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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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Metallkugel am Ende einer elastischen Schnur gegen das Ohr. »Hier Bykow. Hast du das Verzeichnis der Tachmasib noch da? Gut, dann trage ins Mannschaftsregister für den Sonderflug 17 ... noch einen Namen ein ... Ja, ich nehme einen Praktikanten an Bord ... Nein, der Leiter der Expedition hat keine Einwände.« Jurkowski verzog heftig das Gesicht, schwieg aber. »Was? Ja, Augenblick ...« Bykow drehte sich zu Jura um, streckte die Hand aus und schnippte ungeduldig mit den Fingern. Jura stürzte zum Tisch, griff nach dem Empfehlungsschreiben und drückte es Bykow in die Hand. »Hier hab ich’s ... Also ... vom Kollektiv des Metallkonstruktionsbetriebes in Wjasma ... Großer Gott, Charles, das ist nun wirklich nicht deine Sache! Schließlich und letzten Endes handelt sich’s hier um einen Sonderflug! ... Na also. Hier seine Personalien: Borodin, Juri Michajlowitsch ... Achtzehn Jahre. Ja doch, achtzehn. Vakuumschweißer. Praktikant. Vom gestrigen Tag an auf meine Weisung hin eingestellt. Bitte fertige doch gleich noch die Dokumente für ihn aus. Nein, nicht er – ich selbst komme vorbei ... Morgen früh. Auf Wiedersehen, Charles, und vielen Dank.«
    Bykow rollte langsam die Schnur zusammen und steckte das Radiofon zurück in die Jackentasche.
    »Das ist ungesetzlich, Alexej«, sagte Jurkowski leise.
    Bykow ging wieder zum Tisch und setzte sich. »Wenn du wüsstest, Wladimir, auf wie viel Gesetze ich im All verzichten kann. Und auf wie viel Gesetze wir auf diesem Flug werden verzichten müssen ... Praktikant, Sie dürfen Platz nehmen«, sagte er, an Jura gewandt. Jura setzte sich hastig und äußerst unbequem hin, Bykow aber griff zum Telefonhörer: »Shilin, komm doch bitte mal.« Er legte den Hörer wieder auf. »Nehmen Sie Ihre Bescheinigung wieder an sich, Praktikant. Sie werden mir direkt unterstehen. Über Ihre Pflichten wird Bordingenieur Shilin Sie aufklären, er ist gleich hier.«
    »Alexej«, sagte Jurkowski hoheitsvoll, »unser ... äh, Kadett weiß noch gar nicht, mit wem er es zu tun hat.«
    »Doch, das weiß ich«, erwiderte Jura, »ich habe Sie sofort erkannt.«
    »Oh!« Jurkowski war erstaunt. »Man erkennt uns noch?«
    Jura kam nicht zum Antworten. Die Tür wurde aufgerissen, und auf der Schwelle stand, in seinem karierten Hemd von vorhin, Iwan. »Da bin ich, Alexej Petrowitsch«, meldete er vergnügt.
    »Nimm deinen Schützling in Empfang«, knurrte Bykow. »Hiermit ist er Praktikant bei uns und dir zugeteilt. Mach einen entsprechenden Eintrag ins Bordbuch. Also nimm ihn jetzt mit und lass ihn bis zum Start nicht mehr aus den Augen.«
    »Zu Befehl«, sagte Shilin. Er zog Jura vom Stuhl hoch und verschwand mit ihm im Korridor.
    Allmählich verdaute Jura das Geschehene. »Sie sind also Shilin?«, fragte er. »Der Bordingenieur?«
    Shilin gab keine Antwort. Er drehte Jura zu sich herum, trat einen Schritt zurück und fragte mit furchterregender Stimme:»Du trinkst Wodka?«
    »Aber nein!«, versicherte Jura erschrocken.
    »An Gott glaubst du?«
    »Nein.«
    »Eine wahrhaft interplanetare Seele!«, sagte Shilin befriedigt. »Sobald wir auf der Tachmasib sind, lasse ich dich den Starterknopf küssen.«

3. Mars. Die Astronomen
    Matti schaute, die Augen gegen die grelle Sonne abschirmend, hinüber zu den Dünen. Der Crawler war nicht zu sehen. Über den Dünen stand eine große Wolke rötlichen Staubs, ein leichter Wind trieb sie langsam seitlich fort. Es war still, nur der Flügel des Windmessers raschelte in fünf Metern Höhe. Dann hörte Matti Schüsse – wumm, wumm, wumm, wumm –, vier Schüsse hintereinander.
    »Natürlich daneben«, sagte er.
    Das Observatorium befand sich auf einem hohen, abgeflachten Hügel. Im Sommer war die Luft immer sehr klar, und vom Gipfel des Hügels aus konnte man die weißen Kuppeln und Parallelepipeden der Warmen Syrte fünf Kilometer südlich genauso gut erkennen wie die grauen Ruinen der Alten Basis drei Kilometer westlich, die sich auf einem gleichfalls abgeflachten und hohen Hügel befanden. Jetzt jedoch wurde die Alte Basis von der Staubwolke verdeckt. »Wumm, wumm, wumm«, tönte es erneut von dort herüber.
    »Das sind mir vielleicht Schützen«, sagte Matti ärgerlich. Dann nahm er den Beobachtungspunkt näher in Augenschein. »Dieses Mistvieh!«, schimpfte er.
    Die Weitwinkelkamera lag am Boden, die Wetterwarte hatte sich zur Seite geneigt. Die Wand des Pavillons, in dem sich das Teleskop befand, war mit irgendwelchem gelbem Dreckszeug bespritzt. Über der Tür

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