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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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Interplanetarier! Sie sind große Männer und Helden, ja, Helden. Mon dieu, Sie haben öfter dem Tod in das Auge gesehen als ich den Mettschen ...« Mit bitterer Miene schüttelte er den Kopf. »Isch dagegen habe nischt Erfahrung, überhaupt nischt. Mir ist schrecklisch, ach, so viel möschte isch jetzt sagen, aber jetzt ist Ende schon nah, und isch weiß nicht, wie. Ja ... Wie muss man jetzt spreschen?«
    Er sah Dauge und Jurkowski mit glänzenden Augen an. Dauge murmelte einen Fluch vor sich hin und maß Jurkowski mit einem Seitenblick; der lag, die Hände im Nacken verschränkt, und sah Mollard mit gerunzelter Stirn an.
    »Verdammt, ich hab’s vergessen«, sagte Dauge.
    »Ich k-kann erzählen, wie mir einmal ein B-bein amputiert werden sollte«, schlug Jurkowski vor.
    »Das passt gut!«, frohlockte Dauge. »Charles, und dann erzählen Sie auch was Lustiges ...«
    »Ach, Sie immer nur scherzen«, entgegnete Mollard.
    »Und dann könnten wir eins singen!«, fuhr Dauge fort. »So was hab ich schon mal gelesen ... Singen Sie uns was vor, Charles?«
    Mollard schüttelte den Kopf. »Isch bin ganz geschafft.«
    »Keineswegs«, widersprach Dauge. »Sie halten sich großartig, Charles, und das ist die Hauptsache ... Nicht wahr, Wolodja, unser Charles hält sich doch großartig ...«
    »K-klarer Fall! G-großartig!«
    »Der Kapitän schläft jedenfalls nicht«, fuhr Dauge in zuversichtlichem Ton fort. »Haben Sie es bemerkt, Charles? Er hat was ausgeknobelt, unser Käptn ...«
    »Ja, o ja, unser Kommandant ist das gros-se Hoffnung!«
    »Und ob!«, sagte Dauge. »Sie ahnen gar nicht, wie groß sie ist ...«
    »Einen M-meter f-fünfundneunzig!«
    Mollard brach in ein kurzes Gelächter aus. »Sie immer scherzen!«
    »Fürs Erste legen wir ein Plauder- und Beobachtungsstündchen ein«, sagte Dauge. »Wollen Sie mal durchs Periskop sehen, Charles? Ein schöner Anblick. Den hat noch nie ein Mensch genießen dürfen.« Dauge richtete sich auf und sah durchs Periskop. Plötzlich reckte er den Hals vor, als wollte er in das Periskop hineinkriechen. »Kreuzhimmeldonnerwetter! Ein Raumschiff!«
    In der rosig schimmernden Einöde zeichneten sich die Konturen eines Raumschiffs ab. Es war in allen Einzelheiten deutlich zu erkennen und anscheinend etwa drei Kilometer von der Tachmasib entfernt: ein Photonenfrachter erster Klasse mit einem parabolischen Reflektor, der an einen aufgeschürzten Rock erinnert, mit einer kugelförmigen Wohngondel, einer ellipsoiden Frachtabteilung und drei zigarrenförmigen Havarieraketen auf weit vorgebauten Konsolen. Das Raumschiff hing senkrecht und rührte sich nicht vom Fleck. Es sah grau aus, wie auf einer Leinwand bei einem Schwarzweißfilm.
    »Wer – ist denn das?«, murmelte Dauge. »Etwa Petruschewski?«
    »Sieh m-mal den Reflektor an!«
    Der Reflektor des grauen Raumschiffs war von außen her eingerissen.
    »Die haben auch kein Glück gehabt«, stellte Dauge fest.
    »Oh – da ist noch eins«, sagte Mollard.
    Das zweite Raumschiff, ein Flugkörper des gleichen Typs, war etwas weiter entfernt und hing tiefer.
    »Dessen Reflektor ist ebenfalls geborsten«, stellte Dauge fest.
    Plötzlich stieß Jurkowski hervor: »Ich w-weiß jetzt – das ist unsere Tachmasib ! Eine Spiegelung! Eine F-fata Morgana!«
    Es war eine doppelte Spiegelung. Mehrere in allen Regenbogenfarben schillernde Blasen schnellten aus der Tiefe empor, und die Spiegelbilder der Tachmasib verzerrten sich, erbebten und verflüchtigten sich. Dann erschienen weiter rechts und in größerer Höhe noch drei solche Trugbilder.
    »Was für wunderschöne Blasen«, sagte Mollard, »sie singen.« Er streckte sich wieder aus, er bekam Nasenbluten. Verstohlen hielt er das Taschentuch unter die Nase und sah ängstlich die Planetologen an, ob sie es etwa bemerkten. Sie bemerkten es natürlich nicht.
    »Sieh mal, und du sagst, hier wär’s langweilig!«, sagte Dauge.
    »Das s-sage ich gar nicht!«
    »Du sagst es vielleicht nicht, aber du quengelst herum, es wäre langweilig.«
    Die beiden versuchten, Mollard nicht anzusehen. Das Nasenbluten zu stillen war unmöglich, es würde von selbst aufhören. Sie müssten den Funkoptiker eigentlich in die Druckkammer bringen, aber ... Halb so schlimm, es wird schon aufhören. Mollard schnäuzte sich behutsam.
    »Da – noch eine Fata Morgana«, sagte Dauge. »Aber das ist kein Flugkörper.«
    Jurkowski spähte durchs Periskop. Das kann doch nicht sein, dachte er, das kann doch nicht sein, weder hier noch auf

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