Kapitaen Bykow
gute Chancen haben. Mehr können wir nicht tun, Jungs.« Michail Antonowitsch lächelte schuldbewusst. »Das heißt, wenn wir den Reflektor nicht reparieren können.«
»Auf dem Jupiter gibt es keine Reparaturstationen. Darin sind sich alle Theorien über den Jupiter einig.« Bykow wollte, dass alle begriffen, was ihnen bevorstand. Bis zur letzten Konsequenz. Er hatte den Eindruck, dass sie sich darüber noch nicht restlos im Klaren waren.
»Welche Theorie betrachtest du eigentlich als die allgemein anerkannte?«, fragte Dauge.
»Die Theorie von Cungreen«, antwortete Michail Antonowitsch achselzuckend.
Bykow sah die Planetologen abwartend an.
»Na ja – Cungreens kann man auch gelten lassen«, sagte Dauge.
Jurkowski betrachtete schweigend die Decke.
»Hört mal, ihr Planetologen ...« Bykow konnte nicht länger schweigen. »Ihr seid doch Spezialisten. Was erwartet uns dort unten? Könnt ihr uns das sagen?«
»Ja, natürlich«, sagte Dauge. »Das werden wir dir bald sagen.«
»Wann?« Bykow wurde lebhaft.
»Wenn wir dort unten sind.« Dauge lachte.
»Planetologen!« Bykow winkte ab. »Spe-zia-lis-ten.«
»Das muss berechnet werden«, sagte Jurkowski, den Blick zur Decke gerichtet. Er sprach langsam und stotterte fast gar nicht. »M-michail soll berechnen, in welcher Höhe unser R-raumschiff zu sinken aufhört und in der Schwebe bleibt.«
»Interessant«, sagte Michail Antonowitsch.
»Laut Cungreen s-steigert sich der Druck auf dem Jupiter schnell. R-rechne es aus, Michail! Auch – wie tief wir in die Atmosphäre eintauchen und wie groß der Druck und die Schwerkraft in diesem Bereich sind!«
»Ja«, sagte Dauge. »Wie stark wird der Druck dort sein? Vielleicht werden wir einfach zerquetscht?«
»Na, das geht nicht so schnell«, brummelte Bykow. »Zweihunderttausend Atmosphären halten wir aus. Sowohl der Photonenreaktor als auch die Raketenkörper. Sogar noch mehr.«
Jurkowski setzte sich auf und zog die Knie an. »Cungreens Th-theorie ist nicht schlechter als die anderen, sie gibt eine Größenordnung.« Er sah den Navigator an. »W-wir könnten es sogar selber b-berechnen, aber du hast schließlich den R-rechner.«
»Ja natürlich«, erwiderte Michail Antonowitsch. »Was gibt’s da viel zu reden? Natürlich, Jungs.«
Bykow bat: »Michail, hol das Programm her, ich sehe es mir an, und dann gibst du es dem Autopiloten ein.«
»Das habe ich schon gemacht, Ljoschenka«, gestand der Navigator kleinlaut.
»So ... Auch gut.« Bykow stand auf. »Also jetzt ist alles klar. Zerquetscht werden wir natürlich nicht, aber – lasst uns offen miteinander reden! – zurückkehren können wir von dort nicht. Nun, wir sind nicht die Ersten, die dieses Los trifft. Wir haben in Ehren gelebt, und wir werden auch in Ehren sterben ... Aber ich werde mit Shilin versuchen, den Schaden am Reflektor zu beheben, das ist natürlich ... na ja ...« Er verzog das Gesicht und rümpfte die geschwollene Nase. »Und was gedenkt ihr zu tun?«
»B-beobachten«, sagte Jurkowski hart. Dauge nickte.
»Sehr gut.« Bykow blickte sie finster an. »Ich habe eine Bitte an euch: Kümmert euch um Mollard!«
»Ja, wird gemacht«, versicherte Michail Antonowitsch.
»Er ist völlig unerfahren, und – es werden unschöne Dinge passieren ... ihr wisst schon.«
»Alles klar, Ljoscha.« Dauge lächelte unbekümmert. »Mach dir keine Sorgen!«
Bykow räusperte sich. »Also, Mischa, geh in die Steuerzentrale und führe die Berechnungen durch! Ich gehe zum Sanitätsraum und verpasse mir eine Massage. Ich habe eine Prellung an der Seite.«
Als er hinausging, hörte er Dauge zu Jurkowski sagen: »In gewissem Sinne haben wir trotz allem Glück, Wolodka – wir werden etwas sehen, was noch keiner gesehen hat! Gehen wir reparieren.«
»G-gehen wir«, sagte Jurkowski. Mir könnt ihr nichts vormachen, dachte Bykow. Ihr habt trotz allem nichts begriffen. Ihr wiegt euch immer noch in Hoffnungen. Ihr denkt: Alexej hat uns aus dem Schwarzen Sand der Golkonda und aus den fauligen Sümpfen herausgeholt, er wird uns auch aus dem Wasserstoffgrab retten. Dauge – der denkt bestimmt so. Und wenn Alexej sie nun doch herausholt? Vielleicht gelingt es Alexej trotz allem?
Im Sanitätsraum schmierte sich Mollard, vor Schmerz schniefend, mit dicker Tanninsalbe ein. Sein Gesicht und seine Hände waren puterrot und glänzten. Als er Bykow erblickte, lächelte er freundlich und stimmte lauthals das Lied von den Schwalben an. Er war wieder fast ganz ruhig. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher