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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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nickte wohlwollend.
    »Hallo, hallo, Tachmasib !« In der Frauenstimme schwang jetzt ein wenig Aufregung. »Warten Sie eine Minute, ich verbinde Sie mit dem Direktor.«
    »Wir warten«, sagte Bykow und schob das Mikrofon zu Jurkowski hinüber.
    Jurkowski räusperte sich.
    »Lisotschka!«, schrie jemand im Lautsprecher. »Gib mir den Direktor, mein Täubchen! Hurtig!«
    »Machen Sie die Frequenz frei«, verlangte die Frauenstimme streng. »Der Direktor ist beschäftigt.«
    »Wieso beschäftigt?«, sagte die andere Stimme gekränkt. »Ferenc, bist du das? Wieder außer der Reihe?«
    »Runter von der Frequenz«, sagte Jurkowski streng.
    »Machen Sie alle die Frequenz frei«, ertönte gemächlich eine heisere Stimme. »Der Direktor hört Generalinspektor Jurkowski.«
    »Oje ...«, sagte jemand erschrocken.
    Jurkowski schaute selbstzufrieden Bykow an. »Saizew«, sagte er. »Guten Tag, Saizew.«
    »Guten Tag, Wolodja«, erwiderte der Direktor heiser. »Was führt dich her?«
    »Ich ... äh ... inspiziere ein bisschen. Bin gestern angekommen. Direkt auf die Dione. Scherschen habe ich abgesetzt. Einzelheiten später. Also, wir machen es ... äh ... so. Als Ablösung für Scherschen schick Müller. Scherschen solltest du möglichst schnell zur Erde bringen. Scherschen und noch so einen. Krawez heißt er. Einer von den jungen, und frühreif dazu. Kümmere dich selbst um den Transport. Und nimm zur Kenntnis, dass ich mit dir unzufrieden bin. Diese Sache ... äh ... hättest du selbst bereinigen können, und viel früher. Weiter ...« Jurkowski verstummte. Im Äther herrschte achtungsvolle Stille. »Ich habe für mich folgende Route geplant. Jetzt fliege ich zum Ring 1 . Da bleib ich zwei, drei Tage, danach schau ich bei dir vorbei. Ordne an, dass Treibstoff für die Tachmasib bereitgestellt wird. Und schließlich noch etwas.« Jurkowski machte wieder eine Pause. »Ich habe einen jungen Mann an Bord. Er ist Vakuumschweißer. Einer aus der Gruppe von Freiwilligen, die bei dir auf der Rhea arbeiten. Sei so gut und sag, wo ich ihn absetzen kann, damit er unverzüglich auf die Rhea gebracht wird.« Abermals verstummte er. Im Äther war es still. »Also, ich höre«, sagte Jurkowski.
    »Einen Moment«, antwortete der Direktor. »Ich lasse das sofort in Erfahrung bringen. Wo bist du, auf der ›Tachmasib‹?«
    »Ja. Und hier neben mir sitzt Alexej.«
    Michail Antonowitsch rief aus der Steuerzentrale: »Grüße an Fedja!«
    »Mischa lässt dir Grüße bestellen.«
    »Und ist Grigori bei dir?«
    »Nein«, sagte Jurkowski. »Weißt du denn nicht?«
    Im Äther war Schweigen. Dann erkundigte sich die heisere Stimme vorsichtig: »Ist etwas passiert?«
    »Nein, nein«, antwortete Jurkowski. »Sie haben ihm einfach das Fliegen verboten. Schon vor einem Jahr.«
    Man hörte ein Aufatmen im Äther. »Jaaa«, sagte der Direktor. »Das blüht uns bald auch.«
    »Hoffentlich nicht so bald«, erwiderte Jurkowski trocken. »Nun, was haben deine Erkundigungen ergeben?«
    »Also«, sagte die Stimme. »Moment. Pass auf. Zur Rhea braucht dein Vakuumschweißer nicht zu fliegen. Wir haben die Freiwilligen zum Ring 2 umdirigiert. Dort werden sie nötiger gebraucht. Dorthin kannst du ihn, wenn du Glück hast, direkt vom Ring 1 aus schicken. Und wenn du kein Glück hast, schicken wir ihn von hier aus hin, vom Titan.«
    »Was heißt ›wenn ich Glück habe‹?«
    »Zweimal pro Dekade fliegen die Schweizer zum Ring und bringen Proviant hin. Vielleicht triffst du das Schweizer Boot auf Ring 1 .«
    »Ich verstehe«, sagte Jurkowski. »Nun denn, gut. Das wär’s fürs Erste. Bis dann.«
    »Ruhiges Plasma, Wolodja«, sagte der Direktor. »Fall mir nicht auf den Saturn.«
    »Toi-toi-toi«, knurrte Bykow und schaltete das Funkgerät aus.
    »Klar, Kadett?«, erkundigte sich Jurkowski.
    »Klar.« Jura seufzte.
    »Was, bist du unzufrieden?«
    »Nein, nein, ist ja egal, wo man arbeitet«, sagte Jura. »Darum geht’s nicht.«
    Das Observatorium Ring 1 bewegte sich auf einer Kreisbahn in der Ringebene des Saturn und brauchte für einen Umlauf vierzehneinhalb Stunden. Die Station war neu, ihr Bau erst vor einem Jahr abgeschlossen worden. Ihre Besatzung bestand aus zehn Planetologen, die mit der Erforschung des Rings befasst waren, und vier Kontrollingenieuren. Die Ingenieure hatten sehr viel zu tun: Manche Aggregate und Systeme des Observatoriums – Heizungen, Sauerstoffregeneratoren, das Hydrosystem – waren noch nicht endgültig eingestellt. Die damit verbundenen

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