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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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Arbeitsplatz eines Wissenschaftlers in einer interplanetaren Station. Und Wladislaw selbst passte an diesen Ort. Er trug einen abgewetzten, doch gebügelten Overall mit hochgekrempelten Ärmeln, das volle Gesicht war sorgfältig rasiert und der graumelierte dichte Haarschopf akkurat geschnitten.
    »Älter sind Sie geworden, Wladislaw«, sagte Jurkowski bedauernd. »Und ... äh ... die Figur ist nicht mehr dieselbe. Dabei waren Sie doch ein Sportler, Wladislaw.«
    »Sechs Jahre hier, fast ohne Unterbrechung, Wladimir Sergejewitsch«, sagte Scherschen. »Die Schwerkraft ist hier fünfzigmal geringer als auf dem Planeten; um mich mit Expandern abzuarbeiten, wie es unsere jungen Leute tun, fehlt mir die Zeit, und das Herz spielt auch nicht ganz mit, also nehme ich zu. Wozu sollte ich denn auch schlank sein, Wladimir Sergejewitsch? Der Frau ist es egal, wie ich aussehe, und der jungen Mädchen wegen abzunehmen passt nicht zu meinem Temperament, die Situation erlaubt’s ja auch nicht ...«
    Sie lachten beide.
    »Aber Sie, Wladimir Sergejewitsch, haben sich kaum verändert.«
    »Ja«, sagte Jurkowski. »Ein paar Haare weniger, ein bisschen Verstand mehr.«
    »Was gibt’s Neues im Institut?«, erkundigte sich Scherschen. »Wie stehen die Dinge bei Gabdul Kadyrowitsch?«
    »Gabdul steckt fest. Er wartet sehr auf Ihre Ergebnisse, Wladislaw. Im Grunde steht und fällt die ganze Planetologie des Saturn mit Ihnen. Verwöhnt haben Sie sie, Wladislaw ... Das haben Sie.«
    »Je nun«, sagte Scherschen, »an uns soll’s nicht liegen. Nächstes Jahr beginnen wir mit der Tiefensondierung ... Hauptsache, Sie schicken mir Leute, Wladimir Sergejewitsch, Spezialisten. Erfahrene, solide Spezialisten.«
    »Spezialisten«, Jurkowski lächelte, »Spezialisten braucht jeder. Nur ist das, beiläufig gesagt, Ihre Angelegenheit, Wladislaw, Spezialisten heranzubilden. Sie, Sie müssen dem Institut welche geben, und nicht das Institut Ihnen. Ich habe aber gehört, dass Müller von Ihnen weg auf die Tethys gegangen ist. Selbst die, die wir Ihnen zugeteilt haben, büßen Sie ein.«
    Scherschen wiegte den Kopf. »Lieber Wladimir Sergejewitsch, ich muss arbeiten, statt Spezialisten auszubilden. Wer ist schon Müller. Na, ein guter Atmosphärenphysiker, zwei Dutzend ganz anständige Arbeiten. Hier auf der Dione haben wir ja das Programm zu erfüllen und nicht solchen Schlaumeiern wie Müller nachzulaufen. Solche wie den Müller soll das Institut ruhig behalten. Auf die ist keiner scharf. Wir brauchen hier junge disziplinierte Leute ... Wer sitzt jetzt in der Koordinationsabteilung? Immer noch Barkan?«
    »Ja.«
    »Man merkt es.«
    »Na, na, Wladislaw, Barkan ist ein guter Mitarbeiter. Aber jetzt sind fünf neue Observatorien im Raum eröffnet worden. Und alle brauchen sie Leute.«
    »Aber Genossen!«, sagte Scherschen. »Man muss doch anständig planen! Es sind mehr Observatorien geworden, und Spezialisten sind nicht dazugekommen? Das geht doch nicht!«
    »Schön«, sagte Jurkowski fröhlich, »Ihre ... äh ... Unzufriedenheit, Wladislaw, werde ich Barkan unbedingt übermitteln. Und überhaupt, Wladislaw, stellen Sie Ihre Beschwerden und Forderungen zusammen. Was Leute und Ausrüstung betrifft. Nutzen Sie die Gelegenheit, denngegenwärtig ist mir die Macht zu lösen und zu binden verliehen, die höchste Macht, Wladislaw.« Scherschen hob erstaunt die Brauen. »Ja, Wladislaw, Sie sprechen mit dem Generalinspektor der IKKK.«
    Scherschen reckte den Kopf, empor. »Ach ... so ist das?«, sagte er langsam. »So eine Überraschung!« Er begann plötzlich wieder zu lächeln. »Und ich Holzkopf grüble immerzu: Wie kommt es, dass das Haupt der Weltplanetologie so plötzlich, ohne Vorankündigung ... Was verschafft eigentlich unserer kleinen Dione die Ehre solch hohen Besuchs?«
    Abermals lachten beide.
    »Hören Sie, Wladislaw,« sagte Jurkowsi. »Wir sind mit der Arbeit des Observatoriums zufrieden, das wissen Sie. Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen, Wladislaw. Mustergültig ... äh ... arbeiten Sie. Und ich hatte keineswegs vor, Sie in meiner sozusagen ... äh ... offiziellen Eigenschaft zu beunruhigen. Aber da ist immer noch die Frage der Leute. Verstehen Sie, Wladislaw, es gibt da gewisse – ich würde sagen, berechtigte – Zweifel hinsichtlich der Tatsache, dass bei Ihnen ... äh ... Da sind voriges Jahr hier bei Ihnen zwanzig Arbeiten abgeschlossen worden. Gute Arbeiten. Einige sind sogar hervorragend. Zum Beispiel die über die Bestimmung der Tiefe von

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