihre Paradoxe.«
    Vom Reaktorring der Tachmasib war über die steinige Ebene zum zylindrischen

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